Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

den verschiedenen Kolonien am besten gedient ist. 
Je größer die Zahl der an dem Institut der Kron- 
agenten betelligten Kolonien ist, um so gründlicher 
und umfassender wird naturgemäß auch die Sach- 
kenntnis der Kronagenten. 
In zweiter Linite hat das Institut der Kron- 
agenten den großen Vorteil für sich, daß es dem 
Mutterland nichts und den Kolonien wenig kostet. 
Die zu seiner Erhaltung nötigen Mittel werden 
lediglich von den Kolonien und den Schutzgebieten 
aufgebracht, und da diese alle verhältnismäßig daran 
beteiligt find, so genügt bei der großen Zahl der 
beteiligten Faktoren ein prozentual geringer Beitrag. 
In dritter Hinsicht zieht das Mutterland aus 
dem Institut den nicht zu unterschätzenden Gewinn, 
daß der weitaus größte Teil aller Bestellungen der 
Kolonialregierungen in England selbst vergeben wird. 
Denn es liegt in der Natur der Sache, daß die in 
London ansässigen Agenten bei ihrer genauen Kenntnis 
der englischen Handels= und Industrieverhältnisse in 
jedem Falle bei Ankäufen und sonstigen Bestellungen 
in erster Linie englische Produzenten berücksichtigen, 
und daß dadurch eine Konkurrenz des Auslandes 
regelmäßig ausgeschlossen wird. 
Endlich wird durch die umfangreiche Tätigkeit 
der Kronagenten das Kolonialamt in ausgiebiger 
Weise von einer großen Zahl laufender Geschäfte 
entlastet. " 
An die Einrichtung einer ähnlichen Interessen- 
vertretung der deutschen Kolonien in Deutschland 
wird indes, wenigstens vorläufig, nicht gedacht werden 
können, da die Zahl unserer Kolonien zu gering ist, 
und da dieselben noch nicht so weit entwickelt sind, 
um aus einer Gesamtvertretung ihrer Interessen in 
Deutschland vermöge ihrer großen Verschiedenartigkeit 
den gleichen Nutzen zu ziehen, wie es in Betreff der 
Kronagenten für England und seine Kolonien der 
Fall ist. Wenn aber im Lauf der Jahre unsere 
Kolonien mit ihrer fortschreitenden Entwicklung 
finanziell vom Relch unabhängig werden, so wird 
bielleicht der Frage näher zu treten sein, ihnen die 
Vertretung ihrer privaten Interessen in einer dem 
Institut der Kronagenten ähnlichen Form selbst zu 
überlassen. 
Dandel der Rapkolonie 1905. 
Der Wert der Einfuhr nach der Kapkolonie betrua 
im Jahre 1903 34685.020 & gegen 34220 500 æ 
im Vorjahr; die Ausfuhr bewertete sich auf 
25714440 ## gegen 17456 131 2 im Jahre 1902. 
In der Einfuhr ist hiernach ein Mehrbetrag von 
464520 K, in der Ausfuhr ein solcher von 8258309 . 
gegen das Vorjahr zu verzeichnen. 
Die wichtigsten Ein= und Ausfuhrartikel waren 
im Jahre 1908 (die Zahlen für 1902 sind zum 
Vergleich in Klammern beigesügt) dem Werte nach 
die folgenden: 
335 
  
Einfuhr: Tollettenartikel und Modewaren 
2 185 871 4 (2231 934) — Baumwollwaren 
1750 124 2 (1949125) — Provisionen, Spezerei= 
waren u. dgl. 1118147 & (1634927) — Eisen- 
kurzwaren, Messerwaren 1909559 & (1511200) — 
Leder und Lederwaren, einschl. Schuhwaren 13025078 
(1361 378) — Kleider 1570578 2 (1353640) — 
Gefrorenes Fleisch 1106 848 8 (1236890) — Ma- 
schinen aller Art 1590648 2 (1123667) — Weizen 
1457534 àK (870276) — Gesalzenes und sonst zu- 
bereitetes Fleisch 484368 &2 (675548) — Möbel 
und Kunsttischlerwaren 998983 c (641018) — Woll- 
waren 599 012 2 (609882) — Spirituosen aller Art 
332907 E (550 238) — Schreibwaren und Druck- 
papier 660 038 & (537 760) — Rohzucker 442 889 8. 
(480 608) — Unbearbeltetes Holz 6223722 (451.077) 
— Wagen und Karren usw. 520253 4 (433894) — 
Drogen und Chemikalien 364748 4 (422060) — 
Butter und Margarine 399 400 . (400749) — 
Steinkohlen und Koks 294999 2 (397 569) — 
Kaffee 268 381 8 (379139) — Verzinktes Eisen und 
Wellblech 441763 2 (370115) — Mehl 292204 2 
(308990) — Mats 372374 2 (288227) — Kondi- 
torwaren, Kakao und Schololade 202240 9 (282535) 
— Ale und Bier 156051 à (237820) — Gedruckte 
Bücher 253 267 2 (221 256) — Juwellerwaren 
219 433 # (220 129) — Tee 147 926 4 (218920) 
— Wein 91533 4 (216 905) — Hüte aller Art 
209364 L (208 282) — Seife 149 006 2 (208622) 
— Gehobeltes und sonst bearbeitetes Holz 3228720 e 
(194246) — Raffinierter und Kandiszucker 122763 8 
(190800) — Holzwaren (außer Möbel) 334499 2. 
(183 3983) — Mineralöl 136034 & (181 466) — 
Sattlerwaren 188816 & (142989) — Töpferwaren 
und irdenes Geschirr 196 159 & (140 061) — Säcke 
aller Art 107770 2 (136 962) — Leinenwaren 
94064 2 (180 401) — Hafer 279759 4 (120567) 
— Reis 109 406 2 (114354) — Farben einschl. 
Terpentin und Firnis 159121 & (111326) — Ze- 
ment 150 645 8 (110 652) — Käse 111 166 0 
(108 258). 
Ausfuhr: Rohes Gold 11979658 K (5915207) 
— Diamanten 5 472690 2 (5 427 360) — Schweiß- 
wolle 1504212 8 (1638866) — Straußfedern 
945 001 2 (895 040) — Angorahaare 652 515 S. 
C70059) — Schaffelle 277 927 4 (295 729) — 
Kupfererz 457 205 4 (273366) — Gereinigte Wolle 
271 075 2& (246 536) — Ziegenfelle 162 037 2 
(125 511) — Ochsen= und Kuhhäute 28 630 8 
(62 125) — Am Fell gewaschene Wolle (fleece 
washed) 42645 & (49 825) — Wein 20596 . 
(23157) — Getrocknete Blüten und Gräser 13372 2 
(15086). 
Die Zolleinnahmen stiegen von 3 442744 E im 
Jahre 1902 auf 3 491 929 8 im Jahre 1903. Die 
Gesamtzahl der eingelaufenen Schiffe fiel von 3180 
mit 11 436 494 Reg.-Tons im Jahre 1902 auf 
2979 mit 10717 214 Reg.-Tons im Jahre 1903. 
Die Zahl der ausgelaufenen Schiffe betrug im Jahre 
 
	        
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