Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

nahmen Beri (westlich Bertua) — Kunde — Joko — 
Jaunde und Resultate der auf dieser Route ange- 
stellten und von Professor Ambronn in Göttingen 
berechneten astronomischen Ortsbestimmungen, von 
denen vor allen die beiden einwandfreien absoluten 
Längenbestimmungen von Kunde und Joko hervor- 
zuheben sind. 
Südlicher Teil von Kamerun: 
Hauptmann Zimmermann: Ausgezeichnete Auf- 
nahmen zahlreicher Routen im Bezirk der Militär- 
station Ebolowa, die kreuz und quer von Lolodorf 
bis zum Kampo und von der Küste bis zum Dscha. 
den ganzen Bezirk durchziehen und von dem Auf- 
nehmer in überaus geschickter Weise zuelnander in 
Beziehungen gebracht wurden. Ein Aufzählen der 
einzelnen Routen muß hier wegen Raummangels 
unterbleiben. Vervollständigt und erweitert wird das 
von Hauptmann Zimmermann geschaffene Routennetz: 
1. durch die Aufnahmen Leutnant Achenbachs: 
Skizze des Weges Mbambam —Jenobala und 
Ngulemakong—Bongoase—Mbädumu. 
Aufnahme des Njong von Oone-Ngamasi bis 
zur ersten Stromschnelle und des Weges von dieser 
Stromschnelle nach Lolodorf. Skizzen des Weges 
Balingekore—Amugekore und der Jaunde-Haupt- 
straße von Lolodorf bis zum Niong. Wegeaufnahme 
Bipindi.—Mukasso— Songepem—Niong, Makasso— 
Dehane, Songepem—Lolodorf. Die letzte Aufnahme 
ist die erste aus dem bisher völlig unbekannten Gebiet 
zwischen der Njong= und der Karawanenstraße 
Kribi—Bipindi—Lolodorf. 
2. durch die Arbeiten Leutnant Jacobs aus 
der Gegend zwischen Ebolowa und dem Dscha. 
(Zohlreiche kleine und größere Wegeabschnitte.) 
Hauptmann Engelhardt: Routenaufnahme Jaunde 
—Lolodorf—Komakah (Komaka Efulen)—Kribi und 
astronomische Ortsbestimmungen (absolute Längen- 
bestimmung von Jaunde)h. 
Stabsarzt Hoesemann: Kribi—Longjt und Kribt 
— Nkomakak— Massambe —Ntem —Kampostation— 
Groß-Batanga. Durch diese Aufnahme wird die 
Verbindung zwischen der Handelsstraße Kribt— 
Nkomakat—Ebolowa und den von der Südkamerun- 
Grenzexpedition längs der Südgrenze der Kolonie 
versolgten Wegen hergestellt. 
Oberleutnant Scheunemann: Skizze des Weges 
Edea — Betunde und Routenaufnahme Jaunde — 
Bidemunke am Njong—Elemwoo am Dscha—Kul— 
Bidjum — am oberen Dscha entlang bis zum Zu- 
sammenfluß desselben mit dem Lobo. 
Leutnant v. Oertzen: Skizze des Weges Lolo- 
dorf—Fähre am Njong—Edea. Verwaltungsbeamter 
Preuß: Skizze des Gebietes zwlischen dem oberen 
Dscha und Njong. Direktor der Gesellschaft Süd- 
kamerun Graf v. Schlippenbach: Routen zwischen 
Dongo (am Dscha) und Bidjum. 
Die Fülle des selt dem Erscheinen der Kamerun= 
karte des großen deutschen Kolonial-Atlasses im 
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Jahre 1901 für den südlichen Teil von Kamerun 
eingelaufenen topographischen Materials forderte 
schon seit längerer Zeit gebieterisch die Neubearbeitung 
dieses auf der vorerwähnten Karte noch überaus 
dürftig erforschten Gebietes. Nachdem jetzt das für 
den Aufbau der Karte fundamentale astronomische 
Beobachtungsmaterial Hauptmann Engelhardts, Ober- 
leutnant Foersters und Leutnant Schulz' von Prof. 
Ambronn in Göttingen fertig berechnet vorliegt, ist 
mit der Herstellung der Neubearbeitung des südlichen 
Telles von Kamerun, wie dies schon letzthin mit 
dem mittleren Teil geschehen ist (der mittlere Teil 
von Kamerun zwischen Sonaga und dem 8. Grad 
nördlicher Breite erschien in den Mittellungen a. d. 
deutschen Schutzgebieten Jahrg. 1903, Karte Nr. 5), 
begonnen worden. Infolge der Detailliertheit und 
großen Zahl der Aufnahmen wurde für die neue 
Karte der Maßstab 1:500 000 gewählt. 
Bericht des Oberleutnants Dirtler über eine 
Erkundungserpedition von Bamum nach Jabassl. 
II. (Schluß.).) 
In Fonkwe traf die Expedition am 24. No- 
vember ein. Ein geräumiger Marktplatz weist auf 
die Bedeutung des großen, auffallend sanberen 
Dorfes hin, dessen Gebäude, soweit ich sie gesehen 
habe, durchweg in gutem Zustand sich befanden, und 
wo ich zum ersten Male wieder die rlesigen Palaver- 
trommeln vorfand. Fonkwe ist auch in Bamum be- 
kannt, von Joia als wichtiger Marktplatz bezeichnet 
worden und sollte das letzte größere Dorf vor Mbang 
sein, Angaben, die sich nachher als durchaus zu- 
treffend herausstellten, da Fonjateba nominell Mbang 
tributpflichtig ist. Der Häuptling Sakute von Fonkwe 
ist ein Mann von etwa 50 Jahren, der einen 
schlauen und selbstbewußten Eindruck machte. Die 
Aufnahme wurde vorzüglich, nachdem ich am zweiten 
Tage sehr entschieden Mehrleistungen verlangt hatte, 
da nur zögernd und ungenügend Verpflegung am 
24. gebracht worden war. Sakute hatte von Euro- 
päern schon mancherlei gehört, gesehen aber noch 
keinen. Die Station Bamenda war ihm dem Namen 
und der Lage nach bekannt und er frug, warum ich 
nicht früher von der Küste aus über sein Dorf da- 
hin gegangen sel. Träger hätte er genügend stellen 
können und würde es auch jetzt tun, wenn ich die 
Bamums nicht mitgebracht hätte. Diese hätte ich 
weglassen sollen, meinte er, überall betrachte man 
die Expedition mit der Besorgnis, sie sei zur Be- 
freiung der zahlreichen Bamumsklaven gekommen, 
welche in der Gegend seien. In der Tat habe ich 
bis nach Forien hinunter zahlreiche Bamums als 
Sklaven angetroffen, welche von Bangato hauptsäch- 
lich geliesert und durch Vermittlung Fonkwes weiter 
verkauft worden sein sollen. Daß noch der Vater 
*) Agl. „Deutsches Kolonialblan“ 1904, S. 587.
	        
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