Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

Kompagnie Koppy zur Aufnahme der Abteilung 
Stempel 1. September von Hasuur ausgerückt. Wo 
gegenwärtig Abteilung Lengerke, ist nicht gemeldet. 
115. 
Den 10. September. 
General v. Trotha meldet aus Otjosondu vom 
8. September: Am 3. September wurde Volkmanns 
Spitze auf dem Marsch von Okahitua nach Oko- 
sondusu von Hererobanden angegriffen. Viele Hereros, 
darunter zwei Großleute, wurden getötet; diesseits ein 
Reiter verwundet. Am 5. September versprengte 
Deimling bei Okowindombo starke Kräfte des Feindes, 
der zahlreiche Tote und viel Vieh verlor; diesseits keine 
Verluste. Estorff jagte den Feind von Okosondusu 
in die Flucht über Otjomasu —Otjimbinde. Der 
Feind ist anscheinend nach Osten und Südosten ge- 
wichen. Für die Verfolgung nach Osten bieten sich 
überaus große Schwierigkeiten durch den Mangel 
an Wasser und das völlig unerforschte Gelände. 
Langsames Vorfassen unter sorgfältiger Aufklärung 
ist angeordnet. Estorff mit Volkmann steht 14 km 
östlich von Otjimbinde; Deimling, in engster Ver- 
bindung mit ihm, geht von Okowindombo auf Epata; 
Reitzenstein ist in Otiomasu, Meister im Marsch auf 
Oparakane—Ewaruse. 
  
116. 
Den 12. September. 
Gouverneur Leutwein meldet: Die unter Unter- 
offizier Ebernickel auf Plattbeen verschanzte Abteilung 
Stempel ist von Morenga erfolglos am 4. d. M. 
vormittags bis Sonnenuntergang angegriffen und 
dann durch einen Zug der Kompagnie Koppy unter 
Leutnant Schmidt entsetzt worden. Diesseits ver- 
wundet: Gefreiter Diesner, Fleischschuß rechter 
Oberarm. 
117. 
Den 12. September. 
General v. Trotha meldet unter dem 10. Sep- 
tember 10 Uhr vormittags aus Otjosondu: Estorff 
stieß am 9. September bei Owinaua-Naua auf ab- 
ziehende Werst Samuel Mahareros, nahm die 
Wasserstelle nach kurzem Widerstande im dichten 
Busch. 50 Herero tot; diesseits ein Reiter leicht 
verwundet. Haupttreck der Herero anscheinend Flucht 
nach Südosten. Deimling im Vormarsch von Opa- 
rakane nach Osten; Estorff folgt über Okarupoko, 
Reitzenstein sperrt Wasserstellen Otiimbinde bis Okun- 
johi, Meister folgt Deimling über Oparakane. Kom- 
mando Oparakane. 
“ Der Cvoostsche Rraftwagen. 
Uber das Troostsche Krastwagen-Unternehmen 
berichtet der Bezirksamtmann Dr. Fuchs in Swakop- 
mund, wie folgt: 
Der erste Troostsche Kraftwagentransport ist heute 
unter Führung des Hauptmanns a. D. Eberhard, 
  
593 —. 
Vertreter des Oberleutnants Troost, nach Karibib 
abgegangen. 
Im Gange sind zwel Maschinen; die eine, 
schwächere, hat etwa 30, die stärkere etwa 45 Pferde- 
kräfte. Sie gleichen im Laienauge den bekannten 
Automobilformen, nur sind sie erheblich größer, 
schwerer und mit mächtigen, breiten Eisenrädern 
versehen, deren Breite durch Anschrauben von soge- 
nannten „U-Elsen“ noch etwa verdoppelt werden 
kann. Die „U-Eisen“ wirken überdies schaufelartig 
und dienen zur besseren Uberwindung besonders 
schwieriger Wegestellen. Weiche Wege werden von 
ihnen stark angegriffen. An den allerschwierigsten 
Wegestellen fährt der Trakkeur voraus und zieht die 
zurückbleibenden beladenen Anhängewagen an einem 
Drahtsell, das sich über einer Selltrommel aufrollt, 
mit Maschinenkraft an sich. Treibkraft ist ein 
Benzinmotor. 
Zu jedem Trakteur gehören zwei Anhängewagen 
oder Karren (zweirädrig). Die erwartete Ladefähig- 
keit eines jeden Zuges (Trakteur und zwei Anhänge- 
wagen) beträgt: 
I. höchstens 
a) pro Trakteer 3 Tons 
b) = Anhängewagen 6 
zusammen pro Zug 15 Tons 
einschließlich etwa 2 bis 3 Tons Last für den Eigen- 
bedarf jedes Zuges und seines Personals, also etwa 
12 bis 13 Tons Nuslast; 
II. durchschnittlich: 
nichts 
a) pro Trakter 
b) -Anhängewagen 5 Tons Nutzlast 
zusammen pro Zug 10 Tons Nupylast; 
III. mindestens pro Fahrzeug 5 bis 6 Tons Nutzlast. 
Die erwartete Geschwindigkeit pro Zug beträgt: 
I. höchstens, d. h. auf Wegen, die mit den heimischen 
Alohaltstraßen oder erstklassigen Chausseen gleich- 
wertig sind: 10 bis 12 km pro Stunde; 
II. mittelmäßig: 7 bis 8 km pro Stunde; 
III. wenigstens: 3 bis 4 km pro Stunde. 
Dle erwartete Arbeitsfähigkeit der Trakteure be- 
trägt 10 Stunden. Infolgedessen wird, in Verbin- 
dung mit den Geschwindigkeitsziffern, eine Tages- 
leistung erwartet von 
I. höchstens 100 km, 
II. mittel. 70 bis 80 km, 
III. mindestens 30 = 40 -teglich. 
Die erstmalige Zurücklegung eines jeden Weges 
wird Verzögerungen erleiden, durch die voraussichtlich 
nötige Wegeerkundung. Jeder Zug ist besetzt mit 
einem Maschinenführer und zwei Gehilfen. Ein 
Unteroffizier und fünf Mann sind als Bedeckung 
mitgegeben. Der Wasserverbrauch beträgt zwei bis 
drei Liter pro Tag und Maschine. Den nötigen 
Benzinvorrat führt der Trakteur als Eigenlast stets 
mit sich. Die Landung der zwei Züge ist im ganzen 
gut vonstatten gegangen, nur hat sie durch die 
Militärtransporte erhebliche Verzögerungen erlitten.
	        
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