Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

Samoaner nach Tutuila, Tonga, Fiji und anderen 
Plätzen außerhalb Samoas. 
Am 1. April: a) Eine Proklamation, betrefsend 
die Erhebung einer Kopfsteuer für das Jahr 1904. 
Die Steuer beträgt wie im Vorjahre für die Matai 
(Familienhäupter) Mk. 12, für die Taulealea (jungen 
Leute) Mk. 4 und ist zu entrichten bis zum 
30. Juni. 
b) Eine Verordnung zur Kontrolle des Schweine- 
haltens der Eingeborenen mit Bestimmungen über 
die Beschaffenheit der Umzäunungen zum Schutze 
der Wege und fremden Eigentums. 
Bevicht der Deutschen Dandels= und Plantagen-Gesell- 
schaft der Südseeinseln zu Bamburg über das Geschäfts- 
jahr 2903. 
Die Kopraproduktion der Eingeborenen auf Samoa 
ist im vergangenen Jahre gegen 1902 zurückgeblieben, 
und die Konkurrenz sowohl im Koprahandel wie im 
Warengeschäft trat stärker hervor. Wir hatten in- 
folgedessen einen Ausfall gegen das Vorjahr in der 
eingekauften Kopra, in unseren Warenverkäufen und 
in dem auf letztere erzielten Gewinn, da wir ge- 
zwungen waren, den billigen Verkaufspreisen der 
Konkurrenz zu folgen. Wenn wir trotzdem einen 
gleichen Betriebsgewinn wie im vorigen Jahre er- 
zielten, so verdanken wir das der günstigeren Ge- 
staltung des Kopra= und Warengeschäfts auf den 
Tongainseln, elner größeren Ernte auf unseren 
Pflanzungen und dem Umstande, daß wir Kopra- 
Lieferungsverkäufe abschließen konnten, bevor der 
Rückgang des Kopramarktes einsetzte. 
Die Ratschläge, welche Herr Geheimrat Professor 
Dr. Wohltmann als Ergebnis seiner Reise nach 
Samoa veröffentlicht hat, werden ohne Zweifel dazu 
beitragen, den Pflanzungsbetrieb daselbst günstig zu 
beeinflussen. Die Abstellung der von ihm auf un- 
seren Pflanzungen bezeichneten Mängel wird leider 
durch die ungenügende Anzahl der polynesischen Ar- 
beiter verzögert, deren Anwerbung gegen früher, wo 
unsere Pflanzungen die einzigen in der Südsee waren, 
uns von Jahr zu Jahr mehr durch den Bedarf 
neuer Pflanzungen im Neu-Guinea-Schutzgebiete er- 
schwert wird; für die Rentabllität unserer Palmen- 
kulturen sind die chinesischen Arbeiter zu teuer. Wir 
haben eine Anzahl derselben aus dem im vorigen 
Jahre von der Deutschen Samoa-Gesellschaft nach 
Samoa gebrachten Transport erhalten, die auf un- 
seren Kakaokulturen zur Zufriedenheit unserer Ver- 
walter arbeiten. Diese neuen Anlagen haben sich 
verhältnismäßig gut entwickelt, aber ihre Ausdehnung 
muß einstweilen beschränkt werden, um den von Herrn 
Geheimrat Wohltmann gegebenen Anleitungen für 
eine sorgfältige Behandlung der jungen Anpflanzungen 
gerecht zu werden, bis eine geplante neue Anwerbung 
auch uns eine weitere Anzahl chinesischer Arbeiter 
bringen wird. 
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Die Inseln blieben von elementaren Schädigungen 
verschont, und die Ruhe und Ordnung unter den 
Samoanern wurde in keiner Weise gestört; der 
Diebstahl auf unseren Pflanzungen ist niemals so 
gering gewesen. 
Unser großer, unbebauter Landbesitz auf Samoa 
erscheint auch diesmal leider wieder fast unverändert 
in unserer Bilanz. Unter den in unseren vorigen 
Jahresberichten bereits angeführten hindernden Um- 
ständen konnten wir nur eine Kleinigkeit davon ver- 
kaufen. 
Für die Kriegsschäden in Samoa aus dem Be- 
ginn des Jahres 1899 ist noch immer keine Zahlung 
von England und Amerika erfolgt. 
Unsere Vorrechtsanleihe verminderte sich um 
45 500 Mk., davon entfallen 20 500 Mk. auf ver- 
kaufte Ländereien und 25 000 Mk. auf die plan- 
gemäße Auslosung. 
Im laufenden Jahre sind die Verhältnisse auf 
Samoga dieselben geblieben; für die zweite Hälfte des 
Jahres wird eine Belebung der Kopraproduktion er- 
wartet, besonders auf den Tongalnseln, da aber un- 
sere Kopraverkäufe nicht so günstig ausfallen werden, 
so dürfte das Resultat des Jahres gegen das der 
beiden letzten, wenn auch hoffentlich nicht wesentlich, 
zurückblelben. 
zielt lebsgewinn beträgt 625 418,09 Mk. 
Die Verwaltungs= und Handlungsunkosten erscheinen 
geringer gegen das Vorjahr, weil sie teilweise drüben 
verrechnet worden sind. Von vorstehendem Gewinne 
wurden die erforderlichen Abschreibungen mit 
149 464,22 Mk. gekürzt, alsdann dem Reserve- 
sonds 5 pCt. mit 23797,69 Mk. überwiesen, sowie 
110 000 Mk. für 4 pCt. Dividende auf das Aktien- 
kapital abgezogen, und von dem alsdann verbleibenden 
Saldo von 342 156.18 Mk. sind statt früher 5 pCt. 
jetzt 7½ pCt. Tantieme für den Aussichtsrat mit 
25 661,71 Mk. berechnet, laut Beschluß der General- 
versammlung vom 12. Juni 1908, dessen Bestätigung 
der jetzigen Generalversammlung vorbehalten ist. Wir 
schlagen sodann vor, die Vertellung einer weiteren 
Dividende von 8 pCt. auf das Aktienkapital, im 
ganzen olso 12 pCt., wie im Vorjahre, und den Rest 
von 96 494,47 Mk. auf Extraabschreibungskonto zu 
stellen, welches damit auf 1 098 636,19 Mk. an- 
wächst. Die Gesamtreserven beziffern sich alsdann 
auf 1 847 104,06 Mk. und 96 400,40 Mk. auf 
Assekuranz-Reservekonto, welches durch unseren Anteil 
an dem Totalverlust einer Kopraladung um eiwa 
5000 Mk. gegen das Vorjahr zurückgegangen ist. 
Eine Aufsichtsratwahl hat diesmal nicht statt- 
zufinden. 
MRAus dem Bereiche der Wissionen und 
der Ankisklaverei-Bewegung. 
Einem geschichtlichen Rückblick über die Baseler 
Mission, der in dem „Monats-Blatt der Norddeutschen 
Missions-Gesellschaft“ veröffentlicht ist, eninehmen wir: 
 
	        
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