Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

Die nördlich von Arno und Mille gelegenen Atolle 
der Radak-Kette sind vom Orkan nicht berührt 
worden. 
Den am schwersten geschädigten Atollen Mille 
und Jaluit habe ich die fällige Steuer gestundet. 
Wie ich unterm 4. Juli berlchtet habe, sind das 
Wohnhaus des Sekretärs, in dem sich auch die Amts- 
stube befand, selne Nebengebäude und die Neben- 
gebäude des Wohnhauses des Landeshauptmanns durch 
die Flutwelle von ihren Plätzen geschoben und derartig 
beschädigt worden, daß sie nicht wieder instandgesetzt 
werden können. Das Haus des Hafenmeisters mit seinen 
Nebengebäuden ist vom Orkan zertrümmert worden, 
das Haus des Reglerungsarztes mit seinen Neben- 
gebäuden, das Operationshaus und das Krankenhaus 
für Weiße find von der Flutwelle weggewaschen worden 
und sind Trümmerhaufen. Das besonders stark ge- 
baute Wohnhaus des Landeshauptmanns konnte so- 
welt ausgebessert werden, daß ein Neubau wahr- 
scheinlich erst in drei bis vier Jahren erforderlich 
sein wird. 
Nachdem der Orkan sich gelegt hatte, ist mit der 
Herstellung von Dächern begonnen worden, zu denen 
das über die ganze Insel zerstreute Wellblech benutzt 
werden konnte. Es wurden sofort Rinnen angebracht 
zur Leitung von Regenwasser in die Zisternen, in die 
Seewasser gedrungen war. Durch das auch die Wege 
bedeckende Wirrnis der Baumstämme, Zweige, Korallen- 
blöcke und Haustrümmer wurden Pfade hergestellt, 
nicht völlig zertrümmerte Räume wurden bewohnbar 
gemacht und kleine Häuser für die vorläufige Unter- 
kunft Weißer errichtet. Nach Beendigung dieser 
dringendsten Arbeiten wurden die Wege freigelegt und 
die bewohnten Grundstücke aufgeräumt. Um an der 
Seeseite von Jabwor die Bildung eines neuen Ko- 
rallendammes an Stelle des von der Flutwelle zer- 
störten zu beschleunigen, ist aus Baumstämmen ein 
Bollwerk errichtet worden. Dem am 27. Juli hier 
elngetroffenen und nach zweitägigem Aufenthalt nach 
den Karolinen zurückgekehrten Kreuzer S. M. „See- 
adler“ bot die hiesige Niederlassung nicht mehr ihr 
wüstes Bild der ersten Wochen nach dem Orkan. 
Daß das Kriegsschiff aus eigenem Entschluß seines 
Kommandanten hierher gekommen war, um erforder- 
lichenfalls Hilse zu leisten, haben die hiesigen Weißen 
voll gewürdigt. 
Enthüllung eines Denkmals für den Forschungsreisenden 
Rubary in Ponape. 
Freunde und Verehrer des Südseeforschers 
Kubary hatten die Mittel zusammengebracht, um 
dem verdienten Manne ein Denkmal an der Stelle 
zu errichten, wo er viele Jahre wissenschaftlicher 
Tätigkeit gewidmet und seinen Lebensabend zu- 
gebracht hat. 
berichtet über 
wie folgt: 
Der geschäftsführende Vizegouverneur 
die 
675 
Enthüllung des Denkmals, 
Das dem verdienstvollsten Südseeforscher Johann 
Stanislaus Kubary auf dem hiesigen Friedhofe 
von seinen Freunden errichtete Denkmal ist unter 
Beteiligung der weißen und farbigen Bevölkerung 
der Kolonie am 2. September d. Is. enthüllt 
worden. 
Die Feier beschränkte sich auf eine von mir 
gehaltene Ansprache und auf die Niederlegung 
einiger Kränze am Fuße des mit Blumen ge- 
schmückten Denkmals. Die Witwe Kubarys war bei 
der Enthüllung zugegen. 
Das 2,5 m hohe Denkmal, auf einer mit Erde 
verdeckten Untermauerung ruhend und aus Basalt- 
prismen in 5 Stufen errichtet, trägt das in einen 
Bafaltblock eingelassene in der Bronzegleßerei 
Gladenbeck in Friedrichshagen bei Berlin hergestellte 
Bronzebild Kubarys. Seine Einfachheit steht wohl 
nicht im Verhältnis zu den besonderen Verdiensten 
Kubarys auf dem Gebiete ethnologischer und natur- 
historischer Forschung, gleichwohl macht es einen 
durchaus würdigen Eindruck. Es erfüllt nicht nur 
seinen Zweck als Denkmal, sondern es bildet zu- 
gleich einen angemessenen Schmuck für die Re- 
gierungsniederlassung in Ponape. 
Rus fremden HKolonien und 
Produhktionsgrbieten. 
Der Außenhandel der britischen Rolonie Sierra Leone 
im Jabre 1904. 
Auch das Jahr 1904 wies für den Einfuhr- 
handel der britischen Kolonte Sierra Leone ein zu- 
friedenstellendes Ergebnis auf. Der Wert der Einfuhr 
belief sich auf 717 236 2 gegen 700 826 8 im 
Jahre 1903, 625 934 8 im Jahre 1902, 548 285 8. 
im Jahre 1901 und auf 558 271 2 im Jahre 1900. 
Auf die einzelnen Warengruppen verteilten sich diese 
Werte in den verflossenen fünf Jahren in folgender 
else: 
Einfuhr: 
Lebende Tiere, Nahrungsmittel, 
Getränke und Narkotika Rohmaterialien 
  
———————— 
— H 
1900 789 123279 33 492 — 184 1545 
1901. 29000 123023 28635 — 38 1020 
1902 2485 139 649 39843 — 151 977 
1903 2476 135 050 44 9609 — 167 21644 
1904 6623 140 932 43016 — 176 23060 
Jahr Texlilware#n neila*r Andere Bäenh Zufammen 
# S 
1900 171 492 44335 1738026 5129 553 271 
1901 176 739 57 686 1506 342 1902 548 285 
1902 206 395 64 418 141 871 30 145 625 934 
1903. 216 333 90268 153 681 36236 826 
1904 200 864 58 603 160 876 83086 717236
	        
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