Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

gebäude in Obabis und Habis sind zerstört. Mit 
der Reparatur der Bahn jenseits Karibib ist be- 
gonnen. In elnem Patrouillengefecht bei Kubas ist 
eln Unteroffizier — Name nicht bekannt — ver- 
wundet worden. Eine größere Anzahl von Ein- 
geborenen soll dabei gefallen sein. Aus Omaruru 
liegen Nachrichten vor vom 18. d. M., wonach die 
Besatzung dort 50 Gewehre zählt. Sie hat sich 
gut verschanzt und hofft, sich halten zu können. Über 
die Kolonne Zülow liegt in Swak . 
Nachricht vor. 6 akopmund keinerlei 
8. 
Den 23. Januar. 
Der Kommandant S. M. S. „Habicht“ meldete 
unter dem 22. d. Mts. aus Swakopmund, daß die 
Lage unverändert sei und daß infolge starker Regen- 
fälle der Bahnbetrieb häufig unterbrochen wurde. 
9. 
Den 23. Januar. 
Aus Swakopmund telegraphiert der Kommandant 
S. M. S. „Habicht“, daß dort ein Bote aus Oka- 
handja, welchen Ort er am 20. d. Mts. verlassen 
hatte, eingetroffen ist mit der Meldung, daß die 
Expedition des Oberleutnants v. Zülow in Okahandja 
angekommen und daß der Ort vorläufig uneinnehmbar 
befestigt sei. Von Okasise ab sel die Bahn gänzlich 
zerstört. Es finde fortwährend ein starker Zuzug 
von Hereros nach Okahandja statt, die Lage sei aber 
vorläufig befriedigend. 
10. 
Den 25. Januar. 
Der Kommandant S. M. S. „Habicht“ tele- 
graphiert aus Swakopmund: Bahn noch immer 
unterbrochen, hinter Karibib wieder durch Regen 
zerstört. Zug gestern nur bis Kilometer 209. Fol- 
gendes Telegramm aus Windhuk: Schutztruppe (ver- 
stümmelt) meldet durch Kaffernboten zu Fuß am 17. 
nach Otjimbingwe-Kubas folgendes: Windhuk dauernd 
bedroht und ist stark besestigt. Durch Landsturm und 
Einstellung sämtlicher Pflichtigen und Buren Garnison 
auf 280 Mann gebracht, zum Teil beritten. Zweite 
Kompagnie ist auf dem Marsche nach hier vom Süden. 
Gebirgsgeschütz von Rehoboth zurückgefordert, hier 
außerdem zwei Maschinengewehre. Von Okahandja 
hier in Windhuk keinerlei Nachricht seit dem 12. 
Mit großem Verlust sind Entsatzversuche gescheitert. 
Patroulllen dorthin sämtlich zurückgeschlagen. Am 
15. erfolgreiches Erkundungsgefecht bei Farm Hoff- 
nung. Bestätigter Verlust: gefallen: Reserveoffizier 
Boysen, Unteroffizier Paech, Rekrut Weiß, Landwehr- 
mann Zuelot, (Worte verstümmelt) Rudolf, Reservist 
Troeltzsch, Germinsky, Lokomotivführer Takert. Er- 
mordet: Ansiedler Engbarth, Koczarski, Tausend= 
freund mit zwei Kindern, Pilet und zwel Frauen, 
(Wort verstümmelt) Stueber, viele verwundet. So- 
eben ist gemeldet fünf Haufen Hereros sind auf dem 
Marsche nach Windhuk gez. Techow. 
91 
11. 
Den 26. Januar. n 
In dem gestrigen Telegramm über die bis jetzt 
bestätigten Verluste während des Herero-Aufstandes 
sind infolge von Wortverstümmelungen elnige Irr= 
tümer vorgekommen, welche wir zu verbessern jetzt 
in der Lage sind. Der Name des gefallenen Unter- 
offiziers ist Paech. Hinter den Worten zwei Frauen 
ist der Name Vorberg (5) zu lesen, so daß der be- 
treffende Satz lauten würde: Pilet und zwei Frauen 
Vorberg, Stueber usw. 
12. 
Den 27. Januar. 
Aus Swakopmund meldet der Kommandant 
S.M. S. Habicht: Nach neueren Nachrichten aus Otjim- 
bingwe sind die Bastarde treu, am Ort 35 Gewehre, 
Kronwitter erschlagen. Es ist sichere Nachricht aus Oka- 
handja, daß Zülow sich auf Wochen halten kann. Ver- 
such, mit Karibib Verbindung zu erhalten ist wegen Zer- 
störung der Bahn bei Waldau vereitelt. Es ist 
nachgewiesen, daß 16 Menschen ermordet sind und 
70 vermißt werden. Die Reparaturen bei Khan 
werden mindestens noch vier Tage dauern, ich hoffe 
dann Bahnrverbindung mit Karlbib halten zu können. 
Arbeit hinter Karibib vorläufig eingestellt. Treffe 
Vorbereitung, von dort aus zu Fuß vorzustoßen. 
13. 
Den 28. Januar. 
Nach telegraphischer Mitteilung des General- 
konsuls in Kapstadt ist dort über die gefährliche 
Lage und angeblichen Greuel in dem Gebiet von 
Keetmanshoop nichts bekannt. Die englischen Nach- 
richten werden für unglaubwürdig gehalten. Nach 
einem in Kapstadt vorliegenden Telegramm des Führers 
der 3. Feldkompagnie, Hauptmanns v. Koppy, dauert 
der Waffenstillstand mit den Bondelzwarts fort und 
sollten Verhandlungen beginnen. Gefechte haben 
nicht stattgefunden, und es ist die deutsche Truppen- 
macht am Oranje dem Feind überlegen. 
14. 
Den 29. Januar. 
Oberleutnant v. Zülow hat folgende Telegramme 
aus Okahandja durch Boten nach Karibib gelangen 
lassen: 
20. Januar. Ich halte Okahandja seit 15. nach 
heftigem Kampf mit 200 Mann besetzt und kann 
mich noch einige Zeit halten. Ich warte auf Ge- 
schütze Habicht und erbitte Abteilung Artillerie. Ein 
schwaches Windhuker Ersatzkorps mit Maschinen- 
gewehr ist am 12. und 18. zurückgeworfen worden, 
es sollen hierbei 8 Reservisten gefallen sein, Namen 
unbekannt. Die Verbindung mit Windhuk ist völlig 
zerstört. Um rückwärtige Verbindung herzustellen 
und um nachkommende Militärtransporte sicher her- 
zubringen, ist heute mit 70 Mann Eisenbahnfahrt 
nach Karibib versucht worden; eingehender Bericht 
geht heute ab. 4 
21. Januar. Gestern nachmittag bei Kawa- 
! tuerasane (zwischen Waldau und Okasise) heftiges 
  
 
	        
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