gewissen Fällen großer Festlichkeiten gewählt wird.
Der Taupou liegt also der Pflicht ob, den Talolo
der Frauen zu leiten, so wie die beiden Häuptlinge
dem der Männer voranstanden. Wie jene zeichnet
auch sie sich durch eine eigenartige Kleldung von
den übrigen aus und trägt wie jene die „Tuiga“.
Sie trägt ein Kleid von jenem aus Pflanzenfasern
hergestellten samoanischen Stoffe, der bei den Ein-
geborenen in sehr hohen Ehren steht; darüber den
Bauschrock aus trockenen, verschledenartig gefärbten
Grasblättern, wie ihn die Führer des Männer-
Talolo trugen. Hals, Arm und Waden schmücken
eingereihte Perlen und Muischeln, Hahnen= oder
Taubenfedern das Haar,
strichen mit Ruß oder sogar mit Blut. So schreitet
sie auf uns zu, indem sie tanzend ihr Schlachtmesser
schwingt. Die Frauen folgen ihr in einer gewissen
Entsernung, vollführen dieselben Bewegungen und
begleiten ihre Tänze mit einem melancholischen Ge-
sang. Wie der Zug vor dem Zelte Msgr. Broyers
angelangt ist, treten zwei alte Frauen an die Seite
der Taupou und lassen sich von ihr in die Mitte
des freien Platzes begleiten, wo auch sie, wie vorhin
die Häuptlinge, in Tanz und Pantomimen ihr
Bestes tun, was den Reihen der Zuschauer, dieser
großen Kinder, begeisterte Beifallrufe und ein end-
loses Gelächter entlockt. Nach all diesen komischen
Tänzen und Gebärden, denen wir übrigens keinen
anderen Wert beilegen als den der guten Absicht
derer, die sie ausführten, löst auch dieser Zug sich
mit markdurchdringendem Geschrei plötzlich auf.
Das ist die felerliche Zeremonie, die große und
seltene Ehrenbezeugung, die auf Samoa „Talolo“
genannt wird. Sie hat, wenigstens gegenwärtig,
keinen ausschließlich religiösen Charakter und wird
sowohl zu Ehren der weltlichen als der kirchlichen
Behörden veranstaltet; nur der begleitende Ge-
sang trägt hier und da ein gewisses religiöses
Gepräge.
Aus fremden Rolonien und
Produktionsgebieten.
Britisch= Ostafri#g.
In Britisch-Ostafrika wird jetzt in der Nähe von
Nairobi von der Regierung eine Versuchsfarm an-
gelegt. Für diese wurde aus England folgendes
Zuchtvieh usw. abgesandt:
Rindvieh: Herefordrasse für Beeffabrikation,
Guernseyrasse für Milchwirtschaft und ein hornloser
wztule für Kreuzungen mit eingeborenem Rind-
eh.
Schafe: 1. Fleischschafe: Welsh Mountain Down
Schafe für Kreuzung mit eingeborenen Schafen.
2. Wollschafe: Lincolnshire und südafrikanische Merino.
Geflügel: Hühner, Enten und Göänse verschie-
dener englischer Rassen.
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und das Gesicht ist be-
wei Deckhengste, ein Araber und ein Conne-
nnce zum Decken von Zebrastuten. Eine Zebra-
heerde von etwa 90 Stück ist bereits eingefangen
und in einer besonderen, von Mr. Stordy geleiteten
arm untergebracht.
vP Die Versuchsfarm wird von Mr. Hopton als
Direktor und Mr. Teriton als technischem Direktor
geleitet, denen drei junge schottische Farmer zur
Seite stehen. Gleichzeitig werden auch Anpflanz=
versuche mit Weizen, Roggen, Gerste, Baumwolle
ü acht.
und Gemüsen gem acht. Africa and Uganda Meil.)
von der Ugandababn.
Dem im September 1908 erschienenen Blaubuch
über die Ugandabahn, Africa Nr. 12, entnehmen
wir folgendes:
Die Erdarbeiten sind bis auf einen Tunnel bei
Meile 526 und zwei andere kurze Strecken beendet.
Im ganzen sind während des Baues der Eisenbahn
bewegt worden: 914 605 Kubikyards Gesteine,
9180 505 Kubikyards Erde. Brücken und Durch-
lässe sind bis Muhoroni, Meile 548, beendet.
Unter den Brücken sind:
a) die Makupabrücke von der Insel Mombassa nach
dem Festlande, 21 Spannungen von je 60 Fuß,
b) 35 Stahlgerüstviadukte auf dem Kikuyu= und
Mau-Rand, ·
104 Träger= (Balken-) Brücken von 12 bis
100 Fuß Spannweite,
1280 kleinere Brücken und Durchlässe.
Die Schienen liegen überall auf der dauernden
Linie mit den unter Erdarbeiten vermerkten Aus-
nahmen. Hauptlinie und Weichen haben eine Ge-
samtlänge von 624 Meilen, außerdem bedingten die
Abwelchungen der vorläufigen Linie, daß etwa
100 Meilen gelegt und später wieder entfernt wurden.
Die Zahl der Stationen beträgt 43. Auf fünf der-
selben sind Unterkunftshäuser für Passagiere errichtet.
22 kleine indische Lokomotiven und 125 Güterwagen
sind im Jahre 1902/8 außer Betrieb gesetzt worden.
In Port Florence, dem Endpunkt der Bahn am
Viktoriasee, wird ein Kai errichtet, der für die
Seendampfer, welche 600 Tons enthalten und von
denen einer vollendet ist, ausreichen wird. Die Zahl
der indischen Arbeiter ist von 19 700, dem höchsten
Stande des Jahres 1900, auf 6700 vermindert
worden. Die Zahl der einheimischen Arbeiter beträgt
1800. Während des Baues der Bahn sind Mate-
rialien in einem Gesamtwert, einschl. Fracht usw.,
von 2 639 000 2 hauptsächlich von England einge-
führt worden. Der Verbrauch an Kohle in der
Berichtszelt betrug nur 7904 Tons gegen 34 469
Tons Brennholz. Das bisher erhobene Kapital
beträgt 5 244 000 K. von denen bis zum 31. März
1903 5238 019 à& ausgegeben waren. Der Betrieb
des Seendampfers kostete 524 e. Die Flottille auf
S
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