Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

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Teil in die Onjatiberge und in die Gegend am 
Waterberg, zum kleineren Teil in das Komas- 
Hochland zurückgezogen. Vom nördlichen und öst- 
lichen Teil des Hererolandes (Outio, Grootfontein, 
Gobabis) war noch kelnerlel Nachricht eingegangen. 
Die eingetroffenen Verstärkungen wurden daher zum 
Entsatz dieser Teile des Schutzgeblets in zwei 
Detachements geteilt, von denen das eine unter 
Führung des Majors v. Estorff über Omaruru vor- 
marschierte, während das andere unter Moajor 
v. Glasenapp den Osten vom Feinde säubern und 
einen Übertritt desselben auf englisches Gebiet ver- 
hindern sollte. 
Inzwischen war es im Süden den Bemühungen 
des Obersten Leutwein gelungen, den Aufstand der 
Bondelswart-Hottentotten durch die am 27. Januar 
erfolgte Unterwerfung der in Frage kommenden 
Kapitäne unter den folgenden Bedingungen zu be- 
enden: 
1. Abgabe sämtlicher Waffen und Munition. 
2. Auslieferung derjenigen Stammesangehörigen, 
welche der Räuberei und des Mordes be- 
schuldigt sind. 
Abtretung von Kronland, über dessen Grenzen 
noch Vereinbarung getroffen werden soll. 
Doch soll das abzutretende Land mindestens 
in dem ehemaligen Gebiet des Keetmanshooper 
Stammes sowie in dem ganzen Umfang der 
Kharasberge bestehen. 
Oberst Leutwein kehrte über Port Nollot auf dem 
Seewege nach Swakopmund zurück, wo er am 
13. Februar eintraf und den Oberbefehl gegen die 
Hereros übernahm. 
Die verfügbaren Truppen wurden jetzt in eine 
Hauptabtetlung bei Okahandja sowie in die Detache- 
ments v. Estorff und v. Glasenapp eingeteilt, welche 
sämtlich auf die Onjatiberge — die Hauptabteilung 
zum Teil auf das Komas-Hochland — angesetzt 
wurden. Uberall leisteten die Hereros in dem un- 
wegsamen, schwierigen Gelände den vorrückenden 
Truppen energischen Widerstand, so daß unsere Ver- 
luste — namentlich an Offizleren — zilemlich be- 
deutende waren. 
Nachdem das Detachement v. Estorff zur Haupt- 
abtellung gestoßen und neue Verstärkungen an Mann- 
schaften, Geschützen und Pferden eingetroffen waren, 
griff Oberst Leutwein die Hereros bei Onganjira 
(9. April) und bei Okatumba-Oviumbo (13. April) an. 
Ende April brach bei dem bis in die Gegend 
nördlich der Onjatiberge vorgedrungenen Detachement 
v. Glasenapp, welches gleichfalls schon schwere Ge- 
fechte (Owikokorero, Okaharnt) zu bestehen hatte, 
Typhus aus, der den Führer nötigte, auf Otjihaenena 
zurückzugehen, woselbst das Detachement infolge der 
Epidemie sich jetzt noch in Quarantäne befindet. 
Anfang Mat zog sich der Feind infolge der 
Weide= und Wasserverhältnisse aus den Onjatibergen 
— ein großer Teil der seinerzeit in das Komas-= 
— 
  
Hochland zurückgegangenen Hereros hatte sich schon 
früher nach den Onjatibergen gewandt — nach dem 
großen Omuramba und dem Waterberg zurück, ver- 
folgt von der Abteilung v. Estorff, welche Fühlung 
mit dem Feinde behielt. 
Nach Ankunft des Generalleutnants v. Trotha. 
im Schutzgebiet (11. Juni), welcher Allerhöchst mit 
der Weiterführung der Operationen betraut und zum 
Kommandeur der Schutztruppe ernannt wurde, ist die 
Kriegslage etwa folgende: 
A. Der Feind befindet sich mit starken Kräften 
(etwa 6000 Gewehren) am großen Omuramba 
bei Okahitun und am Waterberg und scheint 
einem Angrifk standhalten zu wollen. Kleinere 
Banden sind über das ganze Land zerstreut 
und machten sich besonders in der letzten 
Zeit in der Gegend Okombahe—Omaruru— 
Outjo bemerkbar. 
B. Demgegenüber befinden sich unsere Truppen: 
Abteilung v. Estorff (4 Kompagnien, 1 Ma- 
schinengewehr -Abteilung, 2 Batterien und 
Bastard -Abteilung) bei Okosondusu mit 
Fühlung am Feinde. 
Hauptabtellung — bisher unter Oberst Leut- 
wein — (5 Kompagnien, 1 Maschinen- 
gewehr= Abtellung, 3 Batterien, Funken- 
telegraphen-Abtellung sowie Witbois) auf 
dem Marsche von Otiosasu zur Abteilung 
v. Estorff. 
Nordabteilung Oberleutnant Volkmann im 
Distrikt Grootfontein. Zur Verstärkung 
derselben ist Oberleutnant v. Zülow mit 
1 Kompagnie, 2 Geschützen und 2 Ma- 
schinengewehren unterwegs — voraussicht- 
lich berelts in Grootfontein eingetroffen —. 
Ostabteilung in Otihaenena in Quarantäne 
(2 Marineinfanterie-Kompagnien, 1 Ma- 
schinenkanonen-Abtellung und 1 Teil Trans- 
port v. Winkler). . 
. Detachiert: 
a) 1 Kompagni tv. Winkler 
sichert die Gegend Gobabis—Epukiro, 
b) Marineinfanterie-Kompagnte Hauptmann 
Häring sichert die Etappenstraße Karibib— 
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4 Hherleennn 
1+ 
Outjo, 
D) Marineinfanterie-Kompagnie Hauptmann 
Schering in Otjosasu sichert die Etappen- 
straße Okahandja—Onjatu, 
d) 1 Kompagnie unter Hauptmann Franke 
säubert die Gegend von Okombahe— 
Omaruru—Outio, 
e) die Kompagnie unter Hauptmann v. Koppy 
im Süden des Schutzgebietes. 
Zur Niederwerfung des Aufstandes sind bisher 
die nachstehenden Truppenverstärkungen entsandt 
worden: "
	        
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