Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

Namas, Bergdamaras und den Bastards. Hoffent- 
lich nur vorübergehend von den Missionaren ver- 
lassen sind drei Stationen. Dagegen ist fürs erste 
die Arbeit auf fünf Stationen gänzlich vernichtet. 
Ob und in welcher Weise sie hier noch einmal wird 
aufgenommen werden können, läßt sich heute nicht 
sagen. Doch sind die Missionare nicht mutlos und 
haben sich inzwischeu nach Arbeit umgetan. Zunächst 
haben sie sich den deutschen Landsleuten, den 
Militär= und Sanitätsbehörden zur Verfügung ge- 
stellt. Sodann gedenken sie im Eingangshafen von 
Swakopmund eine Station anzulegen, wo viele 
Farbige und allerlei Volk, Hereros, Nama, Bastarde 
und Owambo wohnen. 
Über den Stand der katholischen Mission in 
Deutsch-Südwestafrika wird im Augustheft von 
„Kreuz und Schwert“ folgendes berichtet: 
Im Jahre 1892 wurde Deutsch-Südwestafrika 
(Herero= und Owamboland) durch die Propaganda 
den Oblaten von der unbefleckten Jungfrau Maria 
als Missionsgebiet übertragen. Nachdem die vor- 
bereitenden Verhandlungen mit der deutschen Regie- 
rung abgeschlossen waren, konnten endlich im Herbst 
1896 die ersten katholischen Missionare nach dem 
neuen Arbeitsfelde abreisen. Mit zwei Begleitern 
landete P. Herrmann, der erste apostolische Präfekt 
von Deutsch-Südwestafrika, am 8. November des- 
selben Jahres in Swakopmund und gründete vier- 
zehn Tage später in Windhuk die erste katholische 
Missionsstation. Jetzt, nach Verlauf von sieben 
Jahren, zählt die Mission fünf Niederlassungen, in 
welchen 11 Patres und 17 Brüder tätig sind. 
Im Jahre 1902 wurde zu Windhuk die erste 
katholische Gemeinde gebildet, die aus höheren Be- 
amten, Offizieren, sowie aus Angehörigen der 
Arbeitsklasse besteht. Als unabweisbare Folge dieses 
eugeren Zusammenschlusses der Katholiken ergab sich 
ein Kirchenbau, dessen Grundsteinlegung am 29. März 
1903 stattfinden konnte. Die neue Kirche ist das 
außschließliche Werk der Laienbrüder. Im jetzigen 
Kriege hat sie als Festung gegen die aufständischen 
Hereros dienen müssen. - 
Besondere Sorgfalt verwendeten die Missionare 
auf die Erziehung der Jugend. Sie gründeten nach 
einander in Windhuk drei Schulen, die erste für die 
Kinder der Europcäer, in welcher jetzt 83 Kinder 
unterrichtet werden, die zweite für die Eingeborenen= 
kinder mit 12 Schülern, die dritte ist eine Industrie- 
schule, in welcher die heranwachsenden Eingeborenen 
zu tüchtigen Handwerkern ausgebildet werden. Da 
jedes Jahr neue Missionare brachte, konnte auch mit 
der Gründung neuer Stationen begonnen werden. 
Zuerst wurde in Klein-Windhuk ein kleineres Grund- 
stück erworben und in einen Garten umgewandelt. 
Es dient den angestrengten Missionaren als Er- 
holungsstation. Eine 4000 ha große Farm, eine 
starke Tagereise von Windhuk entfernt, wurde eben- 
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falls angekauft und hat die Bestimmung, für den 
Unterhalt zu sorgen. Im Jahre 1902 wurde in 
Klein-Windhuk eine Schule für die heranwachsenden 
Mischlinge gegründet. Diese Schule ist für das 
hanze Schutzgebiet von nicht zu unterschätzender Be- 
deutung. Die Zahl dieser Mischlinge ist nicht ge- 
ring, sie sind meistens schon 7 bis 8 Jahre alt. 
Die dritte katholische Missionsstation auf deutsch- 
südwestafrikanischem Boden wurde 1898 zu Swakop- 
mund errichtet. Sie war besonders für die dortigen 
Hafenarbeiter bestimmt. Sofort wurde mit dieser 
Station eine Schule verbunden, und ein Jahr später 
konnte auch hier eine katholische Kirchengemeinde in 
aller Form gebildet werden. 
Für die Bekehrung der Eingeborenen höchst wich- 
tige Stationen waren diejenigen von Aminuis und 
Epukiro. Dieselben wurden im Laufe des Jahres 
1902 gegründet und machten durch ihr rosches Auf- 
blühen den Missionaren große Hoffnungen für die 
Zukunft. Leider ist durch den Herero-Aufstand 
Aminuis hart bedrängt, Epukiro sogar vollständig 
zerstört. 
Aus fremden Kolonien und 
Produhtionsgebieten. 
Dandel Senegals im Jahre J90#3. 
Der Wert der im Jahre 1908 nach der Senegal- 
kolonie eingeführten Waren betrug 51662 996 Franken 
gegen 35 870 037 Franken im Jahre 1902. Die 
ausnahmsweise starke Einfuhr war hauptsächlich durch 
die gute Erdnußernte bedingt worden. Auch der 
Anteil Deutschlands an der Einfuhr hat sich wesent- 
lich erhöht; während sich der Wert der allgemeinen 
Einfuhr um 44 pCt. im Vergleich zum Vorjahre 
vermehrt hat, beträgt die Zunahme der deutschen 
Einfuhr 69 pCt. Im Jahre 1902 bewertete sich 
die deutsche Einfuhr auf 789 591 Franken und im 
Jahre 19083 auf 1 933 835 Franken. · 
Der Wert der im Jahre 1908 ausgeführten Er- 
zeugnisse betrug 40 630 012 Franken gegen 31 165 627 
Franken im Jahre 1902. 
Ausgeführt wurden: 
Tonnen 
à 1000 kg 
Erdnüsse 148 842 
Palmkerne 772 
Gummiarabikum 2 197 
Kautschuk . 817 
im Werte von 
Franken 
Lebende Tiere 250 094 
Goldbarren 572 755 
Verschiedenes 222 543 
Die Erdnußernte war die stärkste, die die Kolonie 
bisher gehabt hat. Sie übersteigt die von 1902 um 
38 000 Tonnen und die von 1900, die bisher 
stärkste Ernte, um 8000 Tonnen. Lelder geht der
	        
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