Sampa.
Allgemeine Auskunft über Samog.
Im Austrage und mit Unterstützung des Kaiser-
lichen Gouvernements in Apia ist eine Broschüre
„Das Deutsche Schutzgebiet Samoa“ im Verlage
von E. Luebke in Apia erschienen, welche, ab-
gesehen von einer allgemeinen Schilderung der
Inseln, Ubersichten über die einzelnen für den An-
siedler wissenswerten Verhältnisse und gesetzlichen
Bestimmungen enthält.
besondere
ein Verzeichnis sämtlicher Behörden,
Zoll- und Steuertarif,
Tarif für Postsendungen,
Nachweisung der Missionen und Schulen,
Ortschaftsverzeichnis mit Angabe der Handels-
stationen und Pflanzungen,
Alphabetisches Verzeichnis der fremden Bevölkerung
Samoas.
Für die Beurteilung der Vorbedingungen für
eine Ansiedlung in Samoa sind folgende Angaben
im allgemeinen Teile der Broschüre von Interesse:
Klima und Gesundheitsverhältnisse.
Das Klima ist tropisch, aber von Mai bis
September erfrischt durch den gleichmäßig wehenden
Passatwind. In dieser Jahreszeit fallen bis auf
einzelne Regenschauer im allgemeinen keine Nieder-
schläge. Der Passat wird in der Regel bald nach
Sonnenuntergang durch eine Landbrise abgelöst, die
bis gegen 8 Uhr morgens anhält. Die heiße
Zeit, von Dezember bis April, bringt nördliche und
westliche Winde mit Gewittern und starken Regen-
güssen, selten Orkane. Die jährliche Durchschnitts-
temperatur ist 25,70 C, die jährliche Durchschnitts-
regenmenge 3419 mm in 196,3 Durchschnitksregen-
tagen; der heißeste Monat der Januar mit 27° C,
der kühlste der August mit 23,9 C mitklerer
Temperatur. Die Maximal-Tagestemperatur ist
zwischen 2 und 4 Uhr nachmittags; die Minlmal-
Tagestemperatur wurde zwischen 8 Uhr morgens
und Sonnenaufgang beobachtet.“') Besonders in der
kühlen Jahreszeit gestattet das Klima auch dem
Europäer, der an Arbeit gewöhnt ist und eine ge-
sunde Konstitution besitzt, bei Anwendung geeigneter
Vorsicht körperliche Arbeit im Freien. Frauen
werden zwar nicht im Freien arbeiten, aber dem
Hausstand ohne Schaden für ihre Gesundheit wohl
vorstehen können. ankhelten sind in Samoa nicht
häufiger als in kühleren Ländern, Epidemien selten,
manche, wie Cholera, Typhus und Diphtherie, sind bis
jetzt noch nicht vorgekommen. In den letzten Jahren
hat die Influenza verschledentlich und einmal Keuch-
husten das Schutzgebiet heimgesucht. Malaria, echte
*) Diese Zahlen beziehen sich nur auf Apia und be-
#ihen auf Beobachtungen der dortigen Aeeepia ua
tation.
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Zu erwähnen sind ins-
Dysenterie und andere Tropenkrankheiten haben sich
bisher nicht epidemisch gezeigt. Unter den Ein-
heborenen ist die Elefantiasis und die Naws (Fram-
boesia) sehr verbreitet; beiden Krankheiten sind hin
und wieder auch Europäer ausgesetzt.
Flora und Fauna.
Die Flora der Inseln ist reich entwickelt. Sie
ähnelt der von Tahiti und Fiji und zeigt indo-
malayischen Charakter.
Die Landfaung ist arm. Einheimische Säuge-
tiere sind fliegende Füchse und Fledermäuse. Haus-
tiere (Hund, Katze, Rind, Pferd, Schwein, Federvieh)
sind durch den Menschen eingeführt, Ratten durch
den Schiffsverkehr eingeschleppt. Reicher ist die
Vogelfauna; namentlich sind mehrere Taubenarten
sehr verbreitet. Die Zahl der Reptilien ist gering;
die vorhandenen Schlangenarten sind ungefährlich.
Das Meer bietet eine enorme Anzahl von eßbaren
Fischen und Krustentieren. Daß in einem Tropen-
lande lästige Insekten, wie Moskitos, Hundertfüße
(Scolopendra), Skorpione nicht fehlen, bedarf nur
der Erwähnung.
Bevölkerung.
Die Eingeborenen gehören der polynesischen Rasse
an und sind sämtlich Christen. Grobe Aus-
schreitungen kommen selten unter ihnen vor; bei den
meisten der zur Kenntnis der Behörden kommenden
Strastaten handelt es sich um Felddiebstähle und
Prügeleien. Die von den weißen Ansiedlern oft
getadelte Lügenhaftigkeit und Unehrlichkeit der Sa-
moaner darf nicht ohne Berücksichtigung des Um-
standes beurteilt werden, daß der Samoaner dem
Weilßen mißtraut und in naiver Verwechselung der
Begriffe Lüge und Unehrlichkeit für eine berechtigte
Waffe der Klugheit hält. Die geringe Achtung vor
fremdem Eigentum ist auf den bis ins kleinste ent-
wickelten Kommunismus zurückzuführen. Letzterer
ist zugleich die Ursache, daß der Eingeborene nicht
zum vollen Genuß des Ertrages seiner Arbeit kommt
und daher den Segen der Arbeit nicht kennen lernt,
zumal er bei der Fruchtbarkeit der Inseln und bei
seiner Bedürfnislosigkeit selten gezwungen und geneigt
ist, zu arbeiten. Wer diese Tatsachen nicht außer
acht läßt und dabei in Erwägung zieht, daß die
Eingeborenen einen unentbehrlichen Faktor im wirt-
schaftlichen Leben Samoas bilden, wird mit ein
wenig Geduld und mit einigem Verständnis für die
nationalen Eigentümlichkelten des Volkes keine großen
Schwierigkeiten im Verkehr mit den Samoanern
finden.
Die Zählung der Eingeborenen im Jahre 1902
hatte folgendes Ergebnis:
in Upvolr 8 341
in Manono und Apolima 1 070
in Sawali ... 13 201
Zusammen 32 612
Die letzte Zählung der Weißen erfolgte 1908