Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

liegen die Hefte 1 und 2 des zweiten Bandes vor. 
Sie enthalten: , 
Heft 1: Engler, Adolf: Bemerkungen über Schonung 
und verständige Ausnutzung der einzelnen Vege- 
tationsformatlonen Deutsch-Ostafrikas. Brauer, A.: 
Der Stand der Viehseuchen im Plantagengebiete 
Ost-Usambaras. Zimmermann, A.: Untersuchungen 
über troplsche Pflanzenkrankheiten. Erste Mitteilung. 
Heft 2: Auszüge aus den Berichten der Bezirks- 
ämter, Militärstationen und anderer Dienststellen 
über die wirtschaftliche Entwicklung im Berichts- 
jahre vom 1. April 1902 bis 31. März 1908. 
  
Der Pflanzenbau in den Tropen und Sub- 
tropen, von Professor Dr. Fesca. Teil 1. 
Band 7 von Süsserotts Kolonialbibliothek, Berlin. 
Der Verfasser liefert in dem ersten Bändchen 
seines Buches eine sehr klare, übersichtliche und kurz 
gefaßte Bearbeitung des Anbaues der Ernährungs- 
früchte, der Zuckerpflanzen und der Stimulantien, der 
die Behandlung des Klimas, des Bodens und der 
Düngung vorausgeschickt ist. Das Buch bringt alles 
Wesentliche möglichst vollständig, hätte aber wohl 
auf unsere Kolonien mehr Rücksicht nehmen können. 
Pflanzern und Kolonialbeamten kann es als Lehr- 
und Nachschlagebuch warm empfohlen werden. 
  
Der dritte Bericht des Komitees für 
deutsche evangelische Seemannsmission in 
Berlin ist soeben erschienen; er umfaßt die Zeit vom 
1. Oktober 1902 bis 1. April 1904. Er gewährt 
interessante Einblicke in die Arbeit der Seemanns- 
mission, die in den Kreisen der Seeleute selbst mit 
ihrer uneigennützigen und unaufdringlichen Art immer 
mehr Freunde findet. Ein großes Gebiet ist es, 
welches dem Komitee unterstellt ist und das der 
Bericht an unsern Augen vorüberziehen läßt. In 
den Umfang der Arbeit gibt der Kostenvoranschlag 
für das nächste Jahr einen Einblick, der allein für 
laufende Ausgaben mit 42 500 Mk. angesetzt ist, 
wobei die dringend nötige Errichtung neuer See- 
mannsheime noch nicht berücksichtigt ist. Die Für- 
sorge für unsere deutschen Seeleute in materieller 
und religiös-sittlicher Hinsicht verdient das Interesse 
weitester Kreise. Der Bericht ist unentgeltlich zu 
beziehen von der Geschäftsstelle Berlin W. 35, Gen- 
thinerstraße 38. 
Georg Friederici, Hauptmann a. D.: „Berittene 
Infanterie in China.“ Mit 70 Bildern nach 
Originalaufnahmen. Preis eleg. geb. Mk. 6.—. 
Verlag von Dietrich Reimer (Ernst Vohsen) in 
Berlin, März 1904. 
Die Hochflut der Chinaliteratur ist heute vor- 
über. Wenn noch etwas auf diesem Gebiete erscheint, 
so ist es die Frucht ernster Arbeit, gereifter Erfab- 
rung. Das gilt auch von dem oben genannten Werk. 
Der Verfasser war Oberleutnant und Kompagnie- 
führer der berittenen Kompagnie 5. Regiments im 
298 
  
ostasiatischen Expeditionskorps und besitzt elne gründ- 
liche Quellenkenntnis chinesischer Verhältnisse. Das 
Hauptgewicht ist auf die Erfahrungen gelegt, die bei 
der Organksation, Führung und Wiederauflösung 
einer berittenen Kompagnie im Felde gemacht worden 
sind. Ein besonderes Kapitel, das der Geschichte der 
berittenen Infanterle gewidmet ist, erhöht den Wert 
dieser Ausführungen und gibt einen Überblick, wie er 
bisher in der einschlägigen Literatur nicht existierte. 
Während die Erinnerungsbücher über den Feldzug 
meist mehr oder weniger die Gegenden am Gebirge 
behandeln, wird hier das in seiner Art nicht weniger 
interessante Leben auf der großen Ebene und am 
Kaiserkanal geschildert. Aber das Buch wendet sich 
keineswegs ausschließlich an Fachkreise, sondern zieht 
auch die täglichen ernsten und heiteren Vorkommnisse 
des Dienstlebens vom ersten Tage der Einberufung 
an bis zum letzten, wo der Verfasser, von schwerer 
Krankheit notdürftig hergestellt, nach Hause zurück- 
kehrte, in den Bereich seiner Betrachtungen. Daneben 
berührt es manche Frage ostasiatischer Geschichte, 
Geographie und Kulturgeschichte und dürfte im Augen- 
blick einer kolonialen Verwicklung und des Krieges 
in Ostasien besonders willkommen sein. 
  
Das japanische und russische Schiffs- 
materlal auf dem Kriegsschauplatze wird im 
Aprilheft der „Flotte“ (Monatsblatt des Deutschen 
Flottenvereins, zu beziehen durch die Post und alle 
Buchhandlungen zum Jahrespreise von Mk. 2.—, 
Einzelheft 20 Pf.) einer eingehenden kritischen Wür- 
digung unterzogen. Neben zwei populär geschriebenen 
technischen Aufsätzen über die „Elektrizität in der 
Kriegs= und Handelsflotte“ sowie die „Schiffsbau- 
fakultäten an unseren technischen Hochschulen“ ist auch 
das Aprilheft der „Flotte“ in Wort und Bild haupt- 
sächlich den Vorgängen in Ostasien gewidmet; sehr 
flott geschrieben und hübsch illustriert ist die Skizze: 
„Wie Rußlands Seeleute den Amur für ihr Vater- 
land erwarben!“ Ebenso verdienen Erwähnung 
„Reisebriefe aus dem Land der aufgehenden Sonne“, 
aus der Feder eines deutschen Ingenieurs, der auf 
einer Weltreise mehrere Monate in Japan geweilt 
und dort mit guter Auffassungsgabe sehr viel ge- 
sehen und beobachtet hat. 
Bilder aus Ostasien. I. Japan. II. Mandschurei 
und Korea. III. Kiautschou. Siebzig Bilder auf 
20 Blatt, Format 34 cm breit, 25 cm hoch. Mit 
begleitendem Text von Paul Richter. 1 Mk., 
mit Porto 1,20 Mk. Verlag von C. Bertelsmann 
in Gütersloh. 
Die vor einigen Wochen ausgegebenen „Bilder 
aus Deutsch-Südwestafrika“ haben überall freundliche 
Aufnahme gefunden, und ist zu erwarten, daß das 
gleiche bei den „Bildern aus Ostasien“ der Fall sein 
wird, zumal das Interesse für den russisch-japanischen 
Krieg noch längere Zeit die Aufmerksamkeit weiterer 
Kreise auf Ostasien lenken wird.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.