Neben dem Handel und Ackerbau bildet der
Flschfang eine Haupterwerbsquelle der Einwohner.
Sie gehen zu diesem Zwecke — im Gegensatz zu
den Eingeborenen der Marlanen — auf ihren Sam-
pans oder auch auf Auslegerkanus weit auf das
offene Meer hinaus. Auch Trepang wird gefischt
und auf Hahajima Schildkröten, die zu Konserven
verarbeitet werden. In den Buchten halten sich viele
Haie auf, die den Menschen gefährlich werden; erst
im Juni 1903 verlor der Dampfer „Hiago= maru“
vier Mann seiner Besatzung, die beim Ausloten des
Hafens mit dem Boote gekentert woren. Auch die
Haifische werden gefangen ihres Fleisches und ihrer
Flossen wegen. Im Frühjahr geht ein großer Tell
der männlichen Bevölkerung auf japanischen Schiffen
nach dem Behringsmeer zum Robbenfang und kehrt
erst im Herbst von dort zurück
Den Verkehr der Inseln mit Yokohama vermittelt
die „Hiogo-marn“, ein Dampfer von 2400 Tonnen,
der jeden Monat einmal Chichtjima und alle zwei
oder drel Monate auch Hahajima anläuft. Beide
Inseln haben geschützte Häfen mit sicheren Ankerplätzen.
Perschiedene Witteilungen.
Verteilung der Pflegeschwestern.
Nach dem Dezemberheft der Zeitschrift „Unter
dem roten Kreuz“ ist die Verteilung der Pflege-
schwestern in den Hospitälern der deutschen Schutz-
gebiete folgende:
Deutsch-Ostafrika: Daressalam 5 Schwestern,
Samon
Neu-Guinea
Tanga. 8 -
Kamerun. 5 -
Too 3 -
Deutsch-Südwestafrika: Windhuk 3 -
wakopmund 2 -
Keetmanshoop. 1 -
Grootfontein 1 -
2 -
1 *
. Apia . ..
4Herbertshöhe
Die Bekämpfung der Zurra- Krankheit in Togo.
Von Dr. med. Schilling.
Die Ergebnisse meiner Untersuchungen während
der Monate Juli bis November 190,§ find, soweit sie
bis jetzt als abgeschlossen betrachtet werden können,
kurz zusammengefaßt, folgende:
1. Mit den im Juli 1902 gegen Tsetsekrankheit
vorbehandelten Rindern wurden folgende Versuche
angestellt:
a) 19 Rinder blieben in Sokodé. Diese Tiere
sollten den Nachwels liefern, ob die Impfung mit
Parasiten, welche den Hundekörper mehrfach passiert
hatten, an sich schädlich bezw. gefährlich sei. Von
diesen Tieren sind zwei noch vor dem 238. No-
20
vember 1902 an Krankheiten, deren Natur nicht
festgestellt wurde, eingegangen. Nimmt man aber
auch an, daß diese beiden Tiere an Nagana ein-
gegangen seien, so ergibt sich nur eine Sterblichkeit
von rund 10 pCt. — ein Resultat, welches als sehr
günstig bezeichnet werden muß.
Die übrig gebliebenen 17 Stück zeigten nicht
die geringsten Erscheinungen von Krankheit.
Von diesen Rindern wurde Blut entnommen
und auf Hunde und Meerschweinchen übertragen.
Hierbei erwies sich, daß von 9 untersuchten Rindern
4 auch jetzt noch Tsetseparasiten im Blute be-
herbergten.
Hleraus ist zu folgern:
a) Die Infektion der Rinder mit Parasiten,
welche mehrere Hundepassagen durchlaufen haben,
heilt im Laufe eines Jahres nicht in allen
Fällen aus.
5) Nimmt man aber an, daß die im Blute
solcher Rinder noch nachweisbaren Parasiten nicht
von der Schutzimpfung, sondern von einer Neu-
infektion auf natürlichem Wege, also durch den Stich
von Tsetsefliegen, herstammen, so muß man dann
auch zugeben, daß diese Infektion derart milde ver-
läuft, daß sie zu keinerlei wahrnehmbaren Krankheits-
erscheinungen führt. Dieser unschädliche „latente"
Verlauf der natürlichen Infektion wäre als ein
großer Erfolg der Schutzimpfung anzusehen.
7) Immunisierungsversuche müssen mindestens ein
Jahr, zum Tell auch noch länger beobachtet werden,
bevor ein Urtell über die Brauchbarkelt der Methode
gefällt werden kann. Kontrolllmpfungen auf empfäng-
liche Tiere sind unentbehrlich.
b) Am 19. August 1902, also 19 bezw. 34 Tage
nach der letzten Injektion von Hundeparasiten, wurden
9 Rinder nach Atakpame gebracht und blieben dort
bis zum 16. Juni 1908. Während nun bisher
sämtliche Rinder, die aus Tshautsho eingeführt
worden waren, innerhalb 6 Monaten zugrunde
gingen, hielten sich von diesen 9 Tieren 4 ohne
wahrnehmbare Krankheitserscheinungen, die übrigen
gingen 20, 29, 56, 80 und 91 Tage nach dem
Eintreffen in Atakrame ein. Von 6 Kontrolltieren
verendeten 5. Von 4 in Atalpame geworfenen
Kälbern sind 3 krepiert. Leider waren die von
diesen Tieren stammenden Blutpräparate unbrauchbar,
so daß auch hier die Todesursache nicht feststeht.
Aber auch wenn man alle die Todesfälle als durch
Nagana verursacht annimmt, so spricht der Umstand,
daß trotzdem 44 pCt. der Infektion ausgesetzte
Tiere gesund blieben, dafür, daß wir uns auf dem
richtigen Wege befinden und daß es unser weiteres
Bestreben sein muß, die Verlustprozente durch
Modifikation der Methode zu verringern. Die
Todesfälle führe ich darauf zurück, daß die Tiere
zu bald nach der Schutzimpfung, also noch ehe sich
ein genügender Grad von Immunität entwickelt
hatte, der natürlichen Infektion ausgesetzt worden
waren.