5. B. auch die der Entschädigungen und der Swakop-
munder Landungsoerhältnisse zum Segen der Kolonie
erledigen wird. Die Otawi-Mmengesellschaft betreibt
elfrig die Fertigstellung ihrer Eisenbahn, deren Er-
öffnung einen großen Vorteil für die Kolonle bedeuten
wird. Das Wirischaftsleben hatte wegen des Krieges
von dem im vergangenen Jahre ausgiebig gefallenen
Regen nicht den gewünschten Nutzen.
Togo. In Togo war die Geschäftslage infolge
ungünstiger Witterungsverhällnisse nicht bessec als im
Vorjahre. Die Zollerhöhung, von der wir im Vor-
jahre berlchteten, ist in Kraft gesetzt. Auch ist im
Lause des Jahres eine Hondelskammer für Togo
mit dem Sitz in Lome von der dortigen Kaufmann-
schaft gegründet worden die das Gouvernement in
seinem Bestreben unterstützen wird, handelspolktische
Fragen im Sinne der Interessenten zu erledigen.
Eine neue Landungsbrücke in Lome ist in Betrieb
genommen. Die baldige Vollendung der bereits
trossierten Eisenbahn Lome—Palme ist für die Er-
schießung der Kolonie, namentlich mit Rücksicht auf
dee sich vergrößernde Baumwollkultur im Innern
Togos, besonders er##ünscht. Die Gründung der
Deutsch-Westafrkanischen Bank für Togo und Ka-
merun weist auf die zunehmende Bedeutung auch
dieser Kolonten hin.
Kamerun. Die Verhältnisse in Kamerun waren
im ganzen befriedigend. Nachdem im Konzessions-
gebiete der Gesellschft Nordwest Kamerun Unruhen,
bei denen der Bezuksamtmann Graf Pückler sowie
vier weiße Kaufleute, darunter ein Bremer, ermordet
wurden, duich das erfolgreiche Eingreifen der Schutz-
truppe beseitigt waren, wird man in den dem Handel
erschlossenen Gebleten ernstliche Aufstände hoffentlich
nicht mehr zu befürchten haben.
Der Eisenbahnbau ist lelder immer noch nicht in
Angriff genommen, obwohl elne Erichließung des
Innern für die Sicherhelt und den Handel der
Kolonte von größter Wichugkelt wäre. Im allge-
meinen war das verflossene Jahr für den Handel
günstig; die Prelse für Palmöl und Palmkerne sowle
für Gumml und Elfenbein waren gut; allerdings
sind für die letzten beiden Waren die Gewinnungs-
often wegen der darauf lastenden bedeutenden Trä-
gerlöhne ganz erheblich im Steigen begriffen. Dem
#aubbau von Gummi ist leider noch nicht genügend
Einhalt geboten, da der Einfluß der Reglerung auf
die Eingeborenen sehr gering ist. Somit wird dieses
wertvollste Naturprodukt unserer Kolonie mehr und
mehr verschwinden, sofern nicht die richtigen Maß-
nahmen für die Erhaltung und rationelle Ausbeutung
er Gummiwälder getroffen werden. Der Wege-
und Brückenbau liegt besonders in dem wichiigen
Südbezirte noch sehr im argen. Der Plantagen-
Yetrieb hat sich befriedigend weiter entwickelt; es soll
leht der erste Versuch gemacht werden, Baumwolle
im Hinterland anzupflanzen, wo gewaliige Gebeete
er Erschließung harren. Gedeihen kann ein der-
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artiges Unternehmen aber nur, wenn Eisenbahnen
dem Verkehre die Wege bahnen.
Ostafrika. Handel und Verkehr in Deutsch-
Ostafrika haben sich im verflossenen Jahr im allge-
meinen günstig gestaltet. Beachtung verdienen die
Versuche der Reglerung, ägyotische Baumwolle durch
Eingeborene anuft mzen zu lassen, sowie die erheblichen
Exporte von Sisal-Hanf. Dle langersehnte Fort-
setzung des Eisenbahnbaues ist gesichert. Das obere
Kongogebiet ist den deutschen Händlern von Ostafrika
noch immer verschlossen. Die Revision der Kongo=
akte, über deren Notwendigkeit wir uns schon im
letzten Jahresberichte äußerten, blelbt daher eine
Hauptforderung auch für diese Kolonie.
VdV VVVVVV W7TNTNT
Titeratur.
Großer deutscher Kolonialatlas, bearbeitet von
Paul Sprigade und Max Moisel. Herausgegeben
von der Koloniat-Abteilung des Auswärtigen Amts.
Lieferung 4. Verlag von Dietrich Reimer (Ernst
Vohsen), Berlin. Die neue Leeserung enthält
folgende Blätter:
Deutsch-Ostafrika: Nr. 20 Kilimatinde 1:1.000 000,
abgeschlossen September 1904.
- - Nr. 23 Neu-Langenburg
1: 10000000, abgeschlossen Dezember 1904.
Deutsche Besitzungen im Stillen Ozean und
Kiautschou: Nr. 25 Übersichtskarte 1:15 000000,
abgeschlossen November 1904.
Die beiden ostafrikanischen Blätter enthalten eine
Fülle von neuem Materlal und zeigen deutlich, wie
emsig gerade in jenem Schuszgebiet an der Kartographie
des Landes gearbektet wird. Die Karten sind von
bekannter Güte und lassen das Relief des Landes
deutlich und plastisch heroortreten. Blatt Kilimarinde
zeigt, daß der Telegraph, welcher der fahrbaren
Straße folgt. bereits Tabora errelcht hat. Auch
Kuossa und Iringa sind durch eine breite fahrbare
Stroße verbunden, desgleichen Kondoa—Frangl mit
der Küste; der letzte Teil dieser Straße fällr noch
auf dieses Blatt. Die welßen Stellen sind beinahe
ganz verschwunden; nur einige unwichtige und unbe-
wohnte Striche in den Steopen nach dem Massai-
Gebiet zu und in Unjamwesi harren noch der Ver-
vollständigung im Detail, ohne daß man jedoch irgend
welche Uberraschung in hydrographischer oder sonstiger
Bezlehung zu erwarten hat. Für die augenblicktchen
Bedürfnisse im Schutzgebtet kann das Gediet des
Blattes Nr. 20 als völlig ausreichend kartographeert
angesehen werden.
Dasselbe gilt für Blatt 23. Auf dieses fällt
der letzte Teil der fahrbaren Straße Kilwa—-Ssongea
— Wledh'##fen. Nördlich des Nlassa sehen wir ver-
schiedene breite Straßen angelegt, darunter auch die
vom Niassa zum Tang mjika führende, welche mit der
sog. Stevensonroad auf englischer Selte konkurrieren