Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

tologie, Ansiedlungspläne, Förderung der Einwanderung 
nach dem Westen, Rechtsfragen bezüglich der Wasser- 
verteilung, Anteil der Staaten an dem Unternehmen 
und dergleichen. Da für die Regulierung des 
Wasserzuflusses die Bewaldung von überaus großer 
Bedeutung ist, so haben, wie an den früheren Kon- 
gressen, auch an den hier geführten Verhandlungen 
hervorragende Beamte der nationalen Forstverwaltung 
regen Anteil genommen. Sie haben nicht unter- 
lassen, nachdrücklich auf die zwingende Notwendigkeit 
einer besseren Pflege und Schonung der Wälder 
hinzuweisen. 
Von den zur Annahme gelangten Resolutionen 
ist in erster Linie diejenige hervorzuheben, die sich 
lur gesetzliche Maßnahmen zur Erhaltung und Aus- 
dehnung der amerikanischen Rübenzucker-Industrie 
ausspricht. Zu ihrer Begründung ist erwähnt, daß 
die bewässerten Länderelen vorzugsweise zum Anbau 
von Zuckerrüben geeignet befunden und dort Zucker- 
kabriken mit besonderem Erfolge angelegt worden 
lind. Unverkennbar hat diese Industrie gerade in 
den „arlden“ Staaten einen Aufschwung genommen; 
so sind beisvielsweise im südlichen Idaho innerhalb 
der letzten beiden Jahre nicht weniger als drei große 
Zuckerfabriken entstanden, denen sich in kurzer Zeit 
noch andere anreihen werden. Da indessen die 
Vereinigten Staaten. zur Deckung des eigenen Ver- 
brauchs nach den Angaben der Resolution noch immer 
mehr als 150 Millionen Dollar für den eingeführten 
auswärtigen Zucker zu zahlen haben, so erscheint der 
Zeitpunkt, wo die Unton durch vermehrte eigene 
Produktion sich vom Auslande unabhängig gemacht 
haben wird, noch sehr entfernt. 
Eine der Resolutionen welst auf die bereits oben 
angedeutete Notwendigkeit hin, die Bundesregierung 
mit gesetzlichen Befugnissen auszustatten, damit sie, 
wenn die Zwecke der Frrigation es erfordern, 
Enteignungsrechte geltend machen kann. In einem 
anderen Beschlusse wird es als der Wunsch des 
Kongresses ausgesprochen, daß die Regierungstätigkeit 
nicht die Durchführung von prlvaten Unternehmungen, 
die bereits früher zur Urbarmachung von Trocken- 
länd begonnen wurden, verhindern soll. Die übrigen 
Resolutionen beziehen sich auf Gegenstände von 
hauptsächlich lokalem Interesse. 
Aus dem Jabresbericht über die britische Kolonie 
Gambia im Jahre 1904.7) 
Die Einfuhr in die Kolome (inbegriffen die 
Geldeinfuhr von 108 719 ) erreichte einen Wert 
von 306 119 L gegen 341 063 & im Jahre 1903, 
mithm ergibt sich eine Abnahme von 34 914 T. 
Viese erklärt sich hauptsächlich durch Verminderung 
der Einfuhr von Geld um 17 554 S&, Baumwoll= 
waren um 11 784 2, Tabak um 882 K und Wein 
1005 W90 „Deussches Kolonialblatt“ 1901 S. 505 und 
615 
um 602 c. Die große Einfuhr im Voriahre ist 
der damallgen großen Erdnußernte zuzuschreiben. 
Die Einfuhr der wichtigsten Artikel (außer Geld) 
hat sich im Vergleich zum Vorjahre folgendermaßen 
90 
gestaltet: 1 1904 
Wert in ## 
Baumwollwaren 64 870 53 086 
Tabak. 6 501 5 619 
Kolanüsse. 32 820 35 034 
Spirituosen4 4140 3 867 
ein 2 372 1770 
Zucker 4667 4 663 
Salz 1 011 1215, 
Reis 22539 22 787 
Während die Einfuhr von Baumwollwaren aus 
Großbritannien gegen 1903 um 12 075 K gefallen 
ist, zeigt die aus Frankrelch und Deutschland einen 
Zuwachs um 937 bzw. 191 K. 
Der Gesamtwert der Ausfuhr (inbegriffen die 
Geldausfuhr) belief sich auf 311 283 KL gegen 
334 017 x im Jahre 1903, mithin ergibt sich eine 
Abnahme um 22 73.1 g. Der Gesamtwert der Aus- 
fuhr, abgesehen von der Geldausfuhr, war 249289 K, 
was gegenüber 1903 die erhebliche Abnahme um 
41 451 & ergibt. Sie erklärt sich durch eine Ab- 
nahme der Erdnußproduktion um nicht weniger als 
46 107 C. 
Die Ausfuhr der wichtigsten Erzeugnisse der 
Kolonien bewertet sich, wie folgt: 
190 
1904 
Wert in #. 
Erdnüsse 275 394 229 287 
Kautschuk 1544 2 446 
Wachs 1 589 1888 
Palmnüsse 793 1 132 
Rohbaumwolle 13 1 462 
äue 1014. 1 444 
Die Ausfuhr von Rohbaumwolle hat sich zwar 
von 13 auf 1462 K gehoben, allein der größere 
Teil davon war auf französischem Gebiet gewachsen 
und in das Gambiagebiet der größeren hier zu er- 
zielenden Preise halber eingeführt worden. Der 
Versuch der Regierung und der Britih Cotton 
Growmg Association, den Anbau von Baumwolle 
durch die Eingeborenen zu steigern, ist infolge des 
mangelnden Interesses der Eingeborenen im wesent- 
lichen fehlgeschlogen. 
Anbau von Süßkartoffeln gegen Dungersnot. 
In der indischen Zeitung „The Pioncers wird 
gegen die in Indien öfter auftretende Gefahr der 
Hungersnot in regenarmen Zeiten der Anbau der 
Süßkartoffel (Batate) empfohlen, die in verschledenen 
Varietäten in Indien wie in Afrika vorkommt. Ihre 
Vorzüge sind: Schnelles Wachstum (Ernte schon nach 
drei bis vier Monaten), große Anspruchslosigkeit, 
was Bewässerung, Boden und Klima betrifft, ange- 
nehmer Geschmack und hoher Nährwert.
	        
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