Der Elfenbeinmarkt in Antwerpen im Jahre 1905.
Dem Jahresbericht der Antwerpener Maklerfirma
& G. Willaert zufolge hat der dortige Elfenbein-
markt im Jahre 1903 einen günstigeren Verlauf ge-
nommen als je zuvor. Zum Verkauf kamen ins-
gesamt 356 350 kg Elfenbein, d. i. rund 34 000 kg
mehr als im Jahre 1902 und 86 000 kg mehr als
im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Die bereits
mit dem Jahre 1902 einsetzende Prelsstelgerung
machte sich im vergangenen Jahre in noch stärkerem
Maße bemerkbar.
Weiches Elfenbeln war in geringerer Menge als
früher am Markte, nämlich nur 18 600 kg, während
im vorhergehenden Jahre hiervon 22 700 kg ver-
kauft wurden; dabel war die Qualität dieser Elfen-
beinart weniger gut.
Die Anfuhr und der Verkauf von Elfenbein in
den letzten vier Jahren ist in der nachstehenden
Zusammenstellung ersichtlich gemacht:
Menge in kg
1903 1902 1901 1900
Anfuhr 354 500 370 000 327 000 333 000
Verkauf 366 350 322 000 312 000 336 000
Der Bestand an Elfenbein betrug 188 000 kg
gegen 205 400 kg, 157 000 kg und 141 000 kg
in den Jahren 1902, 1901 und 1900.
Die im Jahre 1903 zum Verkauf gekommene
Elfenbeinmenge setzte sich in der Hauptsache aus
folgenden Sorten zusammen: 259 516 kg Kongo
(1902: 238 550 kg, 1901: 238 140 kd8) und
68 032,5 kg Angola (1902: 50 925 kg, 1901:
20 385 kg). Der Rest bestand aus Gabun-, Senegal-,
Ambriz= und anderem afrikanischen Elfenbein.
(Bollettino Uffciale del Ministero d’Agricoltura,
Industria e Commercio.)
Titeratur.
Von Stielers Handatlas (Gotha, Justus
Perthes; 50 Lieferungen zu je 60 Pfg.) liegen
die 23. bis 28. Lieferung vor, so daß die Hälfte
nunmehr überschritten ist. Sämtliche zwölf Karten
dieser Lieferungen beziehen sich auf europäische Länder.
Vollständige Neubearbeitungen und Neustiche sind drei
Blätter, nämlich Nr. 39: Irland, Nr. 46 und 47:
Rußland, Blatt 3 und 4. Die Karte von Irland
in 1:1500000, welche wegen Raummangel auf den
Blättern von Großbritannien Nebenkarten der In-
dustriebezirke der Grasschaften Lancaster und York
in. 1:750 000 und den Plan von London in
1:150 000, ferner Dublin und Umgegend in
1:150 000 aufnehmen mußte, verrät eine durchaus
sochgemäße Bearbeitung des einschlägigen Materials;
Reiseführer, wirtschaftliche Handbücher, geologische
und historische Werke sind zu Rate gezogen, um die
für verschiedene Interessenten wichtigen Angabem auf-
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führen zu können. Die Blätter von Rußland in
1:3700 000 lassen einen ganz bedeutenden Fort-
schritt gegen die bisherigen Darstellungen erkennen;
so hat das Gelände besonders in den zentralen Ge-
bleten und im Ural eine wesentlich andere Gestalt
erhalten. Die Entwicklung des Eisenbahnnetzes ent-
spricht dem augenblicklichen Stande; selbst die erst
kürzlich eröffneten Strecken auf der neuen mittel-
asiatischen Linie Orenburg—Taschkent sind schon als
solche eingetragen. Die übrigen Blätter Nr. 16:
sterreich-Ungarn, Übersicht, Nr. 21 bis 25: Italien,
29 und 30: Frankreich, Blatt 3 und 4, und Nr. 41:
Dänemark sind noch von Dr. C. Vogel entworfen und
gezeichnet, aber in jeder Richtung berlchtigt und er-
gänzt; die Ausdehnung des Bahn= und Straßennetzes,
die Veränderungen, welche durch die Ergebnisse von
Volkszählungen veranlaßt wurden, die verschiedene
wirtschaftsgeographische Entwicklung von Ländern und
Landstrichen ist überall berücksichtigt worden.
Papageien, die sich bezechen. Auf Ceylon
gibt es eine Art von Fledermauspapageien (Coryllis
indicus), die Mittel und Wege gefunden hat, sich
in Pflanzensaft zu betrinken. Die dortigen Einge-
borenen pflegen die Zuckerpalmen anzubohren; sie
fangen den ausströmenden Saft in angebundenen
Gefäßen auf, in denen er gärt und dann zu einem
„Toddy“ (Palmwein) genannten berauschenden Ge-
tränke wird. Dies haben nun jene Papageien aus-
gekundschaftet und nehmen von dem Toddy unter
Umständen so viel zu sich, daß sie bewußtlos und
in diesem Zustande von den Eingeborenen leicht ein-
gefangen werden. So berichtet Professor Dr. W.
Marshall in der 27. Lleferung seines populären
Prachtwerkes: „Die Tiere der Erde"“ (Stuttgort,
Deutsche Verlags-Anstalt) mit der die Naturgeschichte
der zweiten Wirbeltierklasse, der Vögel, beginnt.
VVVVVDVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVV
Titeratur-erzeichnis.
Die deultsche Kolonialliteratur im Jahre 1902,
zusammengestellt von Maximilian Brose, Hauptmann
a. D., Bibliothekar der „Deutschen Kolonialgesellschaft“.
Sonderheft der eiträge zur Kolonialpolitik und
NSlonkalpiirtschrft“, horarchgegeben von der Deutschen
Kolonialgesellschaft. Preis Mk. 1,50. Berlin 1904.
Verlag von Wilhelm Süsserott.
Von den VBaseler Missionsstudien, im Verlag der
Misonsbuchhandlng zu Basel, erschienen Heft *
O Pf. unb das Sonderheft: alten
eitschrift für Ethnologie 1904, d 36, dest 2.
8 * Luschan: bts 2%% VBessliede aus
Korbsprten und die Bedeutung phonographischer
Aufochmen. für die Völkerkund
2. O. Abraham und E. v. oenbootel. Phono=
raphierte Ai Melodien
*.*m Abraham C. v. Hor bostel: Über die
Bedeutung des“ Phonog hen für vergleichende
Musikwissenschaft.