Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

Schwimmdocks in Daressalam, die Beförderung der 
Eingeborenenkulturen und die Entwicklung des land- 
wlrtschaftlich-biologischen Instituts in Amani. Auch 
wurde in Sachen der etatsmäßigen Anstellung der 
Beamten in dem Schutzgebiete eine Anfrage regle- 
rungsseitig beantwortet. Bei der Beratung des Etats 
von Neu-Guinea wurde die Frage der Arbeiter- 
anwerbung auf Kaiser-Wilhelmsland erörtert. Ferner 
wurde ein Antrag auf Anlage eines botanischen 
Gartens in dem Schutzgebiet einstimmig angenommen. 
Der Etat für die Verwaltung der Karolinen, Palau 
und Marianen, wurde ohne Debatte erledigt. Bei 
der sich anschließenden Beratung des Etats von 
Samoa wurde eine Anfrage wegen des Besitzes der 
Eingeborenen an Handfeuerwaffen beantwortet und 
die Reservierung eines Areals für einen botanischen 
Garten in Aussicht gestellt. Ein Antrag der Herren 
Professor Hans Meyer, Professor v. Richthofen und 
Staudinger, betreffend planmäßige Bearbeitung der 
Landeskunde unserer Schutzgeblete, wurde an eine 
Kommission von sechs Mitgliedern verwiesen. Am 
Schlusse der Beratung sprach der Herzog Johann 
Albrecht dem Vorsitzenden seinen Dank für die Lei- 
tung der Geschäfte aus, der vom Vorsitzenden mit 
einem Danke an den Kolonialrat für die der Ver- 
waltung gewährte Unterstützung erwidert wurde. 
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Die von der Kolonialverwaltung dem Kolonialrat 
vorgelegte Übersicht über die seit der letzten Tagung 
vorgefallenen, die Schutzgebiete betressenden Ereignisse 
lauten, wie folgt: 
Togo. 
Die Verhandlungen mit England über die Ab- 
grenzung der früheren neutralen Zone sind durch die 
Annahme des deutschen Vorschlages zum Abschlusse 
gelangt. Die örtliche Fesllegung der vereinbarten 
Grenzlinie durch Pfeiler wird demnächst erfolgen. 
Eine deutsch -englische Grenzkommission ist in 
Tätigkelt, um die Vertragsgrenze mit dem Kitta- 
bezirke an Ort und Stelle festzulegen und durch 
Grenzzeichen kenntlich zu machen. 
Die Ruhe und Ordnung im Schutzgebiete hat 
keine Störungen erfahren. 
Die Station Misahöhe ist der Zunahme ihrer 
Bedeutung entsprechend in ein Bezirksamt umge- 
wandelt worden. Die angeordnete Bildung des 
Gouvernementsrats ist erfolgt. Es sind sieben nicht- 
amtliche Mitglieder ernannt worden, die sich aus 
vier Kaufleuten, zwei Missionaren und einem Pflanzer 
zusammensetzen. 
Die in Aussicht genommene Zollerhöhung wird 
am 1. Auguft d. Is. in Kraft treten. Vom 1. Mai 
d. Is. ab werden die Zölle auch an der Innengrenze 
des Kittabezirkes erhoben. Desgleichen sind Zoll- 
stellen in den Bezirken des Hinterlandes eingerichtet 
worden. 
Eine neue Kolonialgesellschaft hat sich durch 
Umwandlung der Deutsch-Westafrikantschen Handels- 
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gesellschaft m. b. H. in elne Kolonlalgesellschaft unter 
gleicher Firma gebildet. 
Die Baumwollversuche haben durch Einrichtung 
einer Baumwollinspektion eine straffere Organisation 
erhalten. Ferner ist zur Anlernung der Eingeborenen 
eine Baumwollschule in Nuatschae gegründet worden. 
Die Lieferungen der Baumwolle haben sich stetig 
verbessert und sind bereits mit 75 Pf. pro ½ Kilo 
im Februar d. Is. bewertet worden. Die Ernte 1904 
wird auf 200 000 Pfund geschätzt. Die diesjährige 
Anbaufläche ist gegen die vorjährige um das Fünf- 
fache vergrößert worden. 
In der Sprachenfrage hat eine Vereinbarung 
zwischen dem Gouvernement und den Missionen statt- 
gesunden, derzufolge vom 1. Jannar 1906 ab in den 
Missionsschulen außer der Landessprache nur noch 
das Deutsche gelehrt werden darf. 
Die Fertigstellung und Inbetriebnahme der Lan- 
dungsbrücke in Lome ist erfolgt. 
Die Ausführung der Küstenbahn Lome— Klein- 
Popo ist begonnen; die Mittel für die Innerbahn 
Lome— Palime sind durch die gesetzgebenden Körper- 
schaften bewilligt worden. 
Für sämtliche Eisenbahnen des Schutzgebietes ist 
die Spurwelte auf 1 m festgesetzt worden. 
Die Bereitung von Schutzpockenlymphe ist gut 
gelungen, so daß demnächst eine planmäßige Durch- 
impfung der Eingeborenen des ganzen Togogebietes 
erfolgen wird, nachdem im Küstenbezirke schon zahl- 
reiche Impfungen stattgefunden haben. 
Eine Malarlabekämpfung in Lome, welche von 
dem Regierungsarzt Dr. Krüger nach dem englischen 
(Roß) System durchgeführt wurde, scheint unter den 
dort vorhandenen besonders günstigen örtlichen Ver- 
hältnissen sehr raschen und guten Erfolg gehabt 
zu haben. 
Kamerun. 
Die Verhandlungen mit Frankreich über die von 
der Südkamerun-Grenzkommission vermessene Grenze 
des Schutzgebietes haben, nachdem auch die letzte 
Abteilung der Kommission zurückgekehrt und das ge- 
samte Material geprüft war, begonnen. 
Die Nola-Tschadsee-Grenzkommission ist nach 
Vollendung ihrer Arbeiten auf dem Wasserwege 
Benus—Niger nach Duala zurückgekehrt und wird 
demnächst in Deutschland eintreffen. 
Die Ruhe im Schutzgebiete ist an verschiedenen 
Orten gestört worden. Doch haben die Unruhen 
nur einen rein lokalen Charakter gehabt und sind 
fast burchweg von Stämmen ausgegangen, die bisher 
der deutschen Herrschaft noch nicht unterworfen waren. 
Am schwersten gestaltete sich der Aufstand der 
Stämme am Croßflusse. Dem Stationsleiter von 
Ossidinge, Grafen Pückler, war bei seinem Versuche, 
Anfang 1904 in das noch unerschlossene Gebiet der 
Auyangs friedlich einzudringen, bewaffneter Wider- 
stand in Basho mit dem Erfolge entgegengesetzt 
worden, daß seine Expeditlon fast ganz aufgerieben 
wurde. Durch die energischen Maßnahmen des
	        
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