Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

Jolltarif in Nord-lgeria. 
Durch Proklamation des Gouverneurs von Nord- 
Nigeria — „Customs Tariff Proclamation, 1904 
(Nr. 20/1904)“ — ist unter Aufhebung der Customs 
Tariff Proclamations vom Jahre 1902 und 1903 
mit Wirksamkeit vom 15. September d. Is. ab für 
das Schutzgebiet von Nord-Rigeria eln neuer Zoll- 
tarif festgesetzt worden, der dieselben Zollsätze enthält 
wie sie im Schutzgebiet von Süd-Nigeria erhoben 
werden. 
Für Salz ist indessen ein Zoll von 1 Schill. für 
den Zeniner bei der Einfuhr aus Lagos oder Süd- 
Nigeria und ein solcher von 2 Schill. für den 
Zentner bei der Einfuhr aus anderen Ländern fest- 
gesetzt. (Trhe Board of Trade Journal.) 
  
Außenhandel der Fi#schi-Inseln im Jahre 1903. 
Die Einfuhr der Fidschi-Inseln ist von 526 847 8 
im Jahre 1902 auf 489 095 & im Jahre 1903 
heruntergegangen. Der Ausfoll von 37 752 K ist 
der Tatsache zuzuschreiben, daß im Jahre 1903 
weniger Maschinen eingeführt wurden als im Vor- 
jahre. Im Jahre 1902 wurden allein infolge der 
Errichtung von großen Zuckerfabriken in Lautoka 
Maschinen im Werte von 84 860 2 eingeführt, 
während sich die Einfuhr des gleichen Artikels im 
Jahre 19083 nur auf 37 941 K— belief. Auch der 
Bezug von Pferden hat 1908 erheblich nachgelassen. 
Die übrigen Artikel haben indessen keine erheblichen 
Abweichungen aufzuweisen. 
Die Ausfuhr der Insel hat im Gegensate zur 
Einfuhr im Jahre 1903 eine Steigerung um 19 536 # 
erfahren; sie ist von 535 171 8& im Jahre 1902 auf 
554 707 2 im Jahre 1903 gestiegen. Die Haupt- 
ausfuhrartikel sind Zucker, Kopra und frische Früchte, 
während die Ausfuhr von Alkohol fast gänzlich auf- 
gehört hat. An Zucker wurden im Jahre 1903 
46438 Tonnen im Werte von 406318 KL aus- 
geführt, was eine Zunahme gegen das Vorjahr von 
10 533 Tonnen bedeutet. Die Kopraausfuhr ist da- 
gegen von 10 683 Tonnen im Werte von 135 354 2L 
im Jahre 1902 auf 8526 Tonnen im Werte von 
91 050 8 im Jahre 1908 gesunken. Frische Früchte 
sind im Jahre 1903 für 32 162 E ausgeführt 
worden gegen 25 226 8 im Jahre 1902; die Zu- 
nahme ist den neu eingeführten Bananenpflanzungen 
zuzuschreiben. Die Alkoholausfuhr betrug im Jahre 
1900 noch 158224 Gallonen im Werte von 28 839 K. 
im Jahre 1903 aber nur noch 4945 Gallonen im 
Werte von 374 L9. Von anderen Ausfuhrartikeln 
sind noch zu nennen: Kokosnüsse, Erdnüsse, Trepang, 
Perlmutterschalen, Mais, Schildpatt und Vanille. 
(Nach einem Bericht des Kais. Konsulats in Levuka.) 
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bindung mit 
  
DPerschiedene Witteilungen. 
Rolontal-Wirtschaftliches. 
Den Verhandlungen der Herbsttagung des 
Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees entnehmen wir 
folgendes: 
Die wirtschaftliche Erkundung einer ostafrika- 
nischen Südbahn ergab nach Angabe des Expe- 
ditionsleiters Paul Fuchs als geeigneten Aus- 
gangspunkt der Südbahn die Bucht von Kioni bei 
Kilwa-Kissiwani. Das Hafenbecken ist elwa 3 qkm 
groß. Die Ozeandampfer können bis auf 100 m 
vom Land vor Anker gehen, selbst bei Nledrigwasser 
beträgt die Tiefe noch immer 11 m. Kioni ist ver- 
hältnismäßig gesund. Für eine Stadtanlage ist seltens 
der Kommune Kilwa alles Land auf dem etwa 50 m 
hohen Plateau gesichert. 
Die Bahnstrecke beträgt von Kilwa bis Liwale 
220, von dort bis Ssongea etwa 330 km. Die 
Wasserverhältnisse sind günstig bis auf eine zwischen 
Kilwa und Liwale gelegene Strecke von 75 km. 
Auch die Geländeverhältnisse bieten für den Bau der 
Eisenbahn keine allzu großen Schwierigkelten. Die 
Trace steigt bis Liwale auf 500 m, bis Ssongea 
auf 1150 m. Die Bevölkerung ist nur im Küsten- 
und Niassaseegeblet dicht. Fuchs empfiehlt eine recht- 
zeitige Besiedlung mit Waniamwesis, um einen Ar- 
beiterstamm für den Bahnbau zu schaffen und diesen 
nach Fertigstellung der Bahn der produktiven Land- 
wirtschaft zuzuführen. Weite Gebiete sind für 
Baumwollbau, Kautschukkultur und Anbau von Mais, 
Bataten, Hirse usw. geeignet. Das Klima in Ssongea 
gilt als gesund und malariafrei. 
Auf Grund der günstigen Ergebnisse der Baum- 
wollkulturen in Togo und Deutsch-Ostafrika wird 
nunmehr auch im Balilande (Kamerun) mit dem 
Anbau von zunächst 300 ha Baumwolle durch die 
Westafrikantsche Pflanzungsgesellschaft „Victoria“ be- 
gonnen. Saatgut und die maschinelle Einrichtung 
hat das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee zur Ver- 
fügung gestellt. Der Transport der Baumwolle 
nach Viktorla wird durch nach der Küste ziehende 
Plantagenarbeiter bewirkt. Auch die Uberführung 
der maschinellen Olfruchtbereitung nach Kamerun 
wird von dem Kolonial-Wirtschaftlichen Komitee 
unter Berücksichtigung der in Togo gemachten Er- 
fahrungen jetzt ins Werk gesetzt. 
Auf das Preisausschreiben des Kolonial-Wirt- 
schaftlichen Komitees wegen eines geeigneten Tropen- 
Automobils haben sich vier Firmen zur Beteiligung 
gemeldet. Der Gouverneur Graf v. Götßzen und der 
stellvertretende Gouverneur Graf v. Zech haben dle 
Leitung der Prüfungskommission übernommen. 
Zum Ausbau seiner Organisation verpflichtet das 
Kolonial-Wirtschaftliche Komitee nunmehr in Ver- 
der Kolonialverwaltung ständige 
wirtschaftliche Kommissare in den Kolonien. 
Als Kommissar für Deutsch-Ostafrika ist der mit den
	        
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