Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

wissenschaftliche Sammlungen. 
Vom Oberleutnant Volkmann traf am 80. Juni 
d. Is. eine von ihm bel Grootfontein im Damara- 
lande angelegte Naturaliensammlung, bestehend aus 
Fell und Schädel eines Raubtiers, 20 Vogelbälgen 
und vier Fischen, beim Zoologischen Museum in 
Berlin ein. 
Die Konservierung der Tiere war gut. 
Das Raubtier ist ein Ichneumon, ein naher Ver- 
wandter des ostafrikanischen Kurzschwanz-Ichneumons. 
Es unterscheldet sich aber durch seine dunkelgrau- 
braune Färbung und durch eigentümliche Merkmale 
des Schädels so wesentlich von diesem, daß man es 
als besondere Art betrachten muß. Es wäre drin- 
gend erwünscht, noch ein zweites Exemplar dieses 
Ichneumons zu erhalten, damit diese neue Art ge- 
nauer untersucht und wissenschaftlich beschrieben 
werden könnte. 
Unter den Vögeln befinden sich mehrere seltene 
Arten und eline Reihe von Bälgen der vom Ober- 
leutnant Volkmann entdeckten Chalcopelia Volk- 
manni, die dadurch von besonderem Wert sind, weil 
sie die bisher nur noch bei elnem einzigen Exemplar 
aufgestellten Kennzeichen der Art bestätigen und er- 
gänzen. Die Fische sind als Vergleichsmaterial 
sehr brauchbar. 
Von dem in Deutsch-Südwestafrika im Kampfe 
gegen die Hereros gefallenen Oberleutnant Techow 
erhielt das Zoologische Museum in Berlin den 
25. Juli d. Is. eine von ihm zusammengebrachte 
Sammlung zoologischer Objekte, und zwar: 
4 Seugetlere, 3 Vogelbälge in Alkohol, 34 Rep- 
tilien und Amphiblen, 70 Schmetterlinge, einige 
hundert Käfer, 7 Neuropteren, 105 Hymenopteren 
in Düten, bezw. genadelt sowie eine Anzahl größerer 
Hymenopteren in Alkohol, ein Wespennest, 16 Di- 
pteren, eine Odonate, 19 Rhynchoten, 75 Orthopteren, 
19 Tausendfüßer und zahlreiche Spinnentiere. 
Die Konservierung der Tiere war gut. 
Die Säugetiere bestehen aus drei Arten Mäusen, 
welche dem Zoologischen Museum bisher fehlten. 
Die Vögel in Weingeist gehören zwar häufigeren 
Arten an, sind aber für anatomische Zwecke gut ver- 
wertbar. 
Unter den Insekten befinden sich viele recht wert- 
volle Exemplare. Unter den Käfern sind viele neue 
Arten. Besonders erwünscht waren die Reduviden, 
die Schaben und Spirostrepiden. 
Die ganze Sammlung bildet eine sehr erfreuliche 
Bereicherung des Museums; denn aus Deutsch- 
Südwestafrika ist nur wenig Material vorhanden. 
  
705 —. 
Deutsch-Menu-Guinea. 
Überfall der Missionsstation in den Bainingbergen.“) 
Ein am 3. November in Berlin eingegangener 
Bericht des Kaiserlichen Gouvernements in Herberts- 
höhe vom 15. September meldet: 
Von den Mördern der Missionare in den Baining= 
bergen sind bisher zwei der Haupttäter gefaßt, zum 
Tode verurteilt und hingerichtet worden. Ferner 
sind bisher 20 Eingeborene, die an der Plünderung 
der Missionsstation, aber nicht an den Mordtaten be- 
teiligt waren, ergriffen und zu 5 Jahren Gefängnis 
mit Zwangsarbeit verurteilt worden. 
Die Ergreifung der anderen betelligten Ein- 
geborenen wird inzwischen bereits erfolgt sein oder 
ist in Bälde zu erwarten. 
Aus dem Bereiche der Wilssiovnen und 
der Ankisklaverei-Bewegung. 
Wie wir einem Berichte des der Gesellschaft der 
Weißen Väter angehörenden HH. apostolischen Vikars 
Msgr. Streicher entnehmen, zählt sein Sprengel, das 
seit eiwa 15 Jahren bestehende apostolische Vikariat 
Nord-Niansa, d. h. die Länder um den nördlichen, 
englischen Teil des Viktoria-Niansa, heute über 
231 000 Katholiken. Schulen waren im Jahre 1903 
49 vorhanden, welche von 4567 Kindern besucht 
wurden. Mehr als 170 000 Kranke sind im Vor- 
jahre in den 18 Apotheken, 11 Krankenhäusern und 
4 Lazaretten des apostolischen Vikariates verpflegt 
worden. Die Zahl der eingeborenen Katechisten be- 
läuft sich auf 8392, welche 658 in den Dörsern er- 
baute Kapellen versehen. Das kleine Seminar be- 
herbergt 47 der intelligentesten Knaben, welche zum 
Priesterstand herangebildet werden, und das große 
ist vor kurzer Zeit mit 7 Zöglingen eröffnet worden. 
In keinem andern Landstrich des schwarzen Konti- 
nents hat die katholische Mission so große und er- 
freuliche Erfolge zu verzeichnen, wie in der Gegend 
der großen Seen in Zentralafrika. 
Rus fremden Rolonien und 
Produhktionsgebieten. 
Auefubrzoll auf Angoraziegen und Strauße 
in Mozambique. 
Durch ein Gesetz vom 13. Oktober 1899, Act 
Nr. 21, ist in der Kapkolonie auf die Ausfuhr von 
Angoraziegen ein Zoll von 100 E pro Stück gelegt 
worden. Von dem Zoll befreit ist nur die Ausfuhr 
nach solchen südafrikanischen Ländern, in denen etwa 
eln Ausfuhrzoll von gleicher Höhe eingeführt werden 
sollte. In § 5 des genannten Gesetzes wird be- 
*) Vgl. Deutsches Kolonialblatt 1904, S. 667.
	        
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