Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

arbeitet worden, der draußen und daheim einer 
gründlichen Prüfung unterzogen wurde und vom 
1. Februar ab probeweise eingeführt worden ist. 
* die Gestaltung des deutschen Unterrichtes hatte 
er Vorstand der Norddeutschen Mission auf Grund 
einer Besprechung, die der Ausschuß der deutschen 
Sangelischen Missionen am 14. Oktober 1904 mit 
em Inspektor in Halle a. S. hielt, dem Kaiserlichen 
buvernement Vorschläge zur Verbesserung des 
egierungslehrplanes gemacht. Diese dienten einer 
neuen Schulkonferenz in Lome am 4. und 5. Ja- 
Hür 1905, unter dem Vorsitz des Grafen Zech, zur 
Srundlage. Herr Graf Zech, der bereits unsere 
Dhhulen in Amedsowe und Ho besuchte, hat im 
mezember den deutschen Unterricht unserer Schulen 
im Waja, Abuadi, Agotime-Kpetoe und Towe sowie 
Agu geprüft. Er schreibt an Br. Diehl u. a.2: 
„Ich habe mich überzeugt, daß die Mühe, welche 
z ie und Ihr Kollege sich mit der Schule und ins- 
esondere mit der Ausbildung im Deutschen gegeben 
wi un, von gutem Erfolg begleitet war. Es war 
u irklich eine Freude, die Lernbegier der jungen Leute 
d die Kenntnisse zu sehen, welche sie sich im Deut- 
* en angeeignet haben.“ So hatte der stellvertre- 
zate Gouverneur die Schulverhältnisse persönlich 
zunen gelernt. Für die ganze Art und das Er- 
9a nis der von ihm gelelteten Verhandlungen, denen 
pusere Missionare Härtter und Bürgi beiwohnten, 
ürfte er sich allseitigen Dank verdient haben. 
u1 Die Forderungen des Lehrplans für den Unter- 
ct im Deutschen, der fünf Kurse umfaßt, sind zwar 
ormerhin noch erhebliche, jedoch nicht zu hoch und 
banisch in den neuen Lehrplan eingefügt, so daß 
mitrkigentliche Aufgabe der Missionsschule, die Ver- 
Si ung einer gesunden Volksbildung im Geist und 
ansue des Evangeliums, dadurch nicht gestört wird. 
uunt der ursprünglich verlangten zehn deutschen 
ersten en hatte die Norddeutsche Mission für den 
gefn Kursus eine Herabsetzung auf fünf Stunden 
8 ert, für den zwelten auf sieben, den dritten 
Es neun, den vierten und fünften je zehn Stunden. 
den urden vereinbart für den ersten Kursus sechs, 
zehn zwee acht, den dritten bis fünften Kursus 
Geoer tunden. Es sind hierbei Schreiben, Rechnen, 
Fa — und Geschichte sowie Singen einbegriffen, 
Deuhe, bel denen im stufenmäßigen Fortschritt das 
sol. e als Unterrichtsjprache gebraucht werden 
die 55 wurden ferner Bestimmungen getroffen über 
im lf hdund Art der Reglerungsbeihilfe, für die 
sowie er en Jahre 10 000 Mk. ausgesetzt sind, 
Squlbest rr die Anmeldung und Berichte bei den 
boffen chtiungen durch die Bezirksamtmänner. Wir 
Arbeit= ö worsichtlih, daß auf dieser in gemeinsamer 
Mtssion zuaischen der evangelischen und katholischen 
eine geder # der Regierung gewonnenen Grundlage 
* Mech che Entwicklung des Missionsschulwesens 
vollziehen Togo zur Hebung des Ewe-Volkes sich 
deutschna wird, die sowohl den missionarischen wie 
onalen Wünschen entspricht. 
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Die Londoner Mission in Samoa hat einen 
deutschen Vlkar, namens E. Heider, als Missionar in 
ihre Dienste genommen. Der Genannte soll in 
Malua stationiert werden und wird bald die Aus- 
reise ins Schutzgebiet antreten. Der deutsch-wes- 
leyanische Missionar Beutenmüller, der in Apia 
eine Zeitlang deutschen Gottesdienst abhielt, hat vor 
kurzem Samoa aus Gesundheitsrücksichten verlassen. 
  
Einen Blick in das Leben der Papuas in 
Kaiser-Wilhelmsland gewährt ein Bericht des 
P. Friedrich Vormann im Märzheft von „Gott will 
es“, dem wir folgendes entnehmen: 
Einen Papua sich zu denken ohne Tabak und 
ohne Fisch, das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Die 
Fischerei wird teils bei Tage, teils zur Nachtzeit 
vorgenommen. Zur Nachtzeit fischen meistens nur 
die Männer. Es müssen mondlose Nächte sein. 
Tags zuvor bereiten sie aus getrockneten Kokosblättern 
mehrere Fackeln, die sie auf den Sitz des Kanus 
bringen. Sobald die Finsternis einbricht, fahren die 
Papuas auf die See. Je zwei oder drei sind auf 
einem Fahrzeug. Einer, und zwar der am Steuer, 
hat keine andere Aufgabe, als das Schifflein von der 
Stelle zu bewegen; der andere zündet die Fackel an 
mit dem Feuer, welches sich ebenfalls auf dem Kanusitz 
befindet und eine Sandschicht als Unterlage hat, und 
hält sie in der linken Hand. In der Rechten hat 
er einen mächtigen Speer, dessen Schaft aus Bambus 
besteht und der unten in mehrere Zinken ausläuft. 
Er schwingt die Fackel auf und ab, denn der Fisch 
liebt das Licht. Er kommt darauf zu, und der 
Papua durchsticht ihn mit selnem mächtigen Speer, 
daß er daran zoppelt. Er zieht den Fisch ab, wirft 
ihn ins Kanu, schwingt von neuem und fischt so fort 
bis zum Morgengrauen. Diese Art Fischerei ist recht 
ergiebig. Des Tags über fischen die Männer auch, 
indem sie oft stundenlang mit Bogen und Pfeil am 
Meeresufer stehen, um den herankommenden Fischen 
den Tod zu bringen. Diejenigen Papuas, welche 
mit Europäern schon in Berührung kamen, kennen 
auch den Gebrauch der Angel und des Dynamits 
und wenden beldes mit Erfolg an. 
Bei Ebbezeiten, sowohl am Tage wie zur Nacht, 
ist die Fischerei Arbeit der Frauen. Zur Ebbezeit 
nämlich tritt das Meer zurück und legt die die Inseln 
umgebenden Risfe bloß. Nun ist es Sache der Frau, 
die Fische zu fangen, die auf dem Riffe zurückge- 
blieben sind und sich in den kleinen Tümpeln auf- 
halten. Zur Fischerei kann man auch das Fischen 
nach Muscheln rechnen. Größere Flüsse bergen auf 
ihrem Grunde, namentlich an Stellen, wo kein Strom 
ist, solche Muscheln. Die Muscheln werden von den 
Frauen unter stetem Auf= und Niedertauchen gesucht. 
Die Männer sitzen dabei am Ufer und sehen dem 
Treiben der Frauen zu. Die Muscheln werden ge- 
kocht, wodurch sie aufspringen. Das Fleisch schmeckt 
ganz vorzüglich und dient als Zugabe zum Sago.
	        
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