Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

Am beachtenswertesten ist die Zunahme der 
Kakaoausfuhr um nicht weniger als 121 pCt. in 
einem Jahre. Die Kakaokultur reicht in ihren An- 
fängen bis 1879 zurück. Damals brachte ein Neger 
aus Accra einige Kakaopflanzen und -schoten vom 
Fernando Po mit, schuf eine kleine Pflanzung und 
verkaufte vier Jahre später Kakaoschoten in Nach- 
bardörfern. Aber erst 1885 erscheint Kakao als 
Ausfuhrartikel mit dem bescheidenen Quantum von 
121 engl. Pfund. 
In der Folgezeit hat die Regierung große 
Mengen von Kakaosamen von der botanischen Station 
in Aburi verteilt, und eine Zeitlang die Ernten für 
die eingeborenen Pflanzer verschifft. Außerdem haben 
die Basler Missionsstationen die Kakaokultur ge- 
fördert, so daß sie jetzt rapide Fortschritte macht und 
in einem einzigen Bezirke 6 000 000 Pflanzen ge- 
pflanzt worden sind. Hauptausfuhrhafen für Kakao 
ist Accra, das jetzt mit den Marktplätzen in den 
Hauptkakaobezirken durch ausgezeichnete Straßen ver- 
bunden ist. 
Der Handel in Kolanüssen hat sich von den 
Wunden, die ihm der Aschantikrieg geschlagen hat, 
erholt. Außer der Ausfuhr über die Küste werden 
große Mengen, über die Ziffern nicht vorliegen, nach 
Norden, vornehmlich nach den Haussastaaten, aus- 
geführt. 
Die Gummiausfuhr hat zwar der Menge nach 
um 5 pCt. zugenommen, der Wert zeigt aber eine 
Abnahme von 15 pECt. gegen 1901. 
Aus dem Jahresberichte über die britischen Lalomons- 
Inseln für z902 /05. *) 
Die Zahl der weißen und sonstigen Elnwohner 
fremden Ursprungs auf den Inseln belief sich am 
31. März 1903 auf 91 und zwar: 
Brien 61 
Franzosen (Maristenmission) 13 
Skandinavier .... 2 
Philippinos 2 
Jopaner 2 
Deutsche 1 
Grlehen 1 
Mischlinge (britische Untertanen) 9 
Dem Berufe nach waren: „ 
Angestellte der Regierunng 4 
Angehörige der Maristenmissio 13 
- - melanesischen Mission 8 
- - methodistischen - . 2 
- Mission der Plymouth= 
Brürer 1 
Beschäftigt in Handel, Fischerei und Pflan- 
zungen, Selbständige und Angestellte 49 
Fraunuun 13 
Kindenr 6 
  
  
*) Vgl. Deutsches Kolonialblatt 1902, S. 202 f. 
Im Berichtsjahre fand zum ersten Male eine 
Eheschließung zwischen Weißen statt. Geburten 
waren nicht zu verzeichnen, verstorben sind vier 
Weiße. 
Die Einnahmen blieben mit 1759 c um 148 . 
gegen das Vorjahr zurück, während die Ausgaben 
sich mit 2181 2 auf der gleichen Höhe wie im Vor- 
jahre hielten. Die Einnahmen waren hiernach um 
422 & geringer als die Ausgaben. Nach den 
Schätzungen für 1903/04 erhöht sich der durch 
eigene Einnahmen nicht gedeckte Betrag der Aus- 
gaben auf 652 àK& und zwar vornehnmlich infolge 
weiterer Abnahme der Einnohmen. Diese hängt 
mit dem Aufhören der Arbeiterverschiffungen nach 
Queensland zusammen infolge der Inkrastsetzung des 
„Pacific Island Labourers Act“ von 1901 durch 
den australischen Bundesstaat. An Schiffahrts- 
obgaben sind daher von Queenslander Arbelter- 
schiffen im Berichtsjahre nur 660 K, 300 K weniger 
als im Vorjahre, erlöst worden. Zur Hälfte ist 
indessen dieser Ausfall durch Mehreinnahmen aus 
anderen Elnnahmequellen, namentlich aus den Kopf- 
steuern und Stationsgebühren, ausgeglichen worden. 
Der Wert der Ausfuhr wird auf 32 203 K ge- 
schätzt gegen 32 076 8 im Vorjahre und 28 260 8 
1900/01. Von dem Wert der Ausfuhr entfallen 
auf Kopra allein 25 050 K. 
Die Ausfuhr der wichtigsten Waren stellte sich 
in den letzten drei Jahren, wie folgt: 
1900,01 1901/02 1902/03 
5 2505 
Kopra .Tons 2188 231 
Elfenbeinnüsse 100 132 265 
Perlmutterschalen, schwarze- 9.3. 8b,10 ½ 7,16 ½ 
- gelbe 12,16 78,12 119 
Schildkrötenschalen Pfundlengl.) 2318 2730 
Beche de Ner . Tons 22,17 7,4 13,8 
Grünmuschen 19.0 8.5 93.0 
Ziffern über den Wert der Einfuhr enthält der 
Jahresbericht nicht, Angaben über die Einfuhr- 
mengen auch nur, soweit es sich um die Einfuhr 
von Sidney aus handelt. 
m Berichtsjahre wurden die Inseln von neun 
Arbeiterschiffen besucht, von den eines für Fidschi 
eine Reise, die übrigen für Queensland im ganzen 
14 Reisen machten. Mit dem Jahre 1903 hat, wie 
oben bereits erwähnt, die Ausfuhr von Arbeitern 
nach den Pflanzungen in Queensland gemäß dem 
„Pacific Island Labourers Act“ ihr Ende erreicht. 
Immerhin wird der Verkehr von Arbeiterschiffen 
zwischen den Inseln und Queensland noch einige 
Jahre andauern, solange nämlich Rücklransporte von 
Arbeitern stattfinden. 
Solange wird sich auch der von allen Arbeiter= 
schiffen betriebene Waffen= und Munitionsschmuggel 
nicht ganz verhindern lassen. Die auf Vorstellungen 
des Regierungskommissars der Inseln hier von der 
Regierung in Queensland erlassenen schärferen Be- 
steuerungen sind ganz ersolglos geblieben. Unter 
diesen Umständen kann es nicht wundernehmen, 
wenn z. B. auf der Insel Mala schätzungsweise
	        
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