solche, welche eben ausroieht, um tödlich zu
wirken. Ferner mufs für die als zweckmäleig
gefundene Virusdosis die passende Dosis von
Serum bestimmt werden. Dann ist weiter zu
ermitteln, ob es besser ist, Virus und Serum
zu gleicher Zeit oder mit einem Zwischenraum
von einem oder mehreren Tagen, ob das Virus
vor dem Serum oder umgekehrt zu geben ist.
Auch der Ort, wo die Injektionen zu machen
sind, und die Art und Weise, ob subkutan oder
intravenös, muls gefunden werden. Es gibt
also eine Menge Fragen, welche der Antwort
harren, und die Lösung derselben kann nur auf
experimentellem Wege geschehen. Hätte man
genügend zahlreiche Versuchstiere zur Verfügung
und könnte grölsere Versuchsreihen machen,
dann lielsen sich die angegebenen Aufgaben in
verhältnismälsig kurzer Zeit lösen. Ich konnte
aber nur an wenigen Tieren experimentieren,
und so blieb mir nichts anderes übrig, als
einzelne Versuche herauszugreifen, welche, wie
mir schien, am schnellsten zum Ziele führen
würden. Aulserdem kam es mehrfach vor, dals
die Experimente wiederholt werden mulsten,
weil im Laufe des Versuchs, da wir vorwiegend
alte, billige Pferde benutzten, es zweifelhaft
wurde, ob sie nicht schon vorher gesalzen waren.
Infolgedessen sind wir nur langsam vorwärts
gekommen. Aber wir haben doch bis jetzt
einige recht interessante und auch praktisch
wichtige Resultate erhalten.
Zunächst konnten wir feststellen, dals es
möglich ist, bei Pferden durch Kombination
von Virus und Serum einen abgeschwächten
Anfall von Horse-sickness zu erzeugen, welchen
sis gut überstehen und infolgedessen gesalzen
sind. Auch ein sehr leichter Anfall, welcher
sich nur durch mel
ohne anderweitige ichtbar. w —
kennen gibt, scheint schon eine ausreichende
Immunität zu verleihen. Wir haben zur Zeit
drei Pferde und zwei Maultiere, welche auf diese
Weise künstlich gesalzen sind und nach über-
standenem Anfall die Injektion von absolut
tödlichen Dosen von virulentem Blut ohne
Schaden vertragen haben. Selbstverständlich
müssen diese Thiere später noch der natürlichen
Infektion ausgesetzt werden. Aber nach allen
bisherigen Erfahrungen ist nicht zu bezweifeln,
dals derartig immunisierte Tiere auch der na-
türlichen Infektion widerstehen werden.
Ferner konnten wir feststellen, dals das
Serum, selbest wenn es am vierten Tage nach
der Injektion des Virus gegeben wird, noch
imstande ist, den Ausbruch der Krankheit zu
unterdrücken. Ich verspreche mir gerade von
dieser Kombination gute Erfolge, weil bei dieser
Anordnung dem Virus genügend Zeit gelassen
wird, um sich zu entwickeln und aktiv immu-
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nisierend zu wirken. Es sind bis jetzt drei
Tiere nach dieser Methode immunisiert, und
zehn Pferde und ein Manultier sind augenblicklich
in Behandlung. Um ganz sicher zu gehen und
keine unnötigen Verluste dabei zu haben, fing
ich mit verhältnismälsig grolsen Dosen von
Serum an und gehe allmöhlich mit der Serum-
dosis herunter. Aber gerade diese Experimente
erfordern viel Zeit, weil bei jedem Versuch
14 Tage nach der Seruminjektion gewartet
werden muls, ehe das Tier von neuem injiziert
werden kann; denn es muls erst die Wirkung
des vorher injizierten Serums, welche, wie früher
erwähnt wurde, etwa zwei Wochen andauert,
verschwunden sein.
Daneben sind aber auch Versuche im Gange,
um zu sehen, ob durch gleichzeitige Injektion
von Virus und Serum, wie es in der sogenannten
simultaneons Method bei Rinderpest geschieht,
gute Resultate zu erzielen sind.
Nach dem, was bis jetzt schon erreicht ist,
bin ich fest davon überzeugt, dals auf dem
einen oder dem anderen der bezeichneten Wege
eine brauchbare Schutzimpfung gefunden werden
muls, und ich beabsichtige, sobald ich durch
die im Gange befindlichen Experimente noch
mehr orientiert bin, eine grölsere Zahl der am
3. Februar hier angelangten jungen argen-
tinischen Pferde künstlich zu immunisieren.
Ich glaube, dals ich bis Ende März imstande
sein werde, diese Untersuchungen über Horse-
sickness zum Abschluls bringen zu können.
* *
*
Buluwayo, den 28. März 1904.
Bei den Untersuchungen über künstliche
Immunisierung gegen Horse-’sickness hat sich
gezeigt, dals eine genaue Befolgung ganz be-
stimmter Vorschriften notwendig ist, wenn über-
einstimmende Resultate erzielt werden sollen.
Ganz besonders gilt dies für die Herstellung
der beiden Substanzen, welche die Grundlage
des Immunisierungsverfahrens bilden, des Virus
und des Serums. Ich habe es deswegen für
zweckmälsig erachtet, eine eingehende Beschrei-
bung von der Herstellung des Virus und des
Serums zu geben und dieselbe diesem Berichte
als Anhang beizufügen.
Da sowohl das Virus als das Serum, nach-
dem ihnen konservierende Stoffe zugesetzt sind,
sich sehr lange Zeit wirksam erhalten, so ist
es zweckmälsig, sich von beiden Substanzen
einen hinreichenden Vorrat zu beschaffen, um
stets unter gleichen Bedingungen arbeiten zu
können. Ist genügend Virus und Serum be-
schafft, dann ist die nächste Aufgabe, dasjenige
Verhältnis zwischen beiden Substanzen zu finden,
bei welchem sie sich entweder gerade oder doch
nahezu aufheben; aulserdem wird man aus