kamp ist vorläufig in der Feste interniert. Durch das
gestern (19. Jan.) gegen Abend erfolgte Wiedereintreffen
der 2. Feldkompagnie in Windhuk, welche bei ihrem
Durchmarsch durch Aris eine kleinere dortige Herero-
abtellung überraschte und vertrieb, ist eine direkte
Gefahr für Windhuk vorläufig beseltigt.
Zum Schluß gestatte ich mir noch zu melden,
daß auch im Bezirk Gibeon, und zwar westlich von
Grootfontein am Rande der Wüste, schon seit Wochen
Banden von räuberischen Buschleuten ihr Unwesen
treiben. Zur Unterdrückung dieser Unruhen ist
Leutnant Müller v. Berneck mit einer Abteilung in
Gibeon stationiert. Nach einem am 7. d. Mts.
hier eingegangenen Heliogramm des Bezirksamts
Gibeon ist von räuberischen Buschleuten der Farmer
Jaeger und Frau in Tsarris (westlich von Groot-
fontein) erschossen und seine Farm geplündert worden.
Leutnant Müller v. Berneck ist sofort nach Tsarris
abmarschiert und hat nach seiner Meldung vom
29. Dezember 1903 den Buschleuten zwischen Tsarris
und Swartmodder 300 Stück Kleinvieh wieder ab-
genommen. Die Buschleute sind beim Herannahen
der Patrouille unter Zurücklassung sämtlichen ge-
raubten Gutes in die Berge geflüchtet, zwei Kinder
wurden gefangen.
Ein genauerer Bericht über diese Vorgänge ist
vom Bezirksamt Gibeon noch nicht eingegangen.
Der Kaiserliche Gouverneur.
Richter.
* *
*
Aulage 1.
Okahandja, den 9. Januar 1904.
n
den stellvertretenden Kaiserlichen Gouverneur
Herrn Oberrichter Richter
Windhuk.
Euer Hochwohlgeboren melde ich nach Eintreffen
der Patrouille vom Waterberg gehorsamst folgendes:
Wie bereits heute Vormittag Herrn Bezirks-
hauptmann Duft telephonisch mitgeteilt wurde, haben
die Hereros im Felde sowohl als wie in Waterberg
selbst die Stores ausgekauft. Die Hauptnachfrage
richtete sich auf Pferde, Sattelzeug und Männer-
bekleidung, nach Preisen wurde nicht gefragt,
und wurden die Sachen auf Kredit genommen
und jeder Preis dafür anerkannt, wie er von
den Händlern gebucht wurde. Wenn ich ein
Gerücht von vornherein ausschalte, daß unter den
Hereros im Felde die Nachricht verbreitet sein soll,
sie sollten bei der Unterdrückung der Aufstände im
Süden mithelfen, so bleiben folgende Tatsachen zu
konstatieren:
1. es ist auffällig, daß trotz der bevorstehenden
Sterbezeit Hereros Pferde mit jedem Preise
aufkaufen.
2. erscheint es verwunderlich, daß die Hereros am
Waterberg, welche gerade im vorigen Jahre
210
durch Kreditnehmen von ihnen schwer empfundene
Einbuße erlitten haben, von neuem unfinnig
Kredit nehmen.
Diesen Tatsachen ist entgegenzustellen, daß einer-
seits die Händler dieses gute Geschöft sich nicht durch
die Finger gleiten lassen wollen, da sie wohl sehr
richtig spekulieren, wenn sie annehmen, daß sie auf
alle Fälle auf ihre Kosten kommen.
Anderseits ist es bel dem unzweifelhaft zu-
dringlicheren Auftreten der Hereros den zerstreut
im Felde sitzenden Händlern gegenüber, von denen
mancher sich bei den Hereros reichlich unbeliebt ge-
macht hat, wohl begreiflich, daß diese den Forderungen
der Hereros keinen Widerstand entgegensetzten.
Im übrigen meldet die Patrouille sowie auch
der beigefügte Brief des Herrn Missionars Eich und
die ebenfalls beigefügte Meldung des Stationsältesten
Rademacher der Porlizeistation Waterberg nichts
besonders Beunruhigendes.
Meine persönliche Ansicht über die Lage ist
folgende:
Ich glaube nicht, daß die alten bewährten Groß-
leute irgendwelche ernstliche Unruhen zulassen werden.
Dieselben wissen genau, daß bei ihrem Viehreichtum
für sie zu viel auf dem Spiele steht. Dagegen glaube
ich, daß die radaulustigen jüngeren Elemente, die
meistens tief verschuldet sind, sich eventuell zu Aus-
schreitungen im kleinerem Maßstabe hinreißen lassen
werden. Einen Beweis hierfür sehe ich darin, daß
16 bis 20 Hereros, darunter die maßgebenden Groß-
leute aus dem nördlichen Distrikt, auf dem Wege
hierher begriffen sind.
Nach Verhandlung mit diesen werde ich weitere
Meldung erstatten.
Einen Grund für das unsinnige Kreditnehmen
glaube ich auch darin finden zu dürfen, daß manche
der Hereros glauben, daß die Händler sämtlich zur
Truppe einberufen werden und nach dem Süden
gingen, woraus sie folgern, daß es dann mit dem
Zahlen gute Weile hätte.
Ich halte trotzdem eine stärkere Besetzung von
Waterberg für notwendig; dasselbe ist besetzt mit
1 Sergeanten, 1 Unteroffizier und 3 Mann (aktive).
Mit gleicher Post habe ich die Uberweisung des
Feldwebels Kühnel beim Truppenkommando erbeten,
und beabsichtige, denselben mit fünf Mann der ein-
gezogenen Reservisten nach Waterberg zu entsenden.
Der Kaiserliche Distriktschef.
gez. Zürn,
Oberleutnant der Reserve.
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Waterberg, den 6. Januar 1901.
An das Kaiserliche Distriktsamt
« Okahandja.
Meldung.
Am 5. d. Mts. abends traf ich von Patrouille
kommend in Waterberg ein. Beim Eintreffen wurde
mir von mehreren Personen mitgeteilt, daß die in