Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

7. Der Transport des Rindviehs von Bakossi 
via Mungotal nach dem Victoriabezirk ist bis auf 
weiteres zu widerraten, sowohl wegen der Tesetse- 
gefahr nach den bisherigen Ergebnissen, als auch 
wegen der bisherigen teilweisen Mangelhaftigkeit 
der Wege. 
8. Die Rindviehzucht in Bakossi und weiter im 
Graslande ist durch Abgabe von Allgäuer Zucht- 
stieren aus der Sennerei in Buea zu fördern, die 
Häuptlinge im Produktionsgeblet eingehend mit dem 
Obenstehenden bekannt zu machen, das Unternehmen 
des Herrn Räthke in Bakossi, dort Vieh zu züchten, 
mit allen Mitteln zu fördern. Der neue Stations- 
chef von Ninong hätte die Durchführung der Vor- 
schläge zu überwachen. Die Überführung der Zucht- 
stiere von Buea nach Bakossi erfolgt nach den trüben 
Erfahrungen mit dem Mungotal am besten via 
Victorta, Duala, Nyanga unter persönlicher Leitung 
von Herrn Räthke und zwar in der Trockenzeit, wo 
die stechenden Insekten am wenigsten zahlreich sind. 
Schutz der kostbaren Tiere durch Bestreichen mit 
ätherischen Olen und Umhüllung mit Tüchern zum 
Schutz gegen Stechfliegen. 
9. Es ist ein Versuch zu machen, das Gras- 
land im Kamerungebirge in der Nähe der Manns- 
quelle zur Viehzucht zu verwenden, um den Fleisch- 
bedarf im Kamerungebirge zu decken. Betreffs Ein- 
würfe wegen Train siehe den ausführlichen Bericht. 
Das Hinterland von Rio del Rey dürfte nach 
Pazifizierung später auch in Frage kommen. 
10. Die Einfuhr von Rindvieh in Kamerun, 
das auf Tuberkulinimpfung reagierte, ist streng zu 
verbieten wegen Gefahr der Einschleppung der Perl- 
sucht. Bisher habe ich hier bei einheimischem Vieh 
noch keine Perlsucht beobachtet. Für jedes impor- 
tierte Stück Rindvieh ist ein bezügliches tierörztliches 
Attest beizubringen, daß das Tier mit Tuberkulin 
geimpft ist und auf diese Impfung nicht reaglerte. 
11. Von Stechfliegen wurden bis jetzt festgestellt 
Stomoxys, Tabaniden, glossina fusca und glossina 
palpalis, welch letztere von den Engländern als 
Uüberträgerin der Schlafkrankheit angesehen wird. 
Wißenschaftliche Sammlung. 
Der Hauptmann Glauning hat dem Zoolo= 
gischen Museum in Berlin abermals eine von ihm 
in Adamaua (Nordost-Kamerun) angelegte Natura- 
liensammlung als Geschenk übersandt, die folgende 
Obiekte enthielt: 
2 Säugetlere, 28 Reptillen und Amphibien, 
7 Schmetterlinge, 300 Käfer, trockene Hymenopteren, 
9 Dipteren, 1 Odonate, eine größere Anzahl Rhyn- 
choten, 25 Orthopteren, 6 Schaben und Mantoden, 
8 Slolopender, 6 Spinnentlere, 1 Regenwurm, 
31 Schnecken. 
Die Konservierung der Tiere ist gut. Da aus 
jenem Gebiete erst wenig Tiere hergelangt sind, so 
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sind sie ihrer Fundörter wegen von großem Interesse. 
Die beiden Mäuse weichen in der Färbung erheblich 
von denjenigen aus Südkamerun ab und müssen 
noch genauer untersucht werden. Unter den Käfern 
befinden sich mehrere neue Arten; alle haben zoogeo- 
graphischen Wert. Auch die übrigen Insekten bilden 
brauchbare Ergänzungsstücke. Die Spinnenarten 
waren aus Kamerun noch nicht bekannt. 
Deutsch-Südwestafrika. 
Der derero - Ausstand. 
94. 
Den 14. Juni. 
Generalleutnant v. Trotha meldet aus Swakop-= 
mund: Da großer Mangel an Etappentruppe und 
Arbeitern ist, wurde Transport Lüderitzbucht tele- 
graphisch angewiesen, den Bataillonsstab und eine 
Kompagnie in Swakopmund zu lassen, so daß für 
den Süden eine Kompagnie und eine Batterie bleiben. 
95. 
Den 18. Juni. 
General v. Trotha telegraphlert aus Okahandja: 
Die Hereros sind, wie ich die Lage auf Grund 
vieler sich teilweise widersprechender Angaben auf- 
fasse, noch am Omuramboflusse im Süden des Water- 
bergs in großen Massen vereinigt. Als das zur 
Durchführung des Krieges trelbende Element gilt 
der überwiegende Einfluß Assas. Dagegen soll 
Samuel, der in Okahitua sitzt, nicht mehr kriegslustig 
sein, und Michael und Tetjo sollen sich von Samucl 
getrennt haben. Tatsache ist, daß Banden Michaels 
nach ihrer Heimat abgezogen sind, während die 
Nachrichten über Tetios Verbleiben widersprechend 
lauten. Banden sitzen im Paresisberge, und ver- 
mutet wird, daß sich auch in den Komasbergen 
Räuber aufhalten. Die Onjatiberge habe ich auf- 
klären lassen, ohne daß vom Feinde seither etwas 
entdeckt worden wäre. Ich habe Oberst Leutwein 
gebeten, nach Okahandja zu kommen, und mit der 
Führung der Hauptabteilung Major v. Glasenapp 
beauftragt. 
96. 
Den 22. Juni. 
Generalleutnant v. Trotha 
Okahandja: 
1., 2., 4. Kompagnie Feldregiments 1, 3. Batterie, 
Maschinengewehrabtellung Saurma-Jeltsch, Bastard= 
abteilung unter v. Estorff verhinderte die Herero am 
Ausweichen nach Nordosten, wird nach Osondema 
geter Verbindung mit Oberleutnant Volkmann her- 
ellen. 
Die 5. und 7. Kompagnie Feldregiments 1, die 
4. Batterie unter Heyde marschieren nach Okoson= 
dusu; hier treten unter selnen Befehl die 6. Kom- 
pagnie Feldregiments 1 und die 2. Batterie. 
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telegraphlert aus
	        
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