der „Türken“, wie in Zentralafrika alle Europäer
genannt werden, verwischen wollen und sich und seine
Gefolgschaft ganz in Omdurman angesiedelt. Wäh-
rend seiner unumschränkten Herrschaft war die Be-
völkerung Omdurmans, die zur Zeit des Mahdi nur
150 000 zählte, nach Angabe des Sirdars, auf 1½
bis 2 Mill. Seelen angewachsen. Heute beträgt sie
ungefähr 60 000 und ist stark im Steigen begriffen.
Omdurman ist neben El Dueim der Hauptstapelplatz#
für die Einfuhr aus Kordofan und ein bedeutender
Kamelmarkt. Erstaunlich ist, was die Engländer in
dem kurzen Zeitraum von 5 Jahren in Khartoum
geschaffen haben. Die Stadt ist in großem Maß-
stabe mit breiten Straßen und Plätzen angelegt,
weist außer dem Palast des Gouverneurs geräumige
Regierungsgebäude, Kasernen, viele Villen und Bun-
galos für Offiziere und Beamte, eln großes Hotel,
einen Klub, einen wohlbesetzten Zoologischen Garten,
Läden und Cafés auf. In Jahresfrist wird die
Stadt eine Trambahn, elektrische Beleuchtung und
Wasserwerke besitzen. Die Einwohnerzahl wurde
mir auf 9000 angegeben. Khartoum gegenüber am
Blauen Nil liegt Khartoum North. Die Lage und
Bestimmung dieser drei, durch breite Wasserläufe
getrennten Städte erinnert mich an Konstantinopel.
Khartoum ist, wie Pera, das europäische Viertel.
Dem türkischen Stambul entspricht Omdurman, wo
die große Masse der Nubler eingeengt wohnt. Das
Skutari des Sudan ist Khartoum North. Hier be-
finden sich die Werkstätten für Eisenbahn und
Dampfschiffe, Lagerschuppen, Warenhäuser, die An-
fänge von Fabrikanlagen, und es soll der Mittel-
punkt der Industrie werden. Es wird nicht lange
dauern, bis dort B llentkö 8-Fabrik
stehen.
rG
gs-Fabriken ent-
Stand der ägoptischen Baumwollpflanzungen.
Die „Alexandria Produce Assocciation“ hat
folgenden Bericht über den Stand der Baumwoll=
pflanzungen in Agypten veröffentlicht:
Die Aussaat ist unter normalen Verhältnissen
vor sich gegangen und hat mit wenigen Ausnahmen
ihr Ende erreicht.
Die Temperatur war zu Anfang günstig.
Während des Monats April trat verschiedentlich
kaltes feuchtes Wetter ein, wodurch das Wachstum
der Pflanzen etwas aufgehalten und an einzelnen
Stellen eine erneute Aussaat notwendig gemacht
wurde. Im ganzen ist die Entwicklung der Pflanzen
aber sehr wenig zurück.
Die Anbaufläche im Delta hat sich nur unbe-
deutend vergrößert, während in Oberägypten eine
bedeutende Zunahme zu verzeichnen ist; man schäßt
sie auf 20 pCt., was eine Mehrernte von 150 000
Kantar bedeuten würde.
Unter den ausgesäten Arten nimmt wie immer
„Mitafisi“ den ersten Platz ein. „Abbassi“ ist un-
verändert geblieben, während eine Tendenz besteht,
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den Anbau von „Joanovich“ zu vergrößern; da
indes keine offizielle Statistik besteht, läßt sich das
Verhältnis der einzelnen Arten nicht feststellen.
In Oberägypten ist die Aussaat beendet; wieder-
holtes Säen war kaum nötig.
Es sind Heuschrecken aufgetreten, nach den bis-
herigen Berichten haben sie indes noch keinen Schaden
angerichtet. .
Wasser ist überall in genügender Menge vor-
handen, und die Aussichten auf zukünftige regelmäßige
Bewässerung sind befriedigend. «
(Bericht des Kais. Konsulats vom 16. Mai 1904.)
Außenhandel des Rongostaates im Jabre 1903.
Im Jahre 190 bewertete sich im Generalhandel
die Einfuhr des Kongostaates auf 28 933 375 Fr.,
die Ausfuhr auf 63 955 400 Fr. Der Gesamtwert
des Außenhandels betrug hiernach 87 888 775 Fr.,
10 226 702 Fr. mehr als im Jahre 1902. An
dieser Zunahme ist die Einfuhr mit 3 233 651 Fr.,
die Ausfuhr mit 6 993.051 Fr. beteiligt. Immerhin
hat die Einfuhr damit nur um wenig über eine
halbe Million Franken die schon 1897 erreichte
Einfuhrziffer übertroffen.
Der Spezialhandel des Kongostaates sowie
die Beteiligung der wichtigsten europäischen Länder
an dleser Handelsbewegung gestalteten sich in den
letzten beiden Jahren, wie folgt:
Einfuhr: Ausfuhr:
1902 1903 1902 1903
Wert in 1000 Franken
Belgien .12 195 15 699 46548 51 994
Großbritannien 2 600 23)90 287 213
Deutschland 925 639 51 22
Frankreich 649 584 1 6
Niederlande 543 491 994 415
Zus. einschl. aller
anderen Länder 18 081 20 896 50 070 54597
Die Zunahme des Handels ist hiernach aus-
schließlich Belgien zugute gekommen. Die vier nächst-
beteiligten europässchen Länder weisen in ihrem
Handel mit dem Kongostaate Einbußen auf.
Die hauptsächlichsten Ein= und Ausfuhrartikel
waren im Jahre 1903 (Spezialhandel) dem Werte
nach die folgenden:
Einfuhr: Fr.
Gewebe aus Baumwolle 5 755 502
Konserdwen 2 117536
Maschinen, Geräte, Werkzeuge, telegraph.
und telephonische Apparate, Konstruk-
tionsteile von Metall 1 138 809
Kleider und Wäsche 1 112 571
Wen 890 618
Dampfschisse 845 957
Einzelne Schiffsteile 715 858
Eisenkurzwaren 640 032