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RAus fremden Kolonien und
Produktionsgebieken.
8 Wißenschaftliche Expedition nach dem Eschadsee.
JIm Januar ist eine britische wissenschaftliche
Exvedition nach Westafrika abgegangen, welche durch
Nord-Nigeria zum Tschadsee marschieren soll. Sie.
steht unter Führung des Leutnants Boyd Alexander,
dem Kapitän Gosling, Leutnant Claud Alexander,
der Portugiese Jose Lopez, der Haussaführer Braima
Dumbana und der Dollmetscher El Hadji Abu
Bukar aus Tripolis zur Seite stehen. Eine mili-
tärische Eskorte ist der Expedition nicht beigegeben.
Es wird beabsichtigt, den Weg von Forcados über
Lokodja, Benue= und Gongolafluß, Tonga, Romadugu-
fluß. Y0 nach Kuka zu nehmen, wo die Expeditlon
im Oktober 1904 anzukommen gedenkt. Von dort
soll nach dem Shart, Sserbewuel= und Logonfluß
vorgedrungen und hlerauf den Kebbifluß hinab
zum Benue wieder zurückgekehrt werden. — Die
Aufgaben der Expedition sind tells geographischer
Natur (5. B. Erforschung der Schiffbarkeit des Kebbi
und oberen Benue in der Trockenzeit), teils liegen
sie auf zoologischem Gebiet. In letzterer Hinsicht
sollen hauptsächlich die Bindeglieder zwischen der
Fauna Senegambiens und Ostafrikas gesucht werden.
Außerdem soll ethnographisch und ethnologisch gear-
beitet und eine Kollektion guter Photographien aus
jenen wissenschaftlich wenig erforschten Gebieten mit-
gebracht werden. Für Tonga ist ein Aufenthalt
von mindestens drei Monaten geplant, um die Pro-
binzen Bauchi, Süd-Bornu und Katagum zu bereisen
und das Flußsystem Nord-Bornus zu erforschen.
Schließlich soll, wenn möglich, noch ein Vorstoß nach
Osten zu gemacht werden. Die Expedition wird
auch deutsches (Distrikt Kotoko) und französisches Ge-
biet berühren. Zur Erforschung der Flußläufe
nimmt sie zwei Stahlboote mit.
Beschreibung der Ugandabahn.
(Auszug des Berichtes von Sir Charles Eliot.)
Nachdem die Bahn einen leidlich fruchtbaren
Küstenstrich von 20 bis 25 km Breite durchschnitten
hat, tritt sie in die wasserarme und unbewohnte
Taruwüste bis Voi (Meile 102 = Kilometer 164).
Es folgt eine Strecke bis Makindu (Meile 209—
Kilometer 386), die zwar besser bewässert ist, aber
von einem besonders tief stehenden und arbeits-
unlustigen Stamm — den Wakamba — nur spärlich
bevölkert wird. Als einzig Gutes weiß man bisher
von diesem Gebiet zu melden, daß es gelungen ist,
an drei Eisenbahnstatlonen, Voi, Rdi und Kibwezi,
Gemüse anzubauen. Bald hinter Makindu beginnt
die so gut wie unfruchtbare Athi-Ebene, eine Gras-
steppe, die sich bis Nairobi (Meile 328 = Kilo-
meter 526) erstreckt. “
Zusammenfassend läßt sich also ohne Ubertrelbung
behaupten, daß die Ugandabahn mit der Durch-
schneidung eines unfruchtbaren und menschenarmen
Geblets von der ungeheuren Ausdehnung von 528 km
beginnt. Es kommen auch nirgendwo erhebliche seit-
liche Zufuhrgebiete in Betracht, mit Ausnahme des
Kilimandjaro. Dieser ist aber von Voi, wohin eine
gute Straße führt, noch sechs Tage entfernt, von
denen zwei wasserlos sind.
Elwas mehr für die Zukunft versprechen die
Geblete nördlich von Machakos (Meile 276 = Kilo-
meter 444) nach Kitui, das etwa in gleicher Ent-
fernung von Machakos liegt wie der Kilimandjaro
von Vol. Dorthin sind aber während eines großen
Teiles des Jahres die Wege durch Überschwemmung
ungangbar.
Von Nairobi bis Escarpment (Meile 364—
Kilometer 586), also die geringe Strecke von 58 km,
deren zweite Hälfte ein Waldgebiet ist, durchschneidet
die Bahn den südlichsten Teil des Kikuyugebiets, das
sich von hler nordostwärts zum Kenia erstreckt. Die
Walikuyu sind verhältnismäßig fleißig, wenngleich
mit den Wanjamwesi in Deutsch-Ostafrika nicht zu
vergleichen und bis auf die Stämme in der Nähe
des Sees die einzigen, die zu der Hoffnung berech-
tigen, der Bahn einstmals Massenprodukte zu liefern.
Klkuyu ist außerdem vorzüglich geeignet für euro-
pälsche Ansiedler und hat von den 100 bisher im
Lande ansässigen die meisten angezogen.
Der hinter Escarpment folgende ostafrikanische
Graben bis Njoro (Meile 462 = Kilometer 743)
ist von nomadisierenden Massais spärlich bevölkert,
das darauf folgende Maugebirge ist fruchtbar und für
europäische Besiedelung geeignet, aber ohne einhei-
mische Bevölkerung bis Fort Ternau (Meile 586 =
Kilometer 362). Die Strecke bis Meile 562 —=
Kilometer 904 erschließt südlich das Gebiet der
Lumbwa, mit denen es noch nicht gelungen ist, regel-
mäßige Beziehungen herzustellen, und nördlich der
Nandi, die sich in stetem Aufruhr befinden. Die
Bahn durchschneidet schließlich bis zum See (Meile 584
Rllometer 940) Kavirondo, dessen Bewohner zwar
AUckerbau treiben, aber sonst auf einer tiefen Stufe
stehen.
Das fruchtbare und dicht bevölkerte Uganda liegt
zwel Tage Dampferfahrt jenseits des Endpunktes
der Bahn.
Aus der vorstehenden Darstellung dürfte zur
Genüge hervorgehen, daß die Ugandabahn unter
ganz besonders ungünstigen Verhältnissen zu leiden
hat und keineswegs als Maßstab für ostafrikanisch
Bahnbauten betrachtet werden darf. -
Die Eingeborenenrechtspflege in Sranzösisch· Westafrita
(Senegal, Senegambien · Niger, Guinea, Elfenbeinküste,
Dahomey).
Ein 9 Titel und 95 Artikel umfassendes Dekret
des Präsidenten der französischen Republik vom