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Arbeiterverhältnisse sind als gut zu bezeichnen, auch
ist zur Zeit kaum noch zu befürchten, daß zwischen
der Baufirma und den Plantagenbesitzern wegen der
Arbeiterverhältnisse Differenzen entstehen könnten, da
nach Beendigung des Schotterschlagens der Arbeiter-
bedarf für den Bahnbau geringer geworden ist und
eine nicht unbeträchtliche Zahl schon entbehrlich wurde.
Deutsch-Ostafrikanische TCransportgesellschaft m. b. B.,
Berlin.
Die Bewilligung des Baues der Eisenbahn Dar-
essalam — Mrogoro hat die Veranlassung gegeben zur
Gründung eines Transportunternehmens, welches der
zu bauenden Eisenbahn Transportmengen zuführen
bezw. den Weitertransport der von der Bahn be-
förderten Güter nach dem Innern bis nach den
Seengebieten bewerkstelligen soll. Unter der richtigen
Voraussetzung, daß der Transport auf den Köpfen
der Neger, welcher bei anderen ähnlichen Unter-
nehmungen vorgesehen ist, zu teuer und namentlich
zu wenig leistungsfählg ist, wird ein Karrentransport
mit Eselbespannung beabsichtigt. Es sind zunächst
100 zweirädrige Karren, eine Anzahl schwerer vier-
rädriger Transportwagen und 100 Tragesel vorge-
sehen, letztere für Stellen, wo ein Wagentrans-
port unmöglich ist. «
Im Anschluß an das Transportunternehmen ist
die Einrichtung einer größeren Vlehzucht geplant,
welche teils den Bedarf an Zugvieh für das Unter-
nehmen decken, anderseits aber auch Vieh zum Ver-
kauf heranziehen soll.
Ferner wird in Verbindung mit der Haupt-
innenstation die Anlage einer Baumwollplantage
beabsichtigt, welche gleichzeitig als Musterfarm für
die Eingeborenen dienen soll und die von den um-
wohnenden Eingeborenen produzlerte Baumwolle
aufkaufen wird.
Auszug aus dem beschäftsbericht des Vorstandes der
Kbeinischen Handöl= plantagengesellschaft in Köln über
das achte Geschäftsjabr 1905.
Über die Fortentwicklung unserer Pflanzung
Ngambo im Jahre 1903 haben wir nachstehendes
zu berichten:
Im Süden der bisherigen Kaffeefelder wurden
in zwei Kesseln Neuschläge gemacht. Beabsichtigt
war hier eine Neupflanzung von 40 000 Bäumen;
aus verschiedenen weiter unten zu erwähnenden
Gründen wurde jedoch beschlossen, sie auf 20 000
bis 25 000 Bäume, welche in der großen Regenzeit
1904 zur Auspflanzung kommen sollen, zu be-
schränken.
Unter Berücksichtigung des Neuschlages und aller
ausgemerzten Stellen wird der Bestand der Pflan-
zung bei Nachpflanzung aller Fehlstellen etwa
600 000 Bäume betragen.
Das Nachpflanzen der Fehlstellen, auch des
Schattens, bot in 1903 ganz erhebliche Schwierig=
kelten, da die Pflanzung unter großer Dürre zu
lelden hatte, wie sie selt 1898 nicht vorgekommen
war. Erst im Laufe des April 1904, als reichliche
Niederschlöge elntraten, besserten sich die Verhältnisse.
Die Pflanzung Ngambo liegt im nordwestlichen
Telle von Ost-Usambara. Alle östlicher und süd-
licher gelegenen Pflanzungen haben, wie jahrelange
Beobachtungen nunmehr ergeben haben, reichlichere
Niederschläge. Selbst innerhalb unserer Pflanzung
zeigen sich erhebliche Unterschiede der Niederschlags-
mengen in den östlichen und südlichen Tellen gegen
den Norden.
Die Regenmessungen in der Nähe des unter
5% 37 südlicher Breite gelegenen Hauses des Ober-
pflanzers hatten folgendes Ergebnis:
1898 in 9 Monaten (April bis Dezember) 389,5 mm
in 78 Regentagen,
51 -
1899 in 12 = 1344-335 mm -
1990-12-1618,4--169-
1991-12-1681,9--158-
1902-12-1836,3--140-
1903-12-1003,7-39-
-1
(1126,6 mm in 123 Tagen bei der etwas südlicher
gelegenen Fabrik).
Die Niederschläge in allen anderen Pflanzungen
Ost-Usambaras sind — zum Teil sogar ganz erheb-
lich — höher. So hatte die im Südosten des Ge-
birges gelegene Pflanzung S. K. H. des Prinzen
Albrecht von Preußen vom 1. August 1896 bis
31. Juli 1897 die Regensumme von 3688 mm.
Trotzdem sind unsere Pflanzer der Meinung, daß
die Regenmenge von Ngambo für den Kaffeebaum
vollständig ausreicht, sobald die ersten zwei bis drei
Jahre gut überstanden sind.
Die Versuche, einen brauchbaren Schattenbaum
ausfindig zu machen, sind in Ngambo, ebenso wie
in anderen Pflanzungen und dem Biologlsch-Land-
wirtschaftlichen Institute Amant des Kaiserlichen
Gouvernements, fortgesetzt worden. Man meint,
schon besseres Material gefunden zu haben, als die
früher angepflanzte Albizzia Moluccana; ein in
jeder Beziehung brauchbarer Schattenbaum ist indes
für Ostafrika noch nicht gefunden worden, ebenso-
wenig wie für Java.
Wichtiger als die Beschattung ist für Ngambo
die Schaffung von Windschutz. In Pflanzerkreisen
wächst die Uberzeugung, daß sich für diesen Zweck
Grevillea robusta dauernd gut bewähren wird.
Die ganze Kaffeepflanzung wird nach und nach mit
doppelten und dreifachen, von Ost nach West ver-
laufenden Reihen von diesem Baume in gewissen
Abständen durchzogen. Die dem Winde am meisten
ausgesetzten Kuppen der Höhen sind zuerst in An-
griff genommen, und die Arbeit ist hier bereits gut
vorgeschritten.
Die im vorigen Geschäftsberichte erwähnten
Schädlinge, die Wanze (Antestia variegata) und
die Miniermotte (Cemiostoma coffeellum) konnten
auch in diesem Jahre mit Erfolg durch Absuchen