Gouvernements wurde dem weiteren Vordringen der
Auyangs, das außer dem Grafen Pückler auch noch
vier weißen Angestellten der Nordwestkamerun-
Gesellschaft das Leben kostete und zur Zerstörung
ihrer Faktoreien und der Regierungsstationen Osfidinge
und Rsonnokang führte, Einhalt geboten. Den zuerst
schleunigst nach dem Schauplotze entsandten Ersatz-
kolonnen folgte bald der Kommandeur der Schutz-
truppe selbst mit einer größeren Macht. Hand in
Hand mit den Engländern, auf deren Gebiet der
Aufstand auch übergegangen war, besetzte er mit zwei
Kompagnien mehrere feste Plätze am Croßflusse und
säuberte von hier aus das Land von den Aufstän=
dischen. Bei den ungemein schwierigen Terrain=
verhältnissen wird die endgültige Unterwerfung der
Auyangs voraussichtlich noch einige Zeit in Anspruch
nehmen.
Die Kongoas, ein Bergvolk südlich von Fontem,
hinderten seit längerer Zeit die Station an der Er-
schließung ihres Distriltes nach Süden zu. Durch
eine Reihe von Patroufllengefechten wurde ihre völlige
Unterwerfung in etwa sechs Wochen von der Schutz-
truppe herbeigeführt.
Im Jaundebezirk hatte der am Nyong ansässige
und der deutschen Herrschaft feindliche Häuptling
Videmungo Ende 1903 sich plündernd bis in die
Nähe der Station vorgewagt. Er wurde aber leicht
geschlagen und zum Frieden gezwungen.
in Teil der am Sanaga lebenden, zum Bakoko-
stamme gehörigen Babimbis hatte den Basler Missionar
Greule im September 1908, obgleich derselbe auf
eine Gesandtschaft des Babimbihäuptlings hin in
ihr Gebiet gekommen war, wieder aus demselben
vertrieben. Das Erscheinen einer stärkeren Truppe
genügte, um den Stamm ohne Blutvergießen zur
Unterwerfung zu bringen.
Im Konzessionsgebiete der Südkameruns-Gesell-
schaft waren die Njene([ Bidjöm)leute gegen die Ver-
waltung aufsässig geworden, wurden aber durch
Oberleutnant Scheunemann, der gerade mit einem
Ersatztransporte für die Polizeitruppe in Stärke von
100 Mann eintraf, niedergeworfen.
Der Gouverneur v. Puttlamer ist bei Beginn
des Jahres von seiner Reise nach dem Tschadsee-
gebiete, die er bis Dikoa ausgedehnt hatte, auf dem
Wasserwege Benu—Niger wieder nach Duala zurück-
gekehrt. Auf dleser Reise hat er außer dem Residenten
in Garua noch einen weiteren Residenten in Kusseri
eingesetzt. Während dem ersteren, dessen Bezirk sich
auf Adamaua erstreckt, eine Polizeitruppe von 70 Mann
beigegeben ist, liegt in Bornu, dem Amtsbezirke des
zwelten Residenten, eine Kompagnie Schutztruppe
als Besatzung der Hauptorte.
Die Arbeiten der Landkommission am Kamerun-
berge haben gute Fortschritte gemacht, besonders
seitdem eine zweite Landkommission für den Bezirk
Busa gebildet worden ist. Der baldige Abschluß
ihrer Arbeiten im Plantagengebiete ist zu erwarten.
Durch die Westafrikanische Pflanzungsgesellschaft
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Viktoria sind am Wuri und Mungo Petroleumquellen
entdeckt worden. Die Feststellung der Abbauwürdig-
keit ist von der Gesellschaft alsbald in die Wege
geleitet worden.
Nach Fertigstellung der Telegraphenleitung
Duala —Edea ist mit der Fortführung der Linie
nach Kribi begonnen worden.
Am 1. Februar d. Is. ist ein neuer Zolltarif
in Kraft getreten, der den allgemeinen Wertzoll von
5 pCt. auf 10 pCt. gebracht und außerdem ver-
schiedene spezisische Zölle, insbesondere auf Spiri-
tuosen, erhöht hat.
Deutsch-Südwestafrika.
Während der größte Teil der Schutztruppe unter
der persönlichen Führung des Gouverneurs, Oberst
Leutwein, im Süden zur Niederwerfung der Ende
Oktober v. Is. daselbst ausgebrochenen Unruhen
unter den Bondelswart-Hortentotten war, brach in
dem von Truppen ziemlich entblößten mittleren Teile
des Schutzgebiets am 12. Januar unerwartet der
Aufstand der Hereros aus. Starke Banden schlossen
die größeren Orte wie Okahandja, Omaruru, Gobabis
ein, während andere wie Windhuk, Otymbingwe,
Karibib, Outio, Grootfontein fortgesetzt bedroht
wurden. Kleinere Banden zerstörten und plünderten
die einzeln liegenden Ansiedlungen und ermordeten
über 100 Weiße.
Bereits nach Abmarsch der 2. Feldkompagnie
von ihrem Garnisonort Omaruru nach dem Süden
war ein Teil der Reserve im nördlichen Teil des
Schutzgebiets eingezogen worden, welcher die Be-
satzung der größeren Stationen bildete. Den
energischen und zum Teil erfolgreichen Vorstößen
dieser schnell zusammengerafften Truppen gelang es,
durch tägliche Unternehmungen die nächste Umgebung
der bedrohten Orte vom Feinde frei zu halten. Die
am meisten gefährdete Station Okahandja, welche
von den Hereros auf ganz nahe Entfernung belagert
wurde, konnte durch den Vorstoß des Oberleutnants
v. Zülow, welcher mit einer Abteilung von Swakop-
mund an der Bahn entlang vordrang, bis zur An-
kunft der auf die erste Nachricht von dem Aufstande
aus dem Süden herbeieilenden 2. Feldkompagnie
(Hauptmann Franke) gehalten werden.
Dieser energisch geführten Kompagnie gelang es,
in kurzer Aufeinanderfolge Windhuk, Okahandja und
Karibib zu entsetzen und am 4. Februar nach
schwerem Gefecht in Omaruru einzudringen.
Die Kriegslage war durch diesen Zug mit einem
Schlage eine andere geworden, zumal auch die
ersten Verstärkungen — 19. Januar S. M. S.
„Habicht" und 3. Februar Transport v. Winkler —
im Schutzgebiet eingetroffen waren, denen einige
Tage später das am 21. Januar sofort nach Ein-
treffen der ersten beunruhigenden Nachrichten in der
Heimat abgesandte Marine-Expeditionskorps sowie
ein Eisenbahn-Detachement der Schuzztruppe folgten.
Der Feind hatte sich inzwischen zum größten