starkem Druck in den Tränkungszylinder eingepumpt,
die Menge des von den Schwellen ausgenommenen
Oles wird entweder durch Wiegen der Schwellen
vor und nach dem Tränken und dem darauffolgenden
Trocknen oder durch unmittelbares Messen der
Flüssigkeltsmenge vor und nach dem Tränken fest-
gestellt. Nicht genügend getränkte Schwellen werden
dem Tränkungsverfahren ein zweites Mal unter-
worfen.
Mit großer Sorgfalt wird darauf gehalten, doß
die Tränkungszylinder vollständig rein sind, bevor
das Tränken beginnt. Wie bereits erwähnt, wird
nur Kreosot bester Qualität verwandt; im einzelnen
ist für das Kreosot, das vollständig rein sein muß,
folgendes festgesetzt:
#a) Spezisisches Gewicht 1,035 bis 1,055 bei
60% Fahrenheit = 15,5° Celsius;
b) das Kreosot darf nicht mehr als 30 pCt.
Naphthalin, Paranaphthalin oder andere Stoffe bei
40 Fahrenheit = 4½0% Celfius absetzen;
) bei wiederholter Behandlung mit Abnatron
(caustic soda) dbes spezisischen Gewichtes 1,125
muß das Kreosot wenigstens 10 pCt. rohe Teersäure
hergeben, wovon wenigstens die Hälfte Karbolsäure
sein muß, die bei elner Hitze von höchstens 450%
Fahrenheit = 230° Celsius destilliert und nach
Abscheidung des Wassers gewogen ist;
4) das Kreosot muß wenigstens 75 pCt. flüssiges
Ol hergeben, wenn es vom Siedepunkt auf 610°
Fahrenheit = 320= Celsius destilliert wird.
Wenn nun auch die sowohl mit einheimischen
ungetränkten Harthölzern als mit getränktem bal-
tischen Rottannenholz gemachten Erfahrungen im
allgemeinen günstig waren, so haben die Engländer
doch für die Hauptlinien in den Tropen vielfach
eiserne Schwellen verwandt. Der Hauptgrund
dafür ist, daß eiserne Schwellen pünktlicher und in
gleichmäßigerer Beschaffenheit angeliefert werden als
hölzerne und daher beim Vorstrecken der Gleise
weniger Aufenthalt entsteht und die Gleise selbst von
vornherein eine bessere Lage erhalten. Sogar beim
Bahnbau in tropischen Wäldern, in denen Hartholz
in Menge wuchs, hat man vielfach gefunden, daß
die Schwierlgkeiten bei dem Aussuchen der passenden
Holzarten, dem Fällen der Bäume und dem Schnei-
den der Schwellen nicht ausgewogen wurden durch
die Ersparnis, die gegenüber der Verwendung von
eisernen Schwellen eintrat. Man hat daher selbst
unter diesen der Verwendung hölzerner Schwellen
anscheinend besonders günstigen Verhältnissen für die
freie Strecke vielfach elserne Schwellen bevorzugt und
hölzerne Schwellen nur auf Brücken, in Weichen und
uzungen verlegt. Indessen muß darauf aufmerk-
sam gemacht werden, daß gerade auf Brücken und
in Weichen und Kreuzungen besonders gute Schwellen
erforderlich sind und daher große Vorsicht beim Aus-
suchen der Bäume geboten ist. Bei steigender Kultur
in den vom Bahnbau berührten Gegenden pflegen
sich diese Verhältnisse nach und nach etwas zu ändern,
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indem sich einheimische Händler ansiedeln, die pas-
sende hölzerne Schwellen liefern. Man kann daher,
nachdem die Eigenschaften und das Verhalten der
einheimischen Hölzer in Ruhe studiert worden ist,
bel der im Betriebe befindlichen Bahn unter Um-
ständen nach und nach von eisernen zu hölzernen
Schwellen übergehen. Erwelsen die einheimischen
Hölzer sich dann auf die Dauer als brauchbar, so
liegt kein Grund mehr vor, von ihrer Verwendung
abzusehen. Dabei ist aber zu bemerken, daß weder
getränktes noch ungetränktes Holz den Angriffen der
Termiten wldersteht, wenn es aufgestapelt wird oder
auf unbenutzten Eisenbahnstrecken liegt. Dagegen hat
sich gezeigt, daß die durch das Fahren der Züge
entstehenden Erschütterungen geeignet sind, die An-
griffe der Termiten wesentlich abzuschwächen. Auf
wenlg oder gar nicht befahrenen Strecken hat man
gefunden, daß die Termiten sich durch die oberen
mit Kreosot stark durchtränkten Holzschichten hindurch-
fraßen, um den nur schwach durchtränkten Kern an-
zugreifen. Was die Einwirkung trockener Hitze oder
großer Feuchtigkeit betrifft, so hat sich herausgestellt,
daß die Verwendung von Schwellen aus weichem
und weißem Holze durchaus verwerflich ist, da die
aus solchem Holze hergestellten Schwellen in ganz
kurzer Zeit rissig werden oder faulen. Gute ein-
heimische Harthölzer oder getränktes baltisches Rot-
tannenholz haben sich aber unter den allerungünstigsten
Verhältnissen (andauernde Tropenfeuchtigkeit) wenig-
stens einige Jahre gehalten. Unter günstigeren Ver-
hältnissen kann man nach den von den englischen
Ingenieuren gesammelten Erfahrungen bei getränktem
baltischen Rottannenholz auf 7 bis 8 Jahre Lebens-
dauer der Schwellen rechnen, bei einheimischen Hölzern
lassen sich keine Zahlen geben, da die Lebensdauer
zu sehr von der Art und Beschaffenheit der Hölzer
abhängt. Die Hauptursache der Zerstörung der
Schwellen ist das Faulen des Holzes unter dem
Schienenfuß und in den Nagellöchern. Dem kann
aber durch geeignete Unterlageplatten und Befestigungs-
mittel stark entgegengewirkt werden.
Was die Kosten der Schwellenbeschaffung für
Tropenländer betrifft, so hat man im allgemeinen
gefunden, daß die im Handel für Schwellen aus
einheimischen Hölzern geforderten Preise sich ganz
nach den Preisen der eingeführten fremden Schwellen
richteten, namentlich solange es an Wettbewerb unter
den einheimischen Händlern mangelte. Die Preise
fielen erst, wenn man die natürlichen Hilfsquellen
des Landes nach und nach entwickelt und Wett-
bewerber großgezogen hatte, indem man gute ein-
heimische Schwellen zu Preisen kaufte, die immer
etwas niedriger waren, als die für fremde Schwellen
gezahlten Preise. Das Anlernen der Eingeborenen
zur Ausbeutung der einheimischen Wälder hat sich
durchweg als nützlich erwiesen.