Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

109. 
Den 21. August. 
General v. Trotha meldet: Der Feind ist mit 
starken Teilen auf Rückmarsch über Linie Omeihet— 
Okahitun—Okosongo (am Omuramba und Omatako) 
nach Südosten auf Otjekongo—Otjomaso. Estorff 
folgt von Onsbujo—Ratanga; Mühlenfels, der am 
19. Vley Erindi—Endeka nördlich Okosongoho nahm, 
über Orutjiwa. Deimling geht in zwei Kolonnen 
über Otira und Otjikururume nach Owikokorero, 
um dem Feind den Weg nach Westen zu verlegen. 
Hauptmann Heydebreck verhindert mit 5. Kompagnie 
2. Regiments Ausweichen des Gegners auf Epukiro. 
Winkler brachte bei Otiekongo feindlichen Banden 
Verluste bei und erbeutete zahlreiches Vieh, deckt 
Etappenort Otjosondu. Nach Gefangenenaussage am 
11. Großleute Banjo und Mutate gefallen. Bei 
Gefecht von Mühlenfels am 19. hatten Hereros er- 
hebliche Verluste. Hauptquartier 21. Otjira. 
110. 
Den 25. August. 
General Trotha meldet: Heyde ist mit Estorff 
vereinigt und steht unter dessen Befehl. Fiedler mit 
Kompagnie Welk und 2. Batterie bildet Militär- 
station Waterberg. Brockdorff unter Fiedler deckt 
mit 60 Mann ehemaliger Besatzung Outjos Naidaus, 
Winkler mit 50 Mann, ein Geschütz wird von 
Otiosondu nach Epukiro aufbrechen, sobald Spitze 
Deimling Otiosondu erreicht. Heydebreck rückt mit 
5. Kompagnie Regiments 2 und neu aufgestellter 
Artillerie auf Epukiro, um sich Herero vorzulegen. 
Estorff folgt Feind östlich umfassend, Mühlenfels 
frontal, Deimling westlich umfassend. 
RAus dem PBereiche der Missionen und 
der Antisklaverei-Bewegung. 
üÜber die Basimu und Zauberer von Ruanda 
(Deutsch-Ostafrika) berichtet ein Missionar im Juli- 
heft von „Gokt will es“: 
Die Basimu sind die Seelen der Verstorbenen 
und werden wle böse Geister gefürchtet. Besonders 
muß sich jede Familie vor den Geistern der eigenen 
Vorfahren schützen. Neben dem Wohnhause des 
Negers befindet sich das „Jlalo“, das ist eine kleine 
Hütte, worin die Basimu weilen. Bei einem Krank- 
heitsfalle, vor Unternehmung einer Reise, vor einer 
Geburt opfert man stets den Basimu, um dieselben 
sich günstig zu stimmen. 
er woran erkennt man den Willen der Geister? 
Wer bezeichnet die Opfer, die sie wünschen? Dies 
tun die Zauberer, die „Bafumu“, die wirklich er- 
finderisch in der Wahl der Mittel sind, wodurch sie 
den Willen der Basimu zu erkennen vorgeben. Die 
einen bedienen sich dazu der Eingeweide von Rindern 
und Hühnern oder der Flammen von Unschlittkerzen, 
lugumbo“ genannt; andere gebrauchen Stöcke von 
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Knochen, Elfenbein, Eisen, Kürbissen, die fie über 
ein Brett werfen, um sodann aus der Lage der 
Stöcke den Willen der Geister abzulesen; wieder 
andere, besonders die Zauberinnen, werfen Holz ins 
Wasser und sagen aus den kleinen Wellen die Zu- 
kunft voraus. 
Die Zahl der Zauberer ist groß; auf hundert 
Einwohner kommt durchschnittlich ein solcher. Ihr 
Geschäft ist sehr gewinnreich. So hat jeder zehn 
bis zwanzig Kunden, die ihm Bohnen, Getreide, 
Bananenwein, Harken usw. bringen, ja, die berühmten 
wollen nur Rinder und arbeiten nur für Relche. 
Ihre Geheimnisse vererben sich gewöhnlich vom 
Vater auf den Sohn. In diesem Geisterbefragen 
sind nun besonders die Reichen recht elfrig, damit 
sie ihre Ruhe behalten. Ja, selbst der König und 
die Großen seines Reiches vertrödeln ihre Zeit da- 
mit, Zauberer zu befragen und Opfer darzubringen. 
Jeden Morgen kommen die Bafumu zum König und 
sagen ihm, was für ein Opfer er darbringen und 
welche Amulette er tragen müsse, um einen glücklichen 
Tag zu erleben. Mit großen Kosten läßt er oft 
berühmte Zauberer aus den Nachbarländern kommen 
und bezahlt ihre Dienste mit Ochsen. Die Wahr- 
sager ferner, die „Bahanje“, prophezeien nach ge- 
wissen Tatsachen und Zufällen die bevorstehenden 
glücklichen oder unglücklichen Ereignisse. Sodann 
gibts noch Propheten, nämlich die eigentlichen echten, 
die nur bei Hof sich befinden. 
Die Regenmacher ferner, die „Baschara“, sind 
wirklich nicht die glücklichsten Geschöpfe auf der Welt. 
Denn wenn der Regen ausbleibt, müssen sie dies 
mit ihrem Leben bezahlen; offenbar halten sie ihn 
ja zurück, und das Volk wirft sie einfach ins Wasser. 
Als im letzten Jahr z. B. einmal der Regen ab- 
nahm, ließ der König sechs Baschara töten. 
Im „Monats--Blatt" der Norddeutschen Missions- 
Gesellschaft wird von einem Missionar über Baum- 
wollbau in Togo folgendes berichtet: 
Auf einer Radtour von Amedsowe nach Agu 
besuchte Missionar Flothmeier die Baumwollen- 
Versuchsplantage Towe, welche gerade unserer Außen- 
station Towe-Dsigbe gegenüberliegt. „Ich hätte nicht 
gedacht“, schreibt er, „daß in Togo schon so viel 
Baumwolle gebaut wird. Nach Angabe des In- 
spektors Buringhausen werden allein in Towe am 
Markttage, der jeden vierten Tag stattfindet, durch- 
schnittlich 45 Zentner Baumwolle aufgekauft, das 
Pfund zu 10 Pf. Da die Kaufleute in Palime 
jetzt auch Baumwolle aufkaufen, beeilen sich die 
Eingeborenen, recht große Baumwollenplantagen an- 
zulegen. In Misahöhe hat der oben genannte In- 
spektor vor vielen Häuptlingen einen Vortrag über 
den Nutzen der Baumwollenkultur gehalten und zu- 
gleich eine praktische Anleitung gegeben; Br. Schosser 
war auch zugegen. Wir suchen durch unsere Lehrer 
und Schüler sowie durch Belehrung und Versuchs-
	        
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