Königreich Württemberg mit 102 und die freie und
Hansestadt Hamburg mit 88 Anfragen an.
Was die verschiedenen Berufsarten der Anfra-
genden anbetrifft, so sind die Handlungsgehilfen,
meist Stellung suchende junge Leute, mit 713 An-
fragen am zahlreichsten vertreten. Es folgen dann
509 Handwerker, 501 Landwirte und Gärtner, 255
Ingenieure und Techniker, 107 Arbeiter, 93 Anfra-
gende welblichen Geschlechts, meist dem dienenden
Stande angehörig, 54 Lehrer, 19 frühere Offiziere,
14 Bergleute und 6 ATrchitekten.
Rcoko--Land- und Minengesellschaft.
Verzeichnis der Mitglieder des Direktoriums,
des Vorsitzenden und seiner Stellvertreter:
1. Herr Wirkl. Geh. Rat Excellenz v. Brandt in
Weimar, Vorfittzender,
2. Herr Staatsminister Excellenz Dr. v. Hofmann
in Charlottenburg, erster stellvertret. Vorsitzender,
3. Herr Rechtsanwalt Dr. Scharlach in Hamburg,
zweiter stellvertretender Vorsitzender,
4. Herr Gouverneur a. D. v. Bennigsen, zur Zeit
in Deutsch -Südwestafrika,
5. Herr Rittmeister a. D. F. Bugge in Steglitz,
6. - George Camston in London,
7. - Edmund Davis - -
8. - Wirkl. Geh. Rat Excellenz Dr. Fischer
in Berlin,
9. Herr Freiherr v. Nordenflycht in Berlin,
10. Peter Scheidweller, zur Zeit in Deutsch-
Südwestafrika,
11. Herr Adolph Woermann in Hamburg,
12. -Henry Fowler, Berlin, stellvertretendes
Mitglied.
Titeratur.
Dr. Max Schoeller: Mitteilungen über meine Reise
nach Aquatorial-, Ostafrika und Uganda 1896/97.
Band II. Mit 103 Tafeln. 80. Berlin 1904.
Dietrich Reimer.
Nach dreijähriger Frist hat der Verfasser dem
ersten Band seiner Reiseschilderung und dem einen
dritten Band füllenden Atlas seiner Reiseroute den
Schlußband folgen lassen, welche den Zug durch den
englischen Teil von Ostafrika und durch Uganda be-
handelt. Angefügt sind 103 Tafeln mit sehr ge-
lungenen Abbildungen der charakteristischen Gegenstände
aus der überaus reichen ethnographischen Sammlung,
welche der Reisende während seiner Expedition zu-
sammenbrachte und welche nunmehr eine hervorragende
Zierde der Museen in Berlin, Wien und Stuttgart
bilden. Der hier zur Verfügung stehende Raum
gestattet leider nicht, auf den reichen wissenschaftlichen
Inhalt des Werkes näher einzugehen. Dr. Schoeller
ist eifrig bemüht gewesen, während seiner Reise Bau-
100
steine auf allen Gebieten der Naturwissenschaften zu
sammeln. Neben zahlreichen botanischen, tiergeographi-
schen und zoologischen Angaben hat besonders die
Geologie durch den Reisebegleiter des Verfassers,
A. Kaiser, elne ständige Beachtung erfahren. Die
zahlreichen in dem Werke enthaltenen Aneroid= und
Siedethermometerangaben harren noch einer ausgie-
bigeren Verwertung und Berechnung durch einen
Fachmann. Der Übertritt der Expedition auf englisches
Gebiet nördlich vom Natronsee gibt dem Verfasser
Anlaß, die Notwendigkeit einer baldigen Feststellung
der deutsch-englischen Grenze zwischen dem Kilima-
ndscharo und dem Vlktoriasee zu betonen und darauf
hinzuweisen, daß auch hier trotz der teilwelsen Un-
wirtlichkeit der Grenzgebiete bei der Abgrenzung statt
der vertragsmäßigen geodätischen Grenzlinie möglichste
Anlehnung an natürliche Grenzobjekte und an durch
den Verkehr und die ethnographischen Verhältnisse
bedingte Zustände der Grenzländer gesucht werden
sollte. Der erste Teil des Wunsches des Verfassers
dürfte voraussichtlich noch im laufenden Jahre in
Erfüllung gehen, da die. deutsch-englische Uganda-
Grenzexpedition ihre Arbeiten bei Schirati nach Osten
fortzusetzen gedenkt. Von der wirtschaftlichen Bedeu-
tung des Massaiplateaus hat der Verfasser ebenso
wie von der Massaisteppe keine große Meinung. Die
ewig drohende Gefahr der Viehseuchen bedroht die
Viehzucht. So lange ferner noch in der Küstenzone
und in den Uferländern des Viktoriasees ausgedehnte
Gebiete guten Kulturbodens der Erschließung harren,
werden jene abgelegenen, wenn auch vermöge ihrer
Höhenlage relativ günstige sanitäre Verhältnisse ble-
tenden Gebiete wenig Anreiz haben. Auch von
etwalgen Bahnbauten verspricht sich Verfasser keinen
unmittelbaren, die Produktionsverhältnisse der von
ihnen berührten Landschaften alsbald von Grund aus
umgestaltenden Einfluß. Der Neger ist zu skeptisch,
zu sehr von Argwohn gegen den Europäer und dessen
Einrichtungen erfüllt, um von dem seit Generationen
eingeschlagenen Pfaden seiner Lebensführung selbst
durch die eingreifendsten neuen Verkehrserleichterungen
und Vorteile sich alsbald abbringen zu lassen. Ehe
ein solcher Wandel eintritt, können oft lange Zeit-
räume vergehen. In dem weiteren Teile des Buches
behandelt der Verfasser eingehend die Geschichte von
Uganda und die Verhältnisse des Landes unter bri-
tischer Herrschaft. Von seiten der englischen Be-
börden fand er die zuvorkommendste Aufnahme und
Förderung seiner Ziele. Verpflegungsschwierigkeiten
verhinderten auf der Rückreise einen Vorstoß bis zum
Baringosee, welche daher über den Nakuro= und
Naiwschasee, das obere Athital und durch Ukamba
nach Mombassa führte. Von Mai-ya-Tschumot aus
konnte die bis dahin dem Verkehr übergebene Uganda-
bahn benutzt werden. Das nunmehr abgeschlossene
Werk bildet in selner äußerst gediegenen Ausstattung
einen nach vielen Richtungen wertvollen Beitrag zu
der bereits so umfangreichen Literatur über Ostafrika.
Es ist nicht eine literarische Eintagsfliege aus der