7. Der Transport des Rindviehs von Bakossi
via Mungotal nach dem Victoriabezirk ist bis auf
weiteres zu widerraten, sowohl wegen der Tesetse-
gefahr nach den bisherigen Ergebnissen, als auch
wegen der bisherigen teilweisen Mangelhaftigkeit
der Wege.
8. Die Rindviehzucht in Bakossi und weiter im
Graslande ist durch Abgabe von Allgäuer Zucht-
stieren aus der Sennerei in Buea zu fördern, die
Häuptlinge im Produktionsgeblet eingehend mit dem
Obenstehenden bekannt zu machen, das Unternehmen
des Herrn Räthke in Bakossi, dort Vieh zu züchten,
mit allen Mitteln zu fördern. Der neue Stations-
chef von Ninong hätte die Durchführung der Vor-
schläge zu überwachen. Die Überführung der Zucht-
stiere von Buea nach Bakossi erfolgt nach den trüben
Erfahrungen mit dem Mungotal am besten via
Victorta, Duala, Nyanga unter persönlicher Leitung
von Herrn Räthke und zwar in der Trockenzeit, wo
die stechenden Insekten am wenigsten zahlreich sind.
Schutz der kostbaren Tiere durch Bestreichen mit
ätherischen Olen und Umhüllung mit Tüchern zum
Schutz gegen Stechfliegen.
9. Es ist ein Versuch zu machen, das Gras-
land im Kamerungebirge in der Nähe der Manns-
quelle zur Viehzucht zu verwenden, um den Fleisch-
bedarf im Kamerungebirge zu decken. Betreffs Ein-
würfe wegen Train siehe den ausführlichen Bericht.
Das Hinterland von Rio del Rey dürfte nach
Pazifizierung später auch in Frage kommen.
10. Die Einfuhr von Rindvieh in Kamerun,
das auf Tuberkulinimpfung reagierte, ist streng zu
verbieten wegen Gefahr der Einschleppung der Perl-
sucht. Bisher habe ich hier bei einheimischem Vieh
noch keine Perlsucht beobachtet. Für jedes impor-
tierte Stück Rindvieh ist ein bezügliches tierörztliches
Attest beizubringen, daß das Tier mit Tuberkulin
geimpft ist und auf diese Impfung nicht reaglerte.
11. Von Stechfliegen wurden bis jetzt festgestellt
Stomoxys, Tabaniden, glossina fusca und glossina
palpalis, welch letztere von den Engländern als
Uüberträgerin der Schlafkrankheit angesehen wird.
Wißenschaftliche Sammlung.
Der Hauptmann Glauning hat dem Zoolo=
gischen Museum in Berlin abermals eine von ihm
in Adamaua (Nordost-Kamerun) angelegte Natura-
liensammlung als Geschenk übersandt, die folgende
Obiekte enthielt:
2 Säugetlere, 28 Reptillen und Amphibien,
7 Schmetterlinge, 300 Käfer, trockene Hymenopteren,
9 Dipteren, 1 Odonate, eine größere Anzahl Rhyn-
choten, 25 Orthopteren, 6 Schaben und Mantoden,
8 Slolopender, 6 Spinnentlere, 1 Regenwurm,
31 Schnecken.
Die Konservierung der Tiere ist gut. Da aus
jenem Gebiete erst wenig Tiere hergelangt sind, so
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sind sie ihrer Fundörter wegen von großem Interesse.
Die beiden Mäuse weichen in der Färbung erheblich
von denjenigen aus Südkamerun ab und müssen
noch genauer untersucht werden. Unter den Käfern
befinden sich mehrere neue Arten; alle haben zoogeo-
graphischen Wert. Auch die übrigen Insekten bilden
brauchbare Ergänzungsstücke. Die Spinnenarten
waren aus Kamerun noch nicht bekannt.
Deutsch-Südwestafrika.
Der derero - Ausstand.
94.
Den 14. Juni.
Generalleutnant v. Trotha meldet aus Swakop-=
mund: Da großer Mangel an Etappentruppe und
Arbeitern ist, wurde Transport Lüderitzbucht tele-
graphisch angewiesen, den Bataillonsstab und eine
Kompagnie in Swakopmund zu lassen, so daß für
den Süden eine Kompagnie und eine Batterie bleiben.
95.
Den 18. Juni.
General v. Trotha telegraphlert aus Okahandja:
Die Hereros sind, wie ich die Lage auf Grund
vieler sich teilweise widersprechender Angaben auf-
fasse, noch am Omuramboflusse im Süden des Water-
bergs in großen Massen vereinigt. Als das zur
Durchführung des Krieges trelbende Element gilt
der überwiegende Einfluß Assas. Dagegen soll
Samuel, der in Okahitua sitzt, nicht mehr kriegslustig
sein, und Michael und Tetjo sollen sich von Samucl
getrennt haben. Tatsache ist, daß Banden Michaels
nach ihrer Heimat abgezogen sind, während die
Nachrichten über Tetios Verbleiben widersprechend
lauten. Banden sitzen im Paresisberge, und ver-
mutet wird, daß sich auch in den Komasbergen
Räuber aufhalten. Die Onjatiberge habe ich auf-
klären lassen, ohne daß vom Feinde seither etwas
entdeckt worden wäre. Ich habe Oberst Leutwein
gebeten, nach Okahandja zu kommen, und mit der
Führung der Hauptabteilung Major v. Glasenapp
beauftragt.
96.
Den 22. Juni.
Generalleutnant v. Trotha
Okahandja:
1., 2., 4. Kompagnie Feldregiments 1, 3. Batterie,
Maschinengewehrabtellung Saurma-Jeltsch, Bastard=
abteilung unter v. Estorff verhinderte die Herero am
Ausweichen nach Nordosten, wird nach Osondema
geter Verbindung mit Oberleutnant Volkmann her-
ellen.
Die 5. und 7. Kompagnie Feldregiments 1, die
4. Batterie unter Heyde marschieren nach Okoson=
dusu; hier treten unter selnen Befehl die 6. Kom-
pagnie Feldregiments 1 und die 2. Batterie.
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telegraphlert aus