und ergab die Gesamtzahl auf 381, davon 340 auf
Upolu, 41 auf Sawail. Von den 381 waren
192 Deutsche (148 Männer, 30 Frauen, 14 Kinder),
9 Engländer (61 20 = 8 D,
39 Amerikaner (356 = 4
Der Rest verteilt sich auf andere Nationen.
Hierzu kommt noch eine Mischlingsbevölkerung
von etwa 600 Köpfen.
Die Mehrzahl der Weißen lebt in Apia, wo sich
auch das Kaiserliche Gouvernement, das Bezlrks-
gericht, das Zollamt, die Regierungsschule, das
Postamt und die großen Handelsniederlassungen
befinden.
Sanitätswesen.
Im Schutzgebiet wirken zwei deutsche Arzte.
Eine englische Drogerie vertritt die Stelle einer
Apotheke. Als Zahntechniker ist ein Bader tätig.
Der Hochherzigkeit des Hamburger Großkaufmanns
G. Kunst verdankt das Schutzgebiet den Besitz eines
Hospitals, das von der Regierung übernommen ist.
Die Regierung unterhält ferner eine öffentliche Bade-
anstalt im Vaisiganofluß bel Apia und eine Er-
bolungsstation auf dem 4 bis 5 Stunden von Apla
entfernten, etwa 600 m hohen Lanuto'o (Kratersee).
Münzwesen.
Es gilt die Reichsmarkrechnung. Gesetzliche
Zahlungsmittel sind: 20-Markstücke, 10-Markstücke,
2= und 1-Markstücke, 50-Pfennigstücke, 10-Pfennig-
stücke, 5-Pfennigstücke, 2-Pfennigstücke, 1-Pfennig-
stücke. Außerdem werden englische und amerikanische
Goldmünzen als gesetzliche Zahlungsmittel nach
folgendem Wertverhältmis angenommen:
1 # gleich 20,42 Mk.
10 sh 10,21 --
20 # U. S. C. 83.680
10 41,90
5. "l020,95.
2 . 10,456
Sprache.
Die Sprache der Behörden ist deutsch und
samoanisch. Da jedoch eine starke Minderheit der
Bevölkerung angelsächsischer Abstammung ist, so
nimmt die englische Sprache, die vor der Flaggen-
hissung auch amtlich in Gebrauch war, im geschäfl-
lichen Verkehr innerhalb des Publikums einen ver-
hältnismäßig breiten Raum ein und wird ihren
Besitzstand voraussichtlich noch eine Zeitlang behaupten.
Für den neu herauskommenden Ansiedler, der mit
den vorhandenen Tatsachen zu rechnen hat, ist daher
wenigstens einige Kenntnis der englischen Sprache
erforderlich.
Handel. Landwirtschaft und Viehzucht.
Die Produktion des Schutzgebiets beruht im
wesentlichen auf Handel und Landwirtschaft (Plantagen-
bau). Bergbau kommt, soweit unsere geologische
Kenntnis des Landes reicht, Üüberhaupt nicht in
Betracht, da das Vorkommen abbauwürdiger Mine-
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ralien bisher nicht festgestellt und auch nicht wahr-
scheinlich ist. Industrie ist nicht vorhanden. Von
Gewerben und Handwerken sind fast nur die Gast-
wirtschaft, Bäckerei, Schlächterei, Bau= und Klein-
tischlerei, Schmiede und Schlosserei vertreten.
Schneider und Schuhmacher haben wenig Aussicht
auf Verdienst, da allgemein eingeführte fertige
Fabrikate in Gebrauch sind.
Der Handel erstreckt sich in erster Linie auf den
Bedarf der Eingeborenen. Die weißen Ansiedler
haben, abgesehen von einigen Artikeln, wie Bau-
materialien usw., ihrer Anzahl entsprechend, ver-
hältnismäßig geringe Bedürfnisse. Bedürfnisse der
Eingeborenen sind vorzugsweise Salzfleisch, Hartbrot,
konserviertes Flelsch, Fische in Dosen, Manufaktur-
waren verschiedener Art, Eisenwaren, Nähmaschinen,
Lampen, Petroleum. Proviantartikel, auch Petroleum
und anderes, werden meist von den nahegelegenen
englischen Kolonien Australiens und Neuseeland be-
zogen, wo sie der Frachtersparnis halber am billigsten
zu bekommen sind. Die Einfuhr von Nordamerika
hat nachgelassen, seitdem die großen Dampfer der
Oceanic Steamship Company nicht mehr Apia,
sondern das amerilkanische Tutuila (Pago-Pago) an-
laufen. Nur Holz wird noch in großen Quantitäten
mit Segelschiffen aus den Vereinigten Staaten be-
zogen. Manufakturwaren kommen fast ausschließlich
von Europa. — Der Hauptexportartikel ist Kopra,
der getrocknete und in Streifen geschnittene Kern
der Kokosnuß (Cocos nucifera). Kopra wird teils
von der Deutschen Handels= und Plantagengesellschaft,
in sehr geringem Umfange auch von anderen Unter-
nehmern, auf Pflonzungen, teils von den Ein-
geborenen aus deren Kokospalmenbeständen produziert
und von weißen Kaufleuten exportiert, und zwar
nach Europa (Deutschland, Rußland, Frankreich),
Australten und Amerika. Von dem Ausfall der
Kopraernte hängt die Kaufkraft der Eingeborenen
ab. Neuerdings ist die Kakaokultur, die im
Jahre 1884 von der Deutschen Handels= und
Plantagengesellschaft mit Ceylonkakao begonnen
wurde, mehr und mehr in Aufnahme gekommen,
so daß Kakao ein lohnender Exportartikel zu werden
verspricht. Die Kakaoausfuhr hat sich gegen 1900
von 1552 kg im Werte von 1862,40 Mk. auf
7274 kg im Werte von 10 911 Mk. im Jahre 1901
gehoben.
Die übrigen Landesprodukte werden zwar auch
zum Verkauf angeboten, dienen aber fast ausschließlich
dem einheimischen Verbrauch. Der Handelsverkehr
zwischen den produzlerenden Eingeborenen und den
Kaufleuten vollzieht sich entweder unmittelbar oder
durch Vermittlung der auf den Inseln zerstreut
wohnenden weißen oder halbwelßen Händler, die
teils Angestellte der Apia-Firmen, tells selbständig
sind und mit diesen in Geschäftsverbindung stehen.
Von den Eingeborenen werden Kokosnußpalmen,
Bananen, Taro, Yams, Bataten, Kava und Tabak
kultiviert, in geringem Umfange Kakao und Kaffee.