Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

Nun geht er, um Ranken zu schneiden; er 
bringt sie mit und legt sie an einen guten Ort. 
Dann geht er und schneidet Schilf, er breitet es 
aus, dann geht er heim. Am nächsten Tage ladet 
er die Leute ein zum Bau. Er sagt: „Dul“, der 
andere: „Jal“ Er: „Morgen bauen wir.“ Der 
andere: „Es ist recht.“ Er geht zu anderen und 
ladet auch dlese ein. Am Abend geht er heim und 
sorgt für das Essen zum Bau. Am nächsten Morgen 
kommen seine Freunde, sie begrüßen sich, sie fangen 
an, das Haus aufzurichten und die Stangen aufzu- 
binden. Wenn die Sonne am höchsten steht, hören 
sie auf. Er sagt: Kommet, ihr Männer! Er holt 
Tabak heraus und sie rauchen. Das Essen ist 
sertig! Er sagt: „Ihr Männer, laßt jetzt das 
Rauchen sein, wir wollen essen!“ Sie essen, 
sie trinken; wenn sie fertig sind, gehen sie nach 
aus. Den andern Tag geht er, um den 
Mittelbalken zu schneiden. Er ladet wieder ein; 
wenn sie alle beisammen sind, dann wird sauber 
geflochten. Der Maisbrei kommt, sie essen wieder, 
wie vorgestern. Am übernächsten Tag bindet er das 
Schilf in Büschel und deckt damit. Er räuchert das 
aus ein, damit es schön warm wird. Er schlägt 
selne Schlaspritsche auf, und das Haus ist fertig. — 
Herr, Du hast gesagt: „Schreibt über den Haus- 
baul= Dies isbs. Ich Theodoro. 
Wie man sieht, spielen auch beim Hausbau Essen, 
Trinken und Rauchen eine Hauptrollel 
  
In der Januarnummer der Missionszeitschrift 
„Kreuz und Schwert“ schreibt Pater Rosenhuber 
über die Mission in Edea (Kamerun) folgendes: 
Die Mission in Edea teilt mit allen anderen 
Missionen das Schicksal, daß Kreuz und Leiden ihr 
in reicher Fülle zuteil werden und daß sie mit einer 
außerordentlichen Geduld am Heile der Seelen ar- 
beiten muß. Wir müssen, wie alle anderen afrika- 
nischen Missionen, mit der Jugend arbeiten, die 
Kinder in der Schule zu Christen heranbilden; auf 
ihnen ruht die Hoffnung der Bekehrung des Landes. 
Das ist nun seither in reichlichem Maße geschehen. 
Die Schule hier auf der Station war immer zahl- 
reich besucht; auch die vielen Buschschulen (so nennt 
man die Schulen im Innern des Loandes), von 
schwarzen Lehrern geleitet, waren gut besetzt, so daß 
das Häuflein der Christen im Lause der zehn Jahre 
stetig gewachsen ist und jetzt an die 700 zählt. Diese 
Tatsache würde zu den schönsten Hoffnungen für die 
Zukunft berechtigen. 
Die Kinder sind recht brav und fleißig in der 
Schule, merken auf und haben Eifer, alles zu lernen, 
was man von ihnen verlangt; die meisten können 
ihren Katechismus und die biblische Geschichte her- 
sagen, so daß man wirklich seine Freude daran hat. 
Aber kaum haben sie die Schule verlassen, und das 
tun viele schon nach zwei Jahren, dann glauben sie 
auch ihrer religiösen Pflichten ledig zu sein. Darin 
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besteht gerade die kolossale Schwierigkeit der Missio- 
bolehee Die herrschenden heidnischen Sitten und 
Gewohnheiten üben einen so mächtigen Einfluß auf 
den Neger aus, daß es fast wie ein Wunder er- 
scheint, wenn so ein schwarzer Christ den Mut zeigt, 
allen diesen Einflüssen zu trotzen und seinen Pflichten 
als katholischer Christ nachzukommen. Da gilt es 
nun, dieselben vor den Rückfällen in das Heidentum 
zu bewahren; diese Gefahr liegt selbstredend sehr 
nahe, wenn man * kas noch ein ganz heid- 
nisches Geschlecht vorhanden ist. 
dene aechech dieser Gefahr am besten zu begegnen? 
Man sagt uns vielleicht: Die Christen immer und 
immer wieder besuchen. Aber das ist bei den vielen 
Dörfern, in denen die Christen wohnen, und bei den 
schlechten Verkehrs= und Witterungsverhältnissen nicht 
immer möglich. Zudem ist der Reger dem Weißen, 
auch dem Missionar gegenüber, zu mißtrauisch, als 
daß er sich direkt von ihm leiten läßt. 
Es muß also ein Bindeglied vorhanden sein 
zwischen dem Missionar und dem Neger. Und das 
ist ein zuverlässiger schwarzer Lehrer Aber der muß 
ausgebildet werden, und das kostet Geld; er muß 
besoldet werden, und das kostet wiederum Geld. 
Deshalb sahen wir uns gezwungen, viele von den 
bestehenden Buschschulen einstweilen aufzuheben, da 
wir selbst mit unsern geringen Mitteln nicht imstande 
waren, sie zu unterhalten. Dieser Umstand bildet 
aber ein großes Hindernis für den Fortschritt unseres 
Christentums. Der Lehrer im Busch hat ja nicht 
bloß Schule zu halten und seinen Genossen die nöti- 
gen Wahrheiten und Gebete beizubringen, sondern 
er hat auch eine gewisse Kontrolle zu führen über 
sämtliche Christen, die in seinem Dorfe und in der 
Umgebung wohnen. Jeder Arbeiter ist aber seines 
Lohnes wert, so denkt auch der schwarze Lehrer. 
Und will man von ihm verlangen, daß er arbelte, 
so muß man ihn auch entsprechend besolden. Er 
möchte und soll auch etwas besser gekleidet daher- 
kommen als seine Schulbuben, er möchte sich gerne 
auch häuslich besser einrichten als die Buschleute, 
um auch dadurch zu zeigen, daß er mehr ist als die 
anderen — 
Es sei hier noch bemerkt, daß am 8. August v. Is. 
vier Mädchen und drei Knaben das heilige Sakra- 
ment der Taufe, 35 Knaben zum ersten Male das 
hellige Sakrament der Buße und daß am nächsten 
Tag mit diesen im ganzen 63 Christen das heilige 
Sakrament der Firmung empfangen haben. 
  
In der Missionszeitschrift „Maria Immaculata“ 
vom Januar d. Jz. schrelbt P. Gerhard Weiler über 
die Jagd der Buschleute in der Kalahariwüste 
(Deutsch-Südwestafrika): 
Man möge nicht glauben, bei der primitiven 
Ausrüstung des Buschmannes gelänge es ihm nur, 
kleinere Tiere zu erjagen. Die größten Antilopen 
weiß er zu überlisten. Gewöhnlich fängt er die
	        
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