sich äußerst regierungsfreundlich, er versicherte, daß
lediglich die Leute von Adselansimu, deren Chef
vor einiger Zelt geslorben ist, das Unwesen treiben,
daß Alaman selbst schuldlos sei, während dessen
Sohn, der vor kurzem auf die andere Seite des
Dscha sich geflüchtet, zu den Unruhen durch sein
Verhalten wesentlich beigetragen habe. Assobam
bat, die Adselansimu-Leute in seinem Dorfe anzu-
siedeln, er werde für fernere Ruhe und Sicherheit
bürgen. Da der Genannte durch sein ganzes Ver-
halten von früherher eine gewisse Gewähr bot, daß
seine Autorität vorteilhaft ausgenutzt werden könnte,
entschloß ich mich, Assobam als Hauptchef hier ein-
usetzen. Inzwischen erschien auch Alaman selbst,
gen gewandte Patrouillenführer in seinem Versteck
ausfindig gemacht hatten. Es entging mir nicht,
daß Alaman und Assobam ein Freundschaftsband
verknüpfte. In Erwägung, daß der Handel hier
nur weiter Blüte treiben kann, wenn die Chefs der
Ortschaften ihre weitgehendste Unterstützung gewähren,
und daß durch Gefangennahme des Chefs Alaman
nach dem Abziehen der Truppe im geheimen weitere
Unruhen unvermeidlich sind, entschloß ich mich, die
gegebene Lektion als genügend anzusehen. Ich
sicherte Alamon die Freihelt und bestrafte ihn zur
Zahlung von 150 kg Elfenbein, 25 Ziegen und
zur Gestellung von 100 Strafträgern. Es er-
schienen unzählige Chefs und Unterchefs mit Ge-
schenken, indem sie ihre Anhänglichkeit versicherten.
Allgemein wurde den Adselansimu-Leuten die Schuld
beigemessen. Assobam wurde als Hauptchef allerseits
anerkannt und nunmehr Ruhe und Ordnung gelobt.
Alaman und mehrere Chefs begleiteten mich nach
Tsilegan, wo ich noch die alte Feindsellgkeit zwischen
diesen Dörfern aus der Welt schaffen konnte. Opfer
und Mühe haben erreicht, daß die Karawanenstraße
nach jener Gegend gesichert ist und daß dem Handel
zur weiteren gedeihlichen Entwicklung dort die Wege
geebnet sind. Aus der ganzen bereisten Region sind
etwa 500 Eingeborene in zwei Monaten als Träger
für die Gesellschaft nach Molundu gekommen, der
beste Beweis für die allgemeine Sicherhelt im
Lande und ein glänzendes Zeugnis für das Ver-
trauen der Bevölkerung.
Soweit die Lymphe reichte, habe ich überall
Impfungen bei den Eingeborenen vorgenommen.
Die Expedition hat, da die Gesellschaft mit
Rücksicht auf den gelungenen Erfolg die gesamten
Unkosten trägt, an Elfenbein und Vieh eine Ein-
nahme von elwa 5000 Mark erzielt.
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*
Nachdem der stellvertretende Leiter der Ver-
waltung des Ssanga-Ngoko-Gebietes von obiger
Expedition wieder nach Molundu zurückgekehrt war,
brachen im Djem= und Ndsimu-Gebiet Unruhen aus,
in deren Verlauf auch ein weißer Agent der Gesell-
schaft Süd-Kamerun in Bibjum den Aufständischen
zum Opfer fiel. Die Loage hätte ernst werden
können, wenn nicht rechtzeitig die seitens des Gou-
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vernements über Eda—Jaunde—Jengone —Mbide-
munke—Lebandum zum Dscha-Fluß dirigierte Kolonne
des Oberleutnants Scheunemann auf dem Schau-
platz der Ereiguisse eingetroffen wäre.
Bericht des oberleutnants Scheunemann über die
Expedition zur Unterdrückung der Unruben im Diem-
und ###mu--Gebiet.
Die Expedition ist am 29. Januar 1904 über
Elemwoo in Kul eingetroffen.
Die fünf Tagemärsche breite Urwaldzone von
Elemwoo nach Kul wurde ohne Schwierigkeiten passiert,
da es in Elemwoo gelang, Verpflegung für fünf
Tage pro Kopf zu beschaffen.
In Kul erwarteten mich vier Soldaten der Ver-
waltung des Ssanga-Ngoko-Gebietes, glelchzeitig traf
aus Besam ein Hauptagent der Gesellschaft Süd-
Kamerun, Herr Schulze, ein. Durch 22 Polizei-
soldaten der Verwaltung waren die Plätze Kul,
Besam, Tsilegan und Ngato notdürftig geschützt.
Nach Angaben des Agenten lagern in Kul Waren und
Produkte im Werte von 30 000 Mk., in Besam
solche im Werte von 40 000 Mk, in Assobom
(unbesetzt) von 5000 Mk., in Lomie (unbesetzt) von
11 000 Mk.
Besonders bedenklich war die Situation für
die Weißen in Besam, da der Höuptling
Selbot denselben feindlich gesinnt ist und die Zer-
störung der dortigen großen Fakloreianlagen lediglich
durch die Häuptlinge Tinktdi und Kul verhindert
worden sein soll. Besam hat noch vor drei Tagen
ein Weib des Häuptlings Kul ermordet, weil dieser
einen Weißen freundlich aufgenommen hat.
Ich erachtete es daher auf Grund des Ansuchens
der Verwaltung und desjenigen des Agenten Schulze
für meine Pflicht, vorläufig in dieser Region zu ver-
weilen zum Schutze von Leben und Elgentum der
Angestellten und der Gesellschaft Süd-Kamerun. Ich
stationierte mich zunächst in Tsilegan, um von dort
den nötigen Druck auf Assobam und Lamte-Bidjum
auszuüben und die Faktorelen in Besam, Kul und
Ngato zu sichern. Dann habe ich an sämtliche
Häuptlinge Botschaft gesandt und sie zur Verhand-
lung nach Tsilegan geladen.
Das Ausstandsgebiet zerfällt in fünf selbständige
Komplexe, welche durch zwei bis drei Tagemärsche
breite Urwaldzonen vonelnander getrennt sind.
Es sind dieses:
1. der Komplex Kul mit dem gleichnamigen
Oberhäuptling;
2. der Komplex Tinidi; Oberhäuptling Tinidi
mit den Unterhäuptlingen Selbot in Besam
und Olea in Tsilegan;
3. Kompleg Lomi#e;
4. Komplex Assobam; Oberhäuptling Ajebama,
Unterhäuptlinge Alaman und Alam;
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