Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

16 500 Mk. ausgeworfen worden. Ferner sind 
4000 Mk. angesetzt für den sogenannten Aguweg. 
Das ist eine zwischen Amussukowe und dem nördlichen 
Towe liegende Zweiglinie des Lome—Palimeweges. 
Diese besitzt einerselts eine wirtschaftliche Bedeutung, 
well sie die fruchtbare Agugegend erschließt, und 
anderseits eine große praktische Bedeutung, weil sie 
als Aushilfe dienen kann, wenn die großen Brücken 
über den Egbi und Klonu, die in der Hauptstraße 
liegen, reparaturbedürstig sind. 
Der Weg Lome—Atakpame ist ebenfalls schon 
zu Transporten mit Hilfe zweirädriger Wagen be- 
nutzt worden. Jedoch kann hier von einem elgent- 
lichen Fuhrwerksverkehr noch nicht gesprochen werden. 
Da an verschiedenen Flüssen und scharf eingeschnittenen 
Bächen die Überbrückungen fehlen, so muß die Karre 
oft ganz entladen werden, damit Karre und Ladung 
einzeln durchgebracht werden. In der Regenzeit 
wird ein Fahren ganz unmöglich. Nur die letzte 
Strecke des Weges, von Nuatjä ab befindet sich 
schon in besserem Zustande. Hier könnten vierrädrige 
Lastwagen fast durchweg verkehren. 
Zur Verbesserung des Weges Lome—Atdakpame 
sind daher nach überschläglicher Kostenermittlung 
32 000 Mk. ausgeworfen worden. 
Ferner sind noch bereitgestellt worden 4000 Mk. 
für den Weg Palime—Ho, was notwendig erschien, 
um den für die Baumwollkultur wichtigen Platz Ho 
anzuschließen. Sobald später weitere Mittel zur 
Verfügung stehen, wird die Verlängerung des Weges 
Palime—Ho ungefähr längs der Grenze bis Nospe 
in Aussicht zu nehmen sein. 
Drufsch-Südwelkafrika. 
Der DPerero Aufstand. 
106. 
Den 16. August. 
General v. Trotha meldet aus Hamakari vom 
12. August: Der Angriff wurde am 11. August 
früh mit vollem Erfolge begonnen. Major 
v. Mühlenfels, welcher für den mit seinem Pferd 
schwer gestürzten Oberstleutmant Mueller dessen Ab- 
teilung übernommen hatte, warf nach sehr heftigem 
Kampfe den Feind bis Hamakari zurück und nahm 
diesen Ort. Die Abteilung v. der Heyde verblieb, 
mit starken feindlichen Kräften sich gegenüber, wäh- 
rend der Nacht vom 11. bis 12. August 15 km 
nordöstlich Hamakari. Die Abteilung Estorff warf 
den bel Otjosongombe befindlichen Feind in westlicher 
Richtung zurück. Die Abteilung Deimling vertrieb 
morgens die Hereros unter Michael aus Omuwe= 
roumue, erzwang sich, durch Omuweroumue vor- 
dringend, den Paß und nahm abends die verschanzte 
Station Waterberg. Diese wird zur starken Militär- 
station für Etappenzwecke eingerichtet. Alle Abtei- 
lungen verblieben dem wiederholt noch bei Dunkel- 
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heit angreifenden Feinde gegenüber in vollster 
Gefechtsbereitschaft. Deimling setzte am frühen 
Morgen des zwölften seinen Marsch auf Hamakart 
fort und traf soeben 9 Uhr vormittags ein. Der 
Feind, der mit außerordentlicher Zähigkeit kämpfte, 
erlitt trotz sehr gewandter Aufstellung im dichtesten 
Dornbusch schwere Verluste. Tausende von Vieh 
erbeutet. Zersprengt und im Rückmarsch nach allen 
Seiten begriffen, bewegt sich die Houptmasse des 
Feindes nach Osten, wohin ich ihm den Abzug mit 
den vereinigten Abtellungen Deimling, Mühlenfels 
und Heyde verlegen werde, wobei Estorff von Norden 
her mitwirkt. Die Abteilungen Fiedler und Volk- 
mann, welche am gestrigen Kampf teilnahmen, ver- 
hinderten ein Ausweichen des Feindes in nördlicher 
und nordwestlicher Richtung. Die Truppen haben 
unter den größten Anstrengungen und Entbehrungen 
mit höchster Bravour gekämpft. Diesseitige Verluste: 
Von Abtellung Mueller: Hauptmann Gansser, Leut- 
nant Graf Arnim und Leutnant Leplow sowie 
10 Mann tot; schwer verwundet Oberleutnant 
Streccius, Schuß Schulter, Leutnant Frhr. v. Watter, 
Schuß linke Schulter, sowie 12 Mann; leichtver- 
wundet Major v. Mühlenfels (Streifschuß am Halse, 
bleibt bei der Truppe) und 18 Mann. Von Ab- 
teilung Heyde: Oberleutnant v. Lekow und 7 Mann 
tot, Major Osterhaus und 12 Mann verwundet, 
2 Mann vermißt. Von Abteilung Estorff: Leutnant 
Seebeck tot, Leutnant Runkel und 10 Mann ver- 
wundet. Von Abteilung Deimling: 2 Mann tot, 
mehrere verwundet. 
Das Hauptquartier war bei Abteilung Mühlen- 
fels und begleltet diese zunächst auch weiter. 
107. 
Den 17. August. 
General v. Trotha meldet aus Hamakari: Feind 
nach Gefecht am 11. in voller panikartiger Flucht 
unter Zurücklassung von sehr vielem Vieh, Habselig- 
keiten und zahlrelchen Leichen hauptsächlich in östlicher 
Richtung zurückgegangen. Verfolgte starke feindliche 
Kräfte mit vereinigten Abteilungen Deimling und 
Mühlenfels mit Gewaltmarsch bis Gegend Omutjat- 
jewa, wo gänzlicher Mangel an Weide und Wasser 
und Trennung des Feindes Einstellung der Ver- 
folgung bedingte. Zahlreiches Vieh erbeutet. Estorff 
verfolgte von Norden umfassend und schlug heute, 
15., Hererobanden, die den Omuramba abwärts zogen. 
Feind große Verluste. Diesseits tot 5 Mann, ver- 
wundet Oberleutnant Bischoff, Leutnant v. Meien 
und 5 Mann. 
108. 
Den 17. August. 
General v. Trotha meldet: Leutnant v. Boden- 
hausen und 8 Mann 1. Kompagnie Regiments 2 
am 6. auf Rückkehr von Patrouille nach Waterberg 
überfallen und getötet. Leichen am 7. halbwegs 
Waterberg — Osondjakeberg gefunden und beerdigt. 
2 Mann der Patrouille vermißt.
	        
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