Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

unter den 10 Häuptlingen Fomenjem, Fomenjam, 
Fomeli, Babit, Fonjam, Fongu, Njokum, Fombu, 
Fomekong und Adanga. Nur der Oberhäuptling 
Fomenjem, der keinen Einfluß auf seine Unterhäupt- 
linge hatte, sowie Fomenjam und Adanga waren 
der Station freundlich gesinnt. Die anderen Häupt- 
linge hatten sich stets feindsellg verhalten und weder 
Träger gestellt noch Lebensmittel geliefert. Als 
Unteroffizier Schriefer mit elner schwachen Patrouille 
den Häuptling Njokum wegen fortgesetzter Räubereien 
verhaften sollte, wurde er von den durch die Kriegs- 
trommel herbeigerufenen seindlichen Dörfern über- 
fallen und mußte sich wegen Munitionsmangels 
zurückziehen. Auch der selt langem Ball unterstellte 
Bametahäuptling Fongu hatte sich an dem Kampfe 
beteiligt. 
Der Aufforderung der Statlon, Strafe zu 
zahlen, leisteten die aufsässigen Häuptlinge keine 
Folge, sondern erklärten, daß sie zum Krieg bereit 
seien. Auch die mit den Verhältnissen gut ver- 
trauten Missionare waren der Ansicht, daß eine 
Bestrafung der Bameta erfolgen müsse. Der Straf- 
zug wurde von Ball aus unternommen. Die Be- 
strafung Fongus, der zu Bali gehört, wurde dem 
Balihäuptling übertragen. Fongu selbst war bereits 
in Bali gefangen gesetzt; trotzdem wollten sich seine 
Leute frelwillig nicht unterwerfen. Während die 
Bestrafung Fongus durch Fonjonges Leute erfolgte, 
brach die Expedition selbst am 16. Juni 4 Uhr 
30 Min. morgens in 2 Kolonnen auf. Die eine unter 
Hauptmann Glauning ging westwärts gegen Fomeki 
und Fonjam, die andere unter Leutnant v. Putlitz 
oflwärts gegen Njokum, Fombu und Fomekong vor. 
Oberarzt Handl folgte mit der Trägerkolonne. Das 
Lager sollte in Babit bezogen werden. Der Wider- 
stand war wider Erwarten äußerst gering. Auf 
feindlicher Seite fielen am 16. und 17. Juni 15 
Mann, gefangen wurden 2 Mann; auf unfrer 
Seite wurden 2 Soldaten verwundet. 
Nach Aussagen der freundlich gesinnten Häupt- 
linge waren die Bameta in die Berglandschaften 
Bamesss und Baminje (letzteres angeblich von 
Menschenfressern bewohnt) geflohen. Die Expedition 
brach daher am 18. Juni 2 Uhr nachmittags in 
der Richtung auf Bamessé auf, während Oberarzt 
Handl mit der Trägerkolonne folgte. Eine Pa- 
trouille von 10 Mann unter dem farbigen Unter- 
offizier Makolli war schon um 12 Uhr nachts über 
Baminje nach Bamessé entsandt worden. Nach 
siebenstündigem anstrengenden Marsch durch gras- 
bestandenes Gebirgsland wurde das erste große zu 
Bamessé gehörige Dorf fast ohne Kampf erreicht, 
am 20. Juni der Hauptort selbst genommen. Auf 
unsrer Seite wurde ein Träger verwundet. Pa- 
trouille Makolli war in Baminje auf heftigen Wider- 
stand gestoßen, hatte viele Baminje-Leute und Bameta 
getötet und einen Soldatenboy verloren (Speerstich). 
Am 21. Juni marschlerte die Expedition, durch 
Seitenpatroulllen gedeckt, durch wasserreiches Hügel- 
668. 
  
land in 7½ Stunden nach dem in einem tiefen 
Tal landschaftlich schön gelegenen Baminje. Der 
Ort selbst war verlassen; die Eingeborenen 
hielten in Scharen die anliegenden Höhen besetzt 
und wagten es sogar, bis auf 600 m an das auf 
einem Hügel errichtete Lager heranzukommen. Sie 
wurden durch das Maschinengewehr vertrleben. Die 
nach allen Seiten entsandten Patrouillen brachten 
dem Feind starke Verluste bel. Schon am Nach- 
mittag ließ sich weit und breit kein Eingeborener 
mehr sehen. 
Am 23. Juni wurde daher der Rückmarsch nach 
Bameta angetreten und nach achtstündigem Marsch 
über das Gebirge das auf einem weithin beherr- 
schenden Hügel gelegene Dorf Fonjam erreicht. 
Hier wurde am nächsten Tag ein Posten eingerichtet 
und mit Unteroffizler Schriefer und 12 Mann be- 
setzt. Der Posten sollte bis zur endgültigen Unter- 
werfung der Bameta-Leute hier verbleiben. Der 
Häuptling Fonjam hatte bereits am Tage der Rück- 
kehr der Expedirion selne Unterwerfung angeboten. 
Als Friedensbedingungen für sämiliche Häupt- 
linge, die dem Fomenjem unterstellt wurden, waren 
die Bezahlung von 100 Lasten Feldfrüchten, Stellung 
von 100 Arbeitern für die Station auf ½ Jahr 
und Bau eines Wegs von Bameta nach Bandeng 
festgesetzt worden. Schon am 8. Juli waren alle 
Forderungen der Station erfüllt. Am 12. Juli 
wurde daher der Posten in Fonjam ausgehoben. 
Als letzter unterwarf sich am 5. August der Häupt- 
ling Fomeki. 
Die reiche und bevölkerte Landschaft Bameta 
kann somit als endgültig unterworfen gelten, was 
umsomehr ins Gewicht fällt, als sie nur einen Tage- 
marsch von der Station entfernt ist. 
Die Leute von Bamessé und Baminje haben 
sich noch nicht unterworfen. 
Am 25. Junk trat die Expedition den Marsch 
nach Bafut an. In dem wasserreichen Gelände 
stieß sie unerwartet auf eine Herde von etwa 15 
Elefanten. Der Musamfluß wurde auf einer Hänge- 
brücke überschritten. Die Pferde mußten mittels 
eines Taus durch den reißenden Fluß gezogen 
werden. Bafut beginnt sich, wie der reiche Anbau 
beweist, von den schweren Schlägen der letzten Jahre 
allmählich zu erholen. Dem Häuptling Bumbi, der 
lange Zeit der gefürchtetste Herrscher im Grasland= 
gebiet war, scheint es mir semer Unterwerfung Ernst 
zu sein. Trot seines noch immer vorhandenen 
Mißtrauens gegenüber dem Europäer und den 
Soldaten hat er schon verschiedene Beweise seiner 
friedlichen Gesinnung gegeben. Er hat freiwillig 
Arbelter für die Plantagen in Victoria gestellt und 
baut jetzt einen Weg nach Bafnen zur Verbindung. 
mit der Station. 
Von Bafut aus kehrte der größte Teil der 
Expedition unter Leutnant von Putlitz und Ober- 
arzt Handl zur Station zurück, während ich selbst 
mit 27 Soldaten eine Informationsreise durch den
	        
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