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Nachdem ich noch zwei Dolmetscher an Bord ge-
nommen hatte, gingen wir am nächsten Morgen um
6½⅛ Uhr in See und trafen um 11 Uhr vor der
Insel Allison ein. Ich ging hler mit der Polizei-
truppe an Land. In dem einzigen Dorfe der etwa
40 ha großen Insel traf ich zehn Eingeborene an,
die früher von den Anachoreten (Kaniet) dorthin
vertrieben waren. Von Aualeuten fanden sich noch
16 Personen, 10 Kinder, 3 Frauen, 3 Männer.
Sie waren halb verhungert und wurden zur Uber-
führung in ihre Heimat an Bord genommen. Nach-
mittags um 4 Uhr trafen wir vor Durour ein.
Der hohen Brandung wegen konnten wir bei der
Station der Firma nicht landen. Wir fuhren des-
halb auf die Leeselte der Insel. Ich ging hier an
Land und marschierte nach der Handelsstation. Die
Händler erzählten, daß die Eingeborenen jetzt voll-
ständig ruhig wären. Die Ursache der Ermordung
Reimers hat sich nicht völlig ermitteln lassen. Doch
scheint hier die Hauptschuld an dem Weißen selbst
gelegen zu haben. Reimers habe den Sohn des
Häuptlings eines Tages verprügelt, weil dleser ihn
angeblich angelogen habe. Auch habe er die alten
geheiligten Gräber geöffnet und den dort ruhenden
Schmuck sich angeeignet. Der König sei dadurch so
erregt geworden, daß er den Befehl zur Tötung des
Reimers gegeben habe. Das despotisch regierte Volk
habe diesen Befehl sofort ausgeführt. Der König,
schon betagt, starb noch am Tage der Tat. Unter
den Leuten brach eine Panik aus. Sie flüchteten
über See, teils nach Matty (Wuwulu), teils nach
Manu (Allison). Nach einer zuverlässigen Aufstellung
des Kaufmanns F. E. Hellwig war der Stamm
500 Personen stark. Hiervon trafen wir 16 in
Manu, 50 in Wuwulu, 61 in Aua. Danach sind
an 370 Personen bei der plötzlichen Flucht über die
stürmische See umgekommen. Die weitere Durch-
führung der Untersuchung erforderte auch den Besuch
von Wuwulu am 6. Juli. Es gelang, den Sohn
des Durourkönigs dort dingfest zu machen, der an-
geblich den Speerstoß gegen Relmers geführt haben
soll. Das Gericht stellte indessen gegen die drei zur
Verhaftung gebrachten Personen mangels genügenden
Beweises das Verfahren ein. Ein weiteres Ein-
greifen in Aua selbst war nicht veranlaßt, da der
Kern des Volkes auf See umgekommen war. Dem
Händler Matthles überwies ich einen Teil der Palmen-
bestände der Eingeborenen zur Aberntung bis zur
Deckung des erlittenen Vermögensverlustes.
Von Wuwulu richtete die Fahrt sich unmittelbar
nach Luf (Hermiten); die Gruppe wurde am 7. Juli
verlassen. Am 8. Juli mittags warf der Dampfer
vor der Insel Sori (Admiralitäts-Inseln) Anker.
Der erneute Bericht des Kapitäns Hamilton be-
stätigte die früheren Nachrichten. Die Eingeborenen
der Manus nordwestlich vorgelagerten Inseln standen
bisher in freundschaftlichem Verkehr mit den Euro-
päern. Die Bewohner von Sori kamen auch in
einigen Dutzend ihrer Kanus längsseit des Dampfers.
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Die zum Verkaufe angebotenen Gegenstände verrieten
durch ihre mangelhafte Ausführung deutlich, daß die
Zersetzung des angestammten Gewerbefleißes durch
den Einfluß europäischer Ware auch hier schon ein-
getreten ist.
Nusahafen wurde zur Mitnahme der Post noch
einmal angelaufen. Am 10. Juli mittags llef der
Dampfer nach Herbertshöhe aus. Vor Djaul
(Sandwich-Insel) wurde zum Zwecke der Anwerbung
lurz gehalten. Am 11. morgens lief der Dampfer
Massawahafen an zur Ubernahme von Fracht und
Post. Es fand sich Zeit zum Besuche der im Ge-
birge gelegenen Missionsstation St. Paul (inzwischen
von den Eingeborenen überfallen).
Am 11. Juli abends 7 Uhr wurde Herbertshöhe
wieder erreicht.
Nettung Schiffbrüchiger.
Am 9. Juli d. Is. strandete das in Liverpool
beheimatete Vollschiff „Aighburth“, Kapitän Reid,
beladen mit 2600 Tonnen Kohlen, von New-Castle
nach Samarang bestimmt, auf einem Riffe zwischen
der Ruckinsel und Tu, einer der Siassiinseln. Vier
Tage versuchte die Besatzung, das Schiff wieder
flott zu bekommen. Der starke, zur Zeit des Südost-
passats nach Nordwest setzende Strom schob das
Schiff immer weiter auf das Riff, am 13. Jull
nachmittags 5 Uhr war die Mannschaft genötigt,
es zu verlassen. Sie verteilte sich in die vier vor-
handenen Boote. Kapitän Reld gab die völlig rich-
tige Anweisung, West bei Süd zu halten. Die Boote
waren je mit zwei Kompassen und Lebensmitteln
auf drei bis vler Wochen ausgerüstet, dagegen nicht
mit Waffen. Nach vier Tagen erreichte das Boot
des Kapitäns Friedrich-Wilhelmshafen. Er kam mit
den mit ihm geretteten sieben Mann mit dem Post-
dampfer „Prinz Sigismund“ in Herbertshöhe an.
Die Mannschaft wurde mit dem Dampfer nach
Sydney weiter gesandt.
S. M. S. „Möwe“ und der Gouvernements-
dampfer „Seestern“ sind am 25. Juli in See ge-
gangen, um nach den vermißten drei Booten mit
16 Mann Besatzung zu suchen. Kapitän Reid ist
an Bord des Dampfers „Seestern“. Nach einem
Telegramm des Gouverneurs haben die Nach-
forschungen nach dem Verbleib der Schiffbrüchigen
insofern Erfolg gehabt, als von der 24 Mann
starken Besatzung 16 geborgen sind.
Aus dem Brreiche der Wissionen und
der Ankisklaverei-Bewegung.
Dem „Evangelisch -Lutherischen Missionsblatt"
vom 15. September d. Is. entnehmen wir die
Nachricht, daß die „Evangellsch-Lutherische Mission
zu Leipzlg" am Meruberg in Deutsch-Ostafrika