Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

in den untersten 12 km zu keiner Jahreszeit mit 
Booten befahrbar sein wird. Das Schiffahrts- 
hindernis liegt in den überaus zahlreichen Baum- 
wehren, welche das Flußbett auf der ganzen Strecke 
von Ssoglokonjl südwärts bls etwa zur Mündung 
des Lili aufwelst. Teils liegen massenhaft die bei 
Hochwasser durch Unterhöhlen und Abgraben des 
konkaven Ufers des vielgewundenen Flußlaufes zum 
Sturz gebrachten Ufserbäume im Flußbett, teils ragen 
die Aste der nächst dem Ufer stehenden Bäume so 
weit und tlef ins Flußbett herein, daß bei Hoch- 
wasser die Aste die Wasserfläche berühren müssen. 
Von der Lilimündung südwärts bis zum Togosee 
ist die Wasseroberfläche des Haho mit zwel ver- 
schiedenen Sumpfpflanzen derart dicht überzogen, daß 
dort der Bootsverlehr nur äußerst mühevoll und 
langsam vor sich gehen kann. 
Das Flußbett ist am Oberrand durchschnittlich 
20 m, nahe der Mündung 30 m, an der Sohle 
10 bis 25 m breit. Die steilen Ufer sind gewöhn- 
lich 5 m hoch. Gestein (Granit und Gneiß) steht 
im Flußbett nur von der Ssoglokonjifurt südwärts 
bis eben zum Parallel von Adangbe öfters an. 
Aber nur an drei Stellen streicht dos Gestein ringel- 
förmig so hoch (1 bis 1,8 m) quer zur Flußsohie, 
daß dann dem Bootsverkehr bei niedrigem Wasser- 
stand Hemmnisse bereitet sein mögen. Weiter südlich 
von Adangbe tritt dann im Haho überhaupt kein 
Gestein mehr zutage, von einigen jungen, weichen 
Konglomeratbildungen abgesehen. Im übrigen be- 
steht die Flußsohle aus Sand und sandiglehmiger 
Rrde. An den Uferwänden ist nur der sandig- 
lehmige Boden anstehend. Der Talweg der ver- 
messenen Flußstrecke, welche in der Luftlinie 37 km 
beträgt, ist 75 km lang. Es bedeutet dles die 
enorme Stromentwicklung von 2:1 und zeigt für 
Haho deutlich den Charakter eines Flachlandflusses. 
Von den 75 km Flußlauf habe ich die oberen 66 km 
zu Fuß im Flußbeit, den Rest an Land längs des 
Ufers und im Boot vermessen. 
Wie die gesehenen zahlrelchen Altwasserrinnen 
und die im Baumgeäst hängengebliebenen Schwemm- 
reste alter Baumzweige beweifen, kommen in der 
Regenzeit solche Wassermengen im Haho herunter, 
daß das Flußbett nicht nur ganz mit Wasser gefüllt ist, 
sondern bei dem geringen, ein rasches Abfließen des 
Wassers zum Togosee verhindernden Gefälle Uber- 
schwemmungen des Ufergeländes vorkommen. In 
der Trockenzeit dagegen sind nur die untersten 12 km. 
des Flusses ununterbrochen mit Wasser (1 bis 3m) 
gefüllt, während die obere Strecke nur noch mehr 
oder wenlger nahe aneinander gelegene Tümpel in 
Abwechslung mit Sandflächen, Sandmseln und den 
wenigen Felspartien aufweist. Die Erosionsfurche 
des Haho läßt also an und für sich dle Möglichkeit 
eines Bootsverkehrs auf der untersuchten Strecke 
nicht ausgeschlossen erscheinen. Die Wegräumung der 
Baumwehre im Flußbett und das Fällen der vom 
Ufer gegen das Flußbett zu tief hereinragenden 
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Baumäste würde, falls diese Arbeit aus wirtschaft- 
lichen Gründen gemacht werden sollte, wohl die 
gleichen Kosten verursachen wie ein 75 km langer 
Wegebau durch Baumsavanne. 
Schilf habe ich im Flußbett selbst nur unmittel- 
bar vor der Mündung des Haho in etwa 3 m 
breiten Streifen längs der Ufer angetroffen. Da- 
gegen breitet sich Schilf in größeren Flächen von 
der Faktorei J. K. Vletor (Faktorei Modesewa der 
Karte von Togo E 2) südwärts ab im Überschwem- 
mungsgeblet des Haho aus. Zur Zeit meiner Reise 
war das Schilf meist abgebrannt und an dessen 
Stelle Mais= und Okrofelder bestellt worden. 
Sur Dandetsslatistik des Schutzgebiets Togo für das 
Jahr 1905. 
Das Jahr 1903 war für die Produktion und 
den Handel weniger günstig als seine unmittelbaren 
Vorgänger. In der lebhaften Zunahme von Einfuhr 
und Ausfuhr, die in den letzten fünf Jahren zu 
konstatieren war, ist ein Rückschlag eingetreten dessen 
Ursache in der in Süd-Togo erfahrungsgemäß in ge- 
wissen Perloden wiederkehrenden Dürre zu erblicken 
ist. Zum letzten Male sind die Jahre 1896 und 
1897 von emer solchen Dürre betroffen worden, 
und in jenen Jahren hat sich die Ausfuhr, dle vor- 
her teilweise einen Wert von drei Millionen Mark 
überschritten hatte, auf 1 651 000 und 771 000 Mk. 
verringert; auch die Einfuhr wurde infolge der ver- 
ringerten Kaufkraft der Eingeborenen schwer in Mit- 
leidenschaft gezogen, wenn auch hier der Rückgang 
wesentlich geringer war, als bei der Ausfuhr. 
Von der Gestaltung des Außenhandels der Togo- 
kolonte gibt die folgende Zusammenstellung ein Bild: 
  
  
  
  
  
  
Einfuhr Ausfuhr Gesamthandel 
Jahr Mk. Mt. MAr. 
1888/89 1 957 000 1910 000 3 867 000 
1889/0 1 630 000 1 800 000 2 430 000 
1890/91 1 156 000 1 650 000 2 806 000 
1891/92 2 064 000 2 881 000 5 945 000 
1892 2 135 900 2 411 500 4547 400 
1893 2 414 800 3 413 900 5 828 701 
1894 2240 600 2894 300 5 134 900 
1895 2 353 300 3 048 400 5 401 700 
1896 1 886 841 1 651 417 3538 258 
1897 1 975 942 771 025 2 746 967 
1898 2 490 925 1 470 484 3 961 409 
1899 3279708 2 582 701 5 862 409 
1900 3 516 786 3 058 902 6 575 688 
1901 4722899 3 690 550 8 413 449 
1 1902 6 206 477 419401710 400 4904 
1903 6 104 863 3 616 061 9720924 
Obwohl nach dlesen Zahlen im Jahre 1903 die 
Einfuhr um 101 604 Mk, die Ausfuhr um
	        
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