zirk, der ungefähr ebenso groß ist wie unser ganzes
Missionsgeblet noch vor wenigen Jahren. In welches
Licht wurden diese Tatsachen gerückt, als das fünfzig-
jährige Jubiläum der ältesten Station Keta die un-
sägliche Geduldsarbeit der ersten Jahrzehnte uns
lebendig vor Augen stellte! Dazu kommt, daß allem
Anschein nach dieses so heiß ersehnte und mit so
vielen Opfern erkaufte Wachstum nicht ein vorüber-
gehendes, sondern ein anhaltendes seln wird.
Der Stand der Finanzen gestaltete sich schließlich
so günstig, daß wir zum ersten Male seit langer,
langer Zeit das Rechnungsjahr sozusagen ohne ein
neues Defizit abschließen konnten. Die Einnahmen
für die Hauptkasse betrugen 161 889,38 Mk.,
5203.78 Mk. mehr als im Jahre 1902, welches
bisher die größte Einnahme aufzuweisen hatte. Die
Ausgaben beliefen sich auf 163 310,73 Mk. gegen
170 462,88 Mk. im Vorjahre, also 7152,15 Mk.
weniger. Diese Minderausgabe ist im wesentlichen
darauf zurückzuführen, daß wir auf den Stationen
keinen größeren Neubau aufzuführen hatten und die
Muthilfe unserer Eingemeinden sich in sehr erfreulicher
Weise geltend macht. Es will doch etwas besagen,
das unsere junge Missionskirche von 3790 Gliedern
im Vorjahre 13 025 Mk. in Geld und 7840 Mk.
an Arbeit, zusammen also 20 865 Mk. für ihre
Bedürfnisse aufgebracht hat.
ie Sammlungen für die Kirche in Lome sind
namentlich von den Deutschen in Lome, besonders
den Kaufleuten, mit Gaben in Höhe von 1392,85 Mk.
gefördert worden, so daß der in unseren Händen be-
findliche Fonds jetzt 4219,15 Mk. beträgt. Dazu
kommen die von dem Blatt „Für unsere Kinder“
durch Pastor Tiesmeyer und Zauleck gesammelten
22 206,80 Mk. und 1000 Mk., die der Evangelische
Oberkirchenrat in Berlin zugesagt hat, zusammen
also 27 425,95 Mk., eine schöne Summe, die aber
für den Bau einer Kirche, die nicht nur eine
Missionskirche sein soll, sondern auch ein Wahrzeichen
des Protestantlsmus in Deutsch-Togo, noch nicht
ausreicht.
Die Zahl unserer Missionare hat sich gegen das
Vorjahr nicht vermehrt und beträgt 20, von denen
jetzt 19 verhelratet sind. Missionsschwestern haben
wir 10, eine mehr als im Vorjahre. Bemühungen,
einen Theologen zu gewinnen oder die Anstellung
eines Missionsarztes zu ermöglichen, führten nicht
zum Ziel.
Die Ubernahme des Basler Arbeitsgebietes in
Deutsch-Togo begann im Februar 1903, als der
Stationsschule in Ho 32, der Mittelschule in
Amedzowe 13 Zöglinge aus Worawora zugeführt
wurden. Obwohl die ersten Stationen erst mit dem
1. Januar 1904 übernommen werden sollten, brachten
es die Verhältnisse mit sich, daß bereits in 1903
Akpafu, Sandrokofi und Dzeasekan mit Bremer Ge-
hilfen besetzt wurden.
Unsere Mission hat übrigens durch ihre gram-
matikalischen und lexikalischen Arbeiten für die Kenntnis
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der deutschen Sprache in Togo schon viel geleistet.
So stellten z. B. die Brüder Dettmann und Schröder
1899 ein auf autographischem Wege vervielfältigtes
Lehrbuch her; jetzt hat Missionar Westermann ein
dreitelliges, sehr gut ausgestattetes „Ubungsbuch der
deutschen Sprache, für deutsche Schulen in Togo“
herausgegeben, das ganz von dem Anschauungskreise
des Eweschülers ausgeht, aber auch dem Europäer
zur Erlernung der Ewesprache dienen kann.
Die Zahl unserer Gemeindeglieder betrug 3790
gegen 3324 im Vorjahre, mithin ein Zuwachs von
466 Seelen gegen 416. Es wohnten im deutschen
Gebiet 2135, im englischen 1655.
Der schon im Vorjahre sehr bedeutende Auf-
schwung unserer Schulen hat angehalten. Ihre Zahl
ist von 54 auf 63 gestiegen, ungerechnet die zur Zeit
nicht besetzten Schulen in Agbosome, Matse und Dofo-
Ananse. Es waren vorhanden 1 Seminar, 2 Mittel-,
6 Stations-, 2 Mädchen-, 3 Kleinkinder= und
49 Außenschulen. Dieselben wurden besucht von
2684 Schülern gegen 2009 und 1487 in den Vor-
jahren. Unter den Schülern waren 1990 Knaben
und 694 Mädchen, von letzteren in Keta alleln 216;
ferner 835 Chrlsten und 1849 Heiden, ein Zeichen,
welches Vertrauen unsere Mission in weiten Kreisen
der Bevölkerung genießt, die selbst noch nicht sich
entschließen können, zum Christentum überzutreten.
Die Mittelschule in Keta zählte 48, die in Amedzowe
52, das Seminar 19 Zöglinge.
Das Jahr ist durch zwei bedeutsame Ereignisse
gekennzeichnet, zunächst die Eröffnung der Diakonissen-
arbeit, sodann den Erwerb eines der schönsten, für
uns am günstigsten gelegenen Plätze Lomes als
Kirchplatz-
Die Kleinkinderschule, geleitet von Schwester
Agnes, hat einen erfreulichen Anfang genommen.
Von 20 bis 30 Kindern ist sie bis auf 80 gestiegen.
Über das Baliland (Nordkamerun) macht der
Vorsteher der Missionsschlosserei in Duala, Bruder
Thautwein, folgende Mitteilungen:
Die Wege nach Bali lassen fast durchweg nichts
zu wünschen übrig. Sie sind etwa Zmm breit, schön
geebnet, links und rechts ein Wassergraben und dann
noch der Busch 8 m breit ausgehauen. Die Flüsse
und Schlammlöcher sind überbrückt und auch für
Pferde leicht passierbar. Zur Unterhaltung der
Wege hält die Regierung die Eingeborenen an, und
es ist für diese Leute keine Kleinigkeit, mit den pri-
mitivsten Werkzeugen die Urwaldriesen ausgraben zu
müssen, um den Boden zu ebnen. »
Eine der größten Schwierigkeiten ist die Über-
windung des Aufstiegs ins Hochland. Zuerst ist
ein breiter Fluß zu überschreiten, dann führt der
Weg durch dichten Urwald, endlich wird der Weg
sehr enge und steigt auf kurze Strecken bis zu 60 pCt.
Sobald der Aufstieg überwunden ist, führt ein
schöner breiter Weg bis nach Ball. Der Wald hört