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fraglos; dagegen konnte einwandfrei ebensowenig das
Verhältnis der Bakakas zu den im Bezirk Jabassi
zwischen Makombe und Nkam wohnenden Stämmen
geklärt werden wie die Frage, welche Gemeinschaiten
zur Urbevölkerung gehören und welche eingewandert
sind. Die Angaben hierüber lauteten so wlder-
sprechend, daß ich sie als wertlos übergehe.
Trotz Fehlens einer politlschen Einheit sind die
Handelsbeziehungen lebhafter Natur. Allerdings
erstrecken sich dieselben keineswegs auf einen Verkehr
der Stämme auf dem Plateau mit den südlich davon
wohnenden. Die Geländeverhältnisse bieten hierfür
ohne weiteres die Erklärung. Aber unter sich unter-
halten sowohl die Völkerschaften am Manenguba
und in der Ebene wie die Stämme auf der Hoch-
ebene vielfache Handelsverbindungen, wofür die zahl-
reichen Märkte und die daselbst zusammenlauienden
Wege Zeugnis ablegen. Eine Zwischenhandelszone
habe ich weder bemerkt, noch ist mir von Eingeborenen
von einer solchen berichtet worden.
In erster Reihe der Exportartikel stehen die
Palmkerne. Der Reichtum an Olpalmen in der
Gegend zwischen Manenguba und Nlonako, bei
Ndschung, in Mboche, Kongoa und Süd-Bameleke
ist groß. In zweiter Linie kommt Elfenbein in
Betracht. Kola und Erdnüsse bedürfen eines An-
baues in viel größerem Maßstabe als bisher, um
lohnende, ausfuhrfähige Produkte zu werden.
Mit Ausnahme der Ngoko-Ebene und dem
Grenzstrich am Nun ist das Gebiet nordöstlich der
Manenguba-Berge durchweg gut, in einzelnen Teilen
sogar ganz vorzüglich angebaut. Der Südteil des
Bezirks Bamenda macht in seiner Ausnutzung des
Bodens einen fast europälschen Eindruck, Farm steht
an Farm, und da, wo die Landwirtichaft aufhört,
beginnen Weideplätze mit nahrhaftem Gras, auf
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denen zahlreiche Herden gehalten werden.
Die einheimischen Rinder sind zwar kleine Tiere,
die sehr der Veredlung bedürfen, aber der Futter-
zustand derselden in Elong sowohl wie auf dem
Plateau ist ein ausgezeichneter. An Verständnis für
Zucht fehlt es nicht, denn wiederholt ist mir die
Birte vorgetragen worden, Buckelvieh aus dem Osten
kommen zu lassen, womit die Eingeborenen Kreuzungs-
versuche mochen wollten. Ich hoffe, daß bei ge-
nügender, jetzt ja schon angebahnter Zufuhr von
Großvieh aus Adamaua allmählich ein besserer Schlag
erzielt wird. Vereinzelt (in Bofusam) haben die
Häuptlinge sich Buckelrinder zu verschaffen gewaßt,
die aber einftweilen viel zu selten sind, um wirklichen
Nutzen für ganze Landschaften bringen zu können.
A# Kleinvieh ist überall großer Reichtum, indessen
eidet dasselbe in der Regenzeit häufig an einer
Vereiterung von Nase und Maul, welche in den
weiste Säln tödlich ist, da die davon befallenen
nstardenich mehr genügend Nahrung aufzunehmen
Von seuchenartigen Krankheiten der Rinder hobe
ich durch Eingeborene nichts gehört, ser gder boe
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einem Auftreten der Tsetse, die auch seitens des
Expedunionsarztes nirgends festgestellt wurde.
Die Bodenbeschaffenheit der Manenguba-Vor-
landschaften zeigt leichten, schwärzlichen Ackergrund,
der Agoko-Ebene gelben, des Plateaus rötlichen
Lehm. Für tropischen Plantagenbetrieb schlage ich
Reiskultur im großen in der Ebene, Gummi-
pflonzungen auf dem Plateau und Baumwollanlagen
in den ausgedehnten Steppen Bamums vor. Wilde
Baumwolle ist überall auf der Hochebene zu finden,
ihr Anbau in Farmen dagegen aufgegeben, seitdem
europässche Erzeugnisse die Hausindustrie der
Schwarzen verdrängt haben. Die Ergebnisse in
Njasosso, Fontemdorf und dem Bezirk Bamenda
haben längst die Möglichkelt bewiesen, heimische Ge-
müse und Kartoffeln zu bauen, eines Versuches wert
wäre wohl auch die Obstkultur in den hochgelegenen
Gegenden.
Auf dem Plateau und während der Trockenzelt
auch min der Etbene halte ich die Einrichtung von
Verkehrsverbindungen mittels Ochsenwagen für mög-
lich unter der Voraussetzung, daß geeignetes Material
an Zugtieren beschafft wird. Das einheimische Vleh,
auch das Buckelrind, genügt nicht. Vor Beginn
eines dahln zielenden Versuches empfehle ich aber,
den Ausfall der wissenschoftlichen Tsetseuntersuchungen
hinsichttich der Möglichkeit einer Schutzimpfung ab-
zuwarten. Ohne eine Immnunlsierung, die wenigstens
so lange anhält, daß die Tiere von der Küste nach
den Bakossi-Bergen sicher gebracht werden können,
würde eine Elnfuhr die große Gefahr der Ein-
schleppung in die bisher tsetsefreien Gegenden in sich
schließen.
Rakdoproduktion.
Der Zeltschrist „Gordian" für Kakao= usw-
Industrie entnehmen wir folgendes:
Im ersien Halbjahr 1905 wurden an rohen
Kakoobohnen in das deutsche Zollgebiet eingeführt:
14 877 200 kg, gegen 13 685 500 un
10 315 700 kg im gleichen Zeltraum 1904 bzw.
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Die deutsche Kakaoindustrie kann mit diesem Er-
gebnis ganz zufrieden sein, denn sie hatte in diesem
Jahre bisher mit höheren Zuckerpreisen zu rechnen,
und trotzdem hat sie gegen das sehr gute erste
Halbjahr 1904 einen Vorsprung von etwa
1 200 000 kg gewonnen. Selbst wenn man einen
Tell der Zunahme auf den Mehrbedarf in Deutsch-
Südwestafrika rechnet, wohin 126 800 kg Kakao-
pulver und 258 700 kg Schokolade gingen, was
einem Mehrverbrauch von etwa 330 000 kg ent-
spricht, so haben die deutschen Fabrlkanten bisher
sehr gut die vorjährige Höhe gehalten, während
z. B. ihre englischen Kollegen hinter 1904 zurück
sind. Aller Voraussicht nach, bei angemessenen
Bohnen= und Zuckerpreisen, wird auch die zweite