großen und kleinen Studenten. Wir hatten Mühe,
sie alle unterzubringen. Für die Mittelschule kamen
67, für die zwel Oberklassen der Stationsschule 136
und für die Unterklassen 68 Schüler, dazu noch die
16 Seminaristen, also im ganzen 287 Zöglinge. Da
gibt es also Arbeit in Fälle. Nur ein Beispiel!
Frau Schosser und ich haben in dieser ersten Woche
für 375 Mk. Bücher und Schulmaterialien verkauft.
In der Mittelschule konnte die Arbeit gleich plan-
mäßig beginnen. Anders ging es in der Stations-
schule. Für diese stand ein schmuckes, von Br. Beck
gebautes Häuschen bereit, doch fehlte der Boden
darin. Da haben die Schüler erst zwei Tage lang
fleißig Erde tragen müssen, um sich einen Boden
unter den Füßen zu verschaffen. Jetzt ist alles fertig,
und es ist eine Lust, die zwei neuen Klassenzimmer
mit den schönen Odumbänken anzusehen. Doch das
Beste ist, daß sie alle dicht besetzt sind mit lern-
beglerigen Schülern. Die zweite Klasse, für die sich
von fast allen Stationen des großen Amedsowediftrikts
91 Schüler einfanden, mußte ich teilen in IIa und IIb.
So reicht nun leider der Raum wieder nicht aus.
Es ist sehr schade, daß man nicht gleich eine dritte
Klasse gebaut hat. Klosse IIb muß in der Kirche
unterrichtet werden, während die 68 Schüler der drei
Unterklassen in der alten Kapelle einen Raum ge-
funden haben. So sind denn meine Klassen an vier
verschiedenen Stellen: Mittelschule, neues Schulhaus,
Kirche und Kapelle, was die Aussicht sehr erschwert.
Die Schlafräume sind etwas klein für so viele. In
einem kleinen Raum liegen 50 Schüler wie im
Massenquartier. Dies hat allerdings auch das Gute,
daß sie nicht frieren in den kalten Nächten. Die
Essensfrage hat uns keinerlei Schwierigkeiten bereitet;
alle haben eine Kochfrau gefunden, und einige kochen
auch selbst. Wie es mit dem Kostgeld der Stations-
schüler wird, kann ich noch nicht sagen. Ich denke,
die, welche innerhalb einer Tagereise von hier wohnen,
sollen ganz für sich selbst sorgen; den andern werden
wir wohl ein kleines Kostgeld geben müssen. Ich
gedenke, mit den vielen Schülern tüchtig Plantagen-
und Wegebau zu treiben.
In der Aprilnummer der „Monatshefte zu
Ehren Unserer Lieben Frau vom hlst. Herzen Jesu“
beschreibt P. Josef Meier selne Kreuz= und Quer-
züge in Baining, Neu-Pommern, dem wir fol-
gende Schilderungen aus dem Quellgebiet des Krau-
(oder Karo-) Flusses entnehmen:
Die Eukalyptus oder der Blaugummibaum tritt
unter den Baumfürsten des Krautales besonders
häufig auf. Naturwissenschaftlichen Werken zufolge
soll dieser Baum auf der südlichen Hemisphäre nicht
über Neu-Guinea hinaus sich vorfinden. In Wirk-
lichkeit bildet aber Neu-Pommern die äußerste
Grenzlinie seines Vorkommens auf der südlichen
Halbkugel. Wir haben ihn in Baining sogar noch
in einer Höhe von 300 m über dem Meeresspiegel
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angetroffen. An einem Abhang, unter Farnen und
anderen Sträuchern versteckt, entdecken wir Begonia
und Aaronstab in prächtigen Exemplaren.
Die Waldeinsamkeit wurde belebt vom Schrei
vieler hundert Vögel. Die gemeinsten unter ihnen
waren die Papageien. Mit ihnen wetteiferten an
Zahl die Kakadus. Es saßen oft zehn und mehr
davon auf einem Baum zusammen. Eine Kolonie
von Glanzstaren siel uns noch besonders auf. Sie
hatte sich auf den überhängenden Asten eines Baumes
am Flußufer eingenistet. Rest hing da an Nest.
Die Vögel flogen beständig aus und ein. Weiße
Spuren, mit denen das Gestein im Umkkreise gefärbt
war, deuteten hin auf die nicht gerade artigen
Gäste darüber. Auch Nashornvögel zogen mit
schwerem Flügelschlag durch die Luft und gaben
mit näselndem Tone ihre Melodie zum besten.
Wilde Tauben flüchteten, von unseren Schritten auf-
gescheucht.
Daß schon andere menschliche Wesen vor uns
in diesem Flußbette gewesen waren, konnten wir an
einigen Feuerstellen mit verkohlten Holzresten er-
sehen, auf die wir stleßen, sowie an der einen und
anderen elenden Unterkunftshütte, denen wir auf
unserem Marsche flußaufwärts begegneten. Sie
waren an einen Felsblock oder Baumstamm an-
gelehnt. Die Baininger verbringen darin mitunter
„die Nächte, wenn sie im Flusse dem Fischfang ob-
liegen. Das angrenzende Tal selbst ist unbewohnt.
Der Baininger siedelt sich nicht in den Niederungen
an. Es zleht ihn auf die Hügel und Berge. Dort
gründet er sich ein armseliges Heim. Kurze Zeit,
bevor wir den Fluß errelchten, hatten wir das erste
Wasser im Flußbette vorgefunden, das von da ab
nicht mehr aus ihm verschwand. Die diesjährige
außergewöhnliche Trockenheit, welche schon fünf
Monate anhielt, hatte den Wasserstand noch be-
deutend herabgemindert im Vergleiche zu den vor-
ausgegangenen, regenreicheren Jahrgängen. Manche
Quelle, die sonst von den umliegenden Höhen ihre
Wasser entsandte, um den Hauptfluß damit zu
spelsen, war heuer versiegt. Auch der Pflanzenwelt
um uns her konnte man die Dürre ansehen. Der
Platz, wo wir uns etwas zur Rast niedergelassen
hatten, war eine erweiterte Stelle im Flußbett. Es
mündete dort einer der größten Nebenflüsse des
Krau. Seine und des Nebenflusses Wasser sam-
melten sich in einem großen Becken an einer Felsen-
wand, die steil absiel. Viele Fische trieben in der
klaren, metertiefen Flut ihr munteres Spiel. Das
hatte die anwohnenden Baininger veranlaßt, das
Wasser dieser natürlichen Stauung mittels eines
tlefen Grabens seitwärts in den Busch zu leiten,
um dort der schwimmenden Beute leichter habhaft
werden zu können. Pfeilschnell schoß es im frischen
Graben dahin, die Fische mit sich fort ins Ver-
derben reißend. Was den Ort der Rast noch an-
mutiger machte, waren die eindringenden Sonnen-
strahlen, die die ganze Szenerie lebensfroh beleuch-