Abzugsrichtung des Feindes gehen auseinander. Der
Abzug nach Südosten ist anscheinend im Stocken.
Der Zusammenhang der Kapitäne soll sich nach Aus-
sage von Gefangenen lockern. Dies ist keineswegs
erwiesen. Gleichfalls nach Aussagen von Gefangenen
befinden sich Salatiel und Tjetio noch in der Gegend
von Otiosondion und Samuel Maharero sowie
Michael waren am 1. (9) September noch bei Ot-
jenene. Deimling mit Wahlen bei Epukiro—Kalk-
sontein, mit Meister heute Kanduwe. Estorff bei
Sturmfeld, später Okarupoko, Volkmann bei Owinaua-
Naua. Reitzenstein sperrt die Linie Otilmbinde bis
Okosondusu. Aufklärung längs des Epakiroflusses,
ferner auf Klein-Okahandja—Epata—Otjosondjon
und nördlich. Fiedler zum Eingreifen von Waterberg
bereit. Die Abtellungen müssen unbedingt ihre Ver-
pflegung ergänzen, deren Nachführung bei dem schnellen
Abzug des Feindes, dem raschen Folgen unserer
Truppen und den zu durchschreitenden Durststrecken
überaus schwierig ist. Die Signalverbindung durch
das flache Terrain ist fast unmöglich, daher sind die
Meldungen nach rückwärts erschwert und nur durch
Offizierpatroulllen zu bewerkstelligen.
119.
Den 26. September.
General v. Trotha meldel aus Oparakane unter
dem 19. September: Die 7. Kompagnie Feldregi-
ments 2 erreicht voraussichtlich am 20. d. Mts.
Gobabis. Eine dorthin entsandte Patrouille fand
nirgends Spuren von Hereros. Augenblicklich besetzt
Deimling Epukiro mit zwei Kompagnien und vier
Geschützen, Postierungen in Ganas. Sturmfeld eine
Kompagnie, zwel Geschütze. Abteilung Heydebreck
verstärkt durch halbe 1. Batterie (von Kolonne Deim-
ling) Ombakataha und Kl.-Okahandja. Kleine Postie-
rungen Wasserstelle Okowarumende, Katiekori-Eware.
Estorff mit Volkmann bis Owinaua-Naua. Reitzen-
stein schob am 18. d. Mts. eine Kompagnie, zwei
Maschinengewehre unter Dürr nach Otijosondion,
Volkmann über Otjinene; Estorff über Ombu-Atogo.
Sperrung des Omurambaflusses durch Fiedler.
Kommando geht nach Owinaua-Naua.
Unter dem 21. d. Mts. meldet General v. Trotha
ferner: Nach Ganas bestimmte Postierungen Deim-
lings müssen Wassermangels wegen nach Kalkfontein
zurückkehren. Eine stärkere mit Wasserwagen ver-
sehene Aufklärungsabtellung ist dorthin unterwegs,
da nach Aussage Gefangener bei Otjimangombe und
Ganas starke Hererobanden sich befinden. Offiziers=
patrouillen beobachteten 40 km nordöstlich von Owi-
naua-Naua am Eisebfluß starke Hereromassen, an-
geblich Samuel Maharero-Tjetio. Aufklärung von
Kl.-Okahandja Omurambafluß abwärts. 8. Kompagnle
und Halbbatterie Winterfeld (von Abtetlung Fiedler)
wird am Omuramba-Uamatako auf Okaundja vor-
geschoben. Ausdehnung der Landetappenlinie sowie
starker Ausfall an Zugtieren bei an sich geringem
Fuhrpark erschwert ungemein den Nachschub. Mehr-
615 —
fach kleinere Gefechte mit unter starken Verlusten
zersprengten Hererobanden. Diesseits keine Verluste.
Hauptquartier 22. Owinaua-Naua.
Deutsch-Meu-Guinra.
Reise des Gouverneurs mit dem Dampfer „Seestern“.
Über die letzten mit dem Gonvernementsdampfer
„Seestern“ ausgeführten Reisen erstattet der Kaiser-
liche Gouverneur Hahl folgenden Bericht:
Am 20. Mai d. Is. ging ich zum Besuche des
östlichen Teiles von Kaiser-Wilhelmsland in See.
Am 21. lief ich Peterhafen an, den Schauplatz der
im Dezember v. Is. stattgehabten Unruhen. Die
Truppe war Ende Januar zurückgezogen worden, im
Februar und April hatte ich den Bezirksamtmann in
Friedrich-Wilhelmshafen zur Unterstützung des Land-
messers und des Stationsvorstehers dorthin beordert.
Die Vermessungsarbeiten haben zur Festlegung zweier
Reservate für die Eingeborenen geführt. Die Ruhe
scheint nach der erfolgten harten Bestrafung wieder
hergestellt. Stationsvorsteher Lüders erachtete eine
dauernde Besetzung seiner Niederlassung durch Truppen
nicht für geboten, dagegen soll dem Landmesser bei
der Wiederaufnahme seiner noch wenigstens ein Jahr
in Anspruch nehmenden Tätigkeit eine Truppen-
abtellung beigegeben werden. Der Bezirksamtmann
und selne Mannschaft schifften sich auf dem „See-
stern“ zur Uberführung nach Friedrich-Wilhelms-
hafen ein.
Am 22. Mal mittags langte der Dampfer in
Stephansort an. Es fand sich genügend Zeit zur
Besichtigung der Pflanzung. Kokospalmen, Castilloa
und Hevea standen gut. Am gleichen Tage noch
abends lief der Dampfer in Friedrich-Wilhelmshafen
ein. Die meine Gegenwart erheischenden Geschäfte
fanden ihre Erledigung. Die Besichtigung der gegen
Stephansort zu ongelegten Straße ergab deren
Fertigstellung bis zum Marienfluß. Dort wird
augenblicklich am Brückenbau gearbeitet. Jenseits
des Flusses ist die Wegerichtung bis zum Gogol
offen gelegt. Der Ubergang über diesen (etwa 100 m
Breite) soll mittels einer Holzbrücke, hängend an
Stahltrossen, ausgeführt werden. Dle Leitung der
Bauarbeiten liegt dem Polizeimeister Beyer ob. Die
Pflanzungen Friedrich-Wilhelmshafen-Jomba bieten
ein erfreuliches Bild guter Anlage und gesunden
Wachstums.
Am 25. Mai abends ging das Schiff nach Finsch-
hafen in See. Die während der Fahrt in Sigawa
(Dorf auf der Inselspitze) und Kesseroa (Hardenberg-
Huk) versuchte Anwerbung mißlang. Es fehlte nicht
an Mannschaften; anscheinend aber hatten schon viele
junge Leute die Heimat verlassen, um in den Pflan-
zungen der Kompagnie zu arbeiten. Es ist bekannt,
daß die Küste nur spärlich bevölkert und schwer zu-
gänglich ist, während die steil aufragenden Küsten-
S