Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

Titeratur. 
Nachtrag zur Rangliste der Kaiserlich Deut- 
schen Marine für das Jahr 1904. Mk. 1,60. 
E. S. Mittler & Sohn, Berlin. 
u der im Marine-Kabinett redigierten und 
auf Befehl Sr. Majestät des Kaisers und Königs 
herausgegebenen „Rangliste der Kaiserlich Deutschen 
Marine“, welche für 1904 am 17. Matl abgeschlossen 
ist, liegt wie alljährlich jetzt ein Nachtrag vor. Er 
enthält den Stand vom 1. November, gewährt also 
die neueste Ubersicht über die Einteilung, Stellen- 
besetzung, das Dienstalter usw. innerhalb der 
Deutschen Marine. 
  
„Anleltung für etnographische Beobachtungen 
und Sammlungen in Afrika und Ozeanien“. 
3. Auflage. Herausgegeben vom Königl. Museum 
für Völkerkunde in Berlin. 
Auch bei dieser neuen Auflage der trefflichen 
Anleltung kann nur wiederholt darauf hingewiesen 
werden, wie wichtig es ist, angesichts des rapiden 
Eindringens der modernen Kultur in die innersten 
Schlupfwinkel speziell Afrikas in den nächsten Jahren 
noch zu retten, was zu retten ist, ehe der alles 
nivellierende moderne Verkehr es unmöglich macht. 
Wir führen aus der Emleitung folgende Worte des 
Geh. Rat Prof. Dr. v. Luschan an: „Die wichtigste 
Vorarbelt und die einzige feste Grundlage für jeden 
Fortschritt in der Völkerkunde liegt in der möglichst 
eingehenden und sorgfältigen monographischen Be- 
handlung jedes einzelnen Stammes. Hier ist in 
unsern Schutzgebieten schon viel geschehen, aber noch 
sehr viel zu tun übrig, und da ist Gefahr im Ver- 
zug: Der moderne Verkehr ist ein furchtbarer und 
unerbittlicher Feind aller primitiven Verhältnisse; 
was wir nicht in den nächsten Jahren sichern und 
für die Nachwelt retten können, das geht dem völligen 
Untergang entgegen und kann niemals wieder be- 
schafft werden. Verhältnisse und Einrichtungen, die 
sich im Laufe von Jahrtausenden eigenartig ent- 
wickelt haben, ändern sich unter dem Einflusse des 
weißen Mannes fast von einem Tag zum andern: 
da heißt es, rasch zugreifen, ehe es hierzu für immer 
zu spät sein wird. Wie jede andere Wlssenschaft, 
hat auch die Völkerkunde zunächst einen inneren 
Wert, der von dem materlellen Nutzen, den sie 
bringen kann, völllg unabhängig ist; aber auch dieser 
selbst ist durchaus nicht germg zu schätzen. Politische 
Erfolge können stets und überall nur auf Grundlage 
etnographischer Kenntnisse erwartet und erreicht wer- 
den, und die Unkenntnis der etnographischen Ver- 
hältnisse hat oft genug zu großen Verlusten an Geld 
und Menschenleben geführt. Außerdem aber ist in 
unserer modernen Zelt mit ihrem großartigen Wett- 
streit zwischen Arbelt und Kapital die Erschließung 
neuer Absatzgebiete das Um und Auf jeder stüaats- 
polinischen Weisheit. Die Schaffung von Absatz- 
gebieten ist eine Kunst und eine Wissenschaft zugleiche 
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(Sombart), wie kann man aber in den afrikanischen 
und anderen Kolonien Absatzgebiete suchen und 
schaffen wollen, ohne über Natur und Art der Ein- 
geborenen auf das genaueste unterrichtet zu sein!“ 
Die Anleitung wird gratis an Personen abgegeben, 
welche sich für Etnographie interessieren und für das 
Museum sammeln wollen. Alle wissenschaftlichen 
Sendungen aus den deutschen Schutzgebieten sind, 
wenn irgend möglich, deutschen Schiffslinien zur 
Beförderung zu übergeben, weil diese eine Fracht- 
ermäßigung gewähren. Besonders ist auf gute Ver- 
packung zu achten. Alle Sendungen sind an das 
Königl. Museum für Völkerkunde, Berlin, König- 
grätzerstraße 120, zu richten. 
nationalen Meeresforschung von Dr. Otto 
Krümmel, Professor der Geographie an der 
Universität Kiel. Mit 3 Tafeln und 12 Abbil- 
dungen. Verlag der Königlichen Hofbuchhandlung 
von E. S. Mittler & Sohn. Prels 1,50 Mk. 
Es handelt sich hier um ein großartig angelegtes 
internationales Unternehmen, das sich mit unsern 
heimischen Meeren, die Europa nach Norden hin 
umspülen, beschäftigt, und dessen Endziel ein prak- 
tisches, wirtschaftliches ist, die Zukunft der Hochsee- 
fischerei und die Sicherung ihrer ferneren Ertrags- 
fähigkeit. Der an der Universität Kiel tätige 
Professor der Geographie Dr. Otto Krümmel hat 
in dem vorliegenden 6. Heft der „Veröffentlichungen 
des Instituts für Meereskunde und des Geographi- 
schen Instltuts“ über die wissenschaftlichen Grund- 
logen berichtet, welche die Ozeanographie und Bio- 
logie für die Erreichung dieses Zieles schaffen. Wir 
erfahren, doß diese internationale Erforschung der 
nordeuropäischen Meere mit einer musterhaften 
Gründlichkert, Vlelseitigkeit und Schärfe der Methoden 
betrieben wird. Viermal im Jahr werden auf 
Grund internationaler Vereinbarungen die gesamte 
Ostsee und Nordsee einschließlich des Kanals, die 
schottlschen, isländischen und norwegischen Gewässer, 
die Murmansee bis nach Nowaja-Semlja hin, gleich- 
zeltig auf jedesmal denselben Linien und Stationen 
nach gleichem Programm untersucht. Es sind dann 
jedesmal ein Dutzend Dampfer und mehr als 50 Ge- 
lehrte auf dem welten Gebiete tätig. In der 
Zwischenzeit finden die Fischereiversuchsfahrten statt. 
Die Ergebnisse der deutschen Terminfahrten werden 
in Kiel, das den Ausgangs= und Endpunkt der 
Fahrten bildet, ausgearbeitet und der Zentralstelle 
in Kopenhagen mitgeteilt. Die internatlonale Zu- 
sammenarbeit ist zunächst auf die Dauer von fün 
Jahren vereinbart. 
„Frei die Seel“ von Gustav Adolf Erdmann, 
Betrachtungen zum Flottenprogramm des Deutschen 
Flotien = Vereins. Leipzig 1905, Verlag von# 
B. Elischer Nachfolger. Preis geh. 1,60 Mk.
	        
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