ursachung des Todes durch das Böse, findet man
auch Spuren von der Fortdauer nach dem Tode.
Die Toten werden verehrt und jedes Jahr wird
eine große Gedenkfeier veranstaltet. An der Nord-
küste sah ich verschiedene Male, daß der Schädel
eines Häuptlings den Mittelpunkt der Verzierungen
bildete. Wenn einer beim Tode viel Tambu (Muschel-
geld) hinterläßt, ist er glücklich nach dem Tode, hinter-
läßt er aber kein Muschelgeld, so kommt er nicht
zur Ruhe. Er streift im Walde umher und belästigt
nachts die Leute. Daher das fieberhafte Streben
der Kanachen, während ihres Lebens soviel Tambu
wie möglich zu sammeln, damit sie beim Tode viel
binterlassen können.
Schlecht ist eine Handlung nur dann, wenn der
Täter sich erwischen läßt. Die Tat ist um so
schlechter, je ärmer der Täter ist. Nach dem Tode
werden weder die guten Handlungen belohnt, noch
die schlechten bestraft. Die Ruhe des Toten hängt
nur davon ab, ob der Verstorbene Tambu hinterläßt
oder nicht. Der Kanache sieht denn auch gar nicht
ein, warum er das Gute tun und das Böse meiden
soll. Die Häuptlinge genießen sogar das Vorrecht,
daß auf ihrem Grabe ihre Sünden gegen das 5.,
6. und 7. Gebot Gottes durch Ziersträucher und
Schmuckfedern sinnbildlich dargestellt werden.
Der Teufel spielt eine sehr große Rolle im Aber-
glauben der Kanachen. Er ist ein geschworener
Feind der Menschen. Er verursacht das hier so
sehr gefürchtete Erdbeben. Sobald ein Erdbeben
entsteht, bearbeiten die Kanachen ihre Holztrommel
und blasen ins Tritonshorn, um dadurch dem Teufel
Furcht einzuflößen.
Aus fremden folonien und
Produktionsgebieken.
Verkehrsnachrichten aus Britisch-Ostafrika.
Der zweite Dampfer der Ugandabahn auf dem
Viktorlasee „Sybil“ wird nach einer amtlichen Be-
kanntmachung seine Fahrten, welche sich regelmäßig
außer nach der englischen Station Karungu nach den
deutschen Stationen Schirati, Muansa und Bukoba
richten sollen, am 11. März und 15. April, später
im allgemeinen am zweiten Freitag jeden Monats
von Kisumu antreten. ·
Es wird ferner bekannt gegeben, daß vom 1. April
an zwei Züge wöchentlich auf der ganzen Strecke
von und nach dem Viktoriasee verkehren sollen, statt
wie bisher einer. Der Zug, welcher Dienstags
Mombassa verläßt, lief bisher nur nach Nakuru,
fortan bis Kisumu. Auf der Rückfahrt verläßt er
Kisumu am Sonnabend, um von Nakuru wie bisher
am Sonntag abzufahren.
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erschiedene Witteilungen.
Deutsch-koloniale Baumwoll-Unternehmungen
1905 / 1904.
Die deutsch-kolonialen Baumwollunternehmungen
des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, die bekanntlich
durch die Kaiserliche Reglerung, die Textilindustrie
und Wohlfahrtslotterte zu Zwecken der deutschen
Schutzgebiete unterstützt werden, haben einen günstigen
Fortgang genommen. Die Kulturarbeiten bewegen
sich jetzt nach zwei Rlchtungen: Eingeborenenkultur
und Plantagenkultur. Auf Grund des Arbeits-
programms 1903/06 ist nunmehr eine einheitliche
Organisation mit Berücksichtigung der lokalen Ver-
hältnisse in den Kolonien geschaffen.
Togo.
Die Baumwollinspektion in Togo besteht aus
dem deutsch-amerikanischen Baumwollfarmer und vor-
maligen stellvertretenden Sherif J. H. Buvinghausen,
dem mit den westafrikanischen Verhältnissen vertrauten
Kaufmann S. Strumpf und dem Maschinenmeister
Paul Fleischer. Die Mitglieder der Inspektion be-
reisen während der Pflanzungs= und Ernteperioden,
Mai bis Juli bezw. Dezember bis März, fortgesetzt
die Kolonie, um die rationelle Weiterentwicklung
und Ausnützung der Eingeborenen= und Plantagen=
kultur zu bewirken. Auch Reisen nach den englischen
und französischen Nachbarkolonien werden unter-
nommen, um Vergleiche mit dem Stand der dortigen
Baumwollkulturversuche anzustellen.
Der Inspektion unterstehen insbesondere die
Baumwollversuchsstation Towe im Misahöhebezirk und
die neueingerichtete Baumwollschule Nuatschä im
Atakpamebezirk. In Nuatschä werden intelligentere
Eingeborene in größerer Zahl ausgebildet, die dann
als Lehrmeister in ihren Heimatsdistrikten Verwendung
finden sollen. Unter dem Einfluß der Versuchs-
station Towe hat sich die Togobaumwolle nach dem
Gutachten der Bremer Baumwollbörse von Lieferung
zu Lieferung verbessert, dort vorgenommene Kreuzun
versuche amerlkanischer mit einheimischer Saat er-
gaben die für Togobaumwolle bisher höchste Taxe:
„kully good middling etwa 30 mm Stapel, Wert
am 25. Februar d. J. 75 Pf. per ½ kg.“
Die Inspektlon kontrolliert die über die Kolonie
verbreiteten Aufkaufmärkte und Ginstationen. Hier
erfolgt auch die Verteilung von einheimischer und
ausländischer Saat; von amerikanischer, ägyptischer
und Perusaat in den verschiedenen Sorten wurden
bisher etwa 50 000 Pfund verteilt.
Die Ginstationen zweiter Ordnung sind mit
Betrieb durch Göpelwerk, die Stationen dritter
Ordnung mit Handgins und Vorpressen für Träger-
lasten eingerichtet. Eine Station erster Ordnung
mit Dampfbetrieb unter europäischer Leitung wird
an der trassierten Eisenbahnlinie Lome — Palime
etabliert.
Die jetzt hereinkommende Ernte 1904 beträgt
nach Schätzung der Inspektion etwa 200 000 Pfund-