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Der Manix ist ein Strauchgewächs, welches fast
wild gedeiht. Man pflanzt ihn ice Schößlinge,
und schon nach zwel Jahren sind die Körner ge-
nießbar. Man röstet dieselben unter der Asche, kocht
sie im Wasser oder iöt sie roh. Der Manrx leistet
em Neger vor allem dann gute Dienste, wenn er
keine Zeit hat, sich eine andere Speise zu bereiten.
Die Bataten, welche gerade in heißen Ländern
dn Südens so sehr geschätzt sind, werden auch in
dendamwest in großen Mengen angebaut, weil sie
tn Heuschrecken unzugänglich sind. Um die Ba-
aten aufzubewahren und vor Fäulnis zu schützen,
schneidet man sie in dünne Scheiben und trocknet
iese an der Sonne.
Sehr viel werden auch die Erdnüsse (Kalanga
agebaut.“ Der schwere, fruchtbare Ackergrund 2
andes ist ihrem Fortkommen sehr günstig. Das
aus den Erdnüssen gewonnene Ol ist sehr gut und
würe bei besseren Verkehrsmitteln einen bedeutenden
Ausfuhrartikel abgeben. Führt doch auch Frankreich
lhrüch große Mengen Kalanga aus der Senegal-
Kolonie ins Mutterland ein. Die Neger gebrauchen
as Kalangabl zur Bereitung der Speisen. Sie
gewinnen dasselbe folgendermaßen: Die Erdnüsse
*l zuerst ein wenig angebrannt und dann zu
19 ehl zerstampft. Das Mehl wird im Wasser so
unge ausgekocht, bis das Ol oben auf schwimmt
und abgeschöpft werden kann. Auf diese Art erhält
an eine große Menge Ol, allein der Geschmack
hat durch das Anbrennen sehr gelitten. Deshalb
gewinnen auch die Europäer daß Kalangaöl nicht
Lrrch Anbrennen und Auskochen, sondern durch Pressen.
auf diese Weise gewinnen sie sehr feines Ol, welches
e Speisen zugesetzt werden kann.
Außer den genannten Pflanzen findet man in
—e. auch noch Bohnen, große und kleine
dre sen und Kürbisse, welche wunderbar schön gedeihen;
in einen, von der Größe einer Apfelsine, sind ge-
glrschldie besten, an Geschmack unseren Gurken ver-
Nahe bei den Dörfern baut man noch Hanf und
Daunwole. Leider benutzen die lrst den
rf nur zum Rauchen und fallen dadurch in einen
oh and der traurigsten Erschlaffung, der selbst auf die
roindhelt des Körpers sehr nachteilig wirkt. Luch
large abak gedeiht in Unjamwesi ganz gut und ver-
ge nur wenig Arbeit. Da er eines kräftigen
# bedarf, so pflanzt man ihn meistens über
zum tenbauten. Die Neger gebrauchen den Tabak
win Rauchen und Schnupfen. Der Rauchtabak
gels gedreht und dann verarbeitet, in eine Form
anfi und dann an der Sonne getrocknet. Bei
unt anjamwesi rauchen Männer und Frauen ohne
tan eschted aus irdenen Pfeisen. Dem Schnupf-
dak setzen sie Asche von Bananenblättern und
achenbaumhold zu, um ihn beißender und prickelnder
machen.
Die Eingeborenen Unjamwesis kennen nur eine
Obstbaumart, die Bananen. Natürlich pflanzen die
Europäer eine ganze Anzahl Obstbäume. »
Über den Wert der Schule für die Mission
lesen wir im Märzheft von: „Die evangelischen
Missionen“ in einer Skizze über die Rheinische
Mission in Deutsch-Neu-Guinea:
Die Schule ist gleichsam das feste Rückgrat der
Missionsarbeit in Neu-Guinea. Wenn es in der
Mission gilt, neue Gedanken und neue Anschauungen
unter ein Volk zu bringen, so ist die Schule am
ersten dazu geeignet. Das Wissen muß das Ge-
wissen wecken helfen. Missionar Hoffmann in Bo-
gadilmm schildert folgendermaßen, wie es in einer
solchen Papuc-Schule zugeht: Natürlich wird zu An-
fang eine kurze Andacht gehalten. Dann wird ein
kurzes Lied gesungen. Hierauf kommt biblische Ge-
schichte, die vielleicht an einem Bilde erklärt wird.
Die Jungen müssen sie nacherzählen. Haben sie gut
aufgepaßt, so ist es eine Freude, ihnen zuzuhören
und die Gebärden und das Mienenspiel der kleinen
Erzähler dabel zu beobachten. Sie sind offenbar
mit Leib und Seele dabei; freilich fehlt es auch
nicht an komischen Antworten. Nun kommt Lesen
und Schreiben an die Reihe. Da sind mehrere
Abteilungen gleichzeitig zu unterrichten. Die jüngste
Abteilung buchstabiert und liest, vielleicht nach der
von Missionar Hanke zusammengestellten und auf
einer kleinen Handpresse gedruckten Fibel:
„Mararbuk mete gemorra A. Hanke’n gatrontiain,
Erste Fibel in der Sprache von Bongu, zum Ge-
brauch für die Rheinische Mission, mit einem An-
hang, enthaltend die zehn Gebote, den Glauben, das
Vaterunser und einige andere Gebete.“
Währenddem müssen die Alteren kleine Aufsätze
l
engen.
Die Schule ist für die Missionare eln vorzüg-
liches Mittel, ihre Sprachkenntnisse zu bereichern
und in den Geist der Sprache immer tiefer einzu-
dringen, um so das beste und im Grunde einzige
Handwerkzeug für ihren Beruf immer besser meistern
zu lernen, das Wort. Darum schreibt der Missionar
getreulich nach, was die kleinen Burschen erzählen;
darum trägt er ihre kleinen Stilübungen so sorgsam
nach Hause; darum freut er sich so, wenn ihn da
ein kleiner Bursche unterbricht: „Hoffmann, das ist
deine Sprache, das ist nicht unsere Sprache wir
Bogadjim-Leute sagen so * Und so sam-
melt dann jeder Missionar seine Schulschätze, und
auf den von Zeit zu Zeit stattfindenden Sprach-
konferenzen vergleichen sie und freuen sich, wenn sie
immer weiter kommen, trotz der die Arbeit erschwe-
renden Sprachzersplitterung. a
Es ist unverkennbar, daß die Schultätigkeit schöne
Erfolge aufzuweisen hat, wenn man wenigstens an
die nächsten Ziele des Unterrichts denkt. Es haben
wiederholt schon Schulentlafsungen stattgefunden, und
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