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ginnen bereits zu tragen. Die mit Kolosnüssen
bepflanzte Fläche, ausschließlich des Eingeborenen-
landes, betrug am 31. März 1905: 3423 Acres
(etwa 1400 ha) gegen 2598 Acres (etwa 1000 ha)
am 31. März 1904.
Mit der Anpflanzung von Baumwolle und
Kautschuk (Hevea brasiliensis) soll demnächst ver-
suchsweise vorgegangen werden.
6. Missionen.
Es sind vier Missionen in den Salomonsinseln
tätig: die Melanesische Mission (Church of Eng-
land), bie katholische Maristenmtssion, die australische
Methodistenmission (Protestant Nonconformist)
und die Queensländer Kanakamission (Protestant
Independant).
7. Die Eingeborenenpolizei
besteht aus 30 ausgesuchten Eingeborenen, welche
mit Martini-Henry Gewehren bewaffnet sind. Die
Kopfjagden (Headhunting), welche von den Eiln-
geborenen der New-Georgia-Gruppe und der an-
grenzenden Inseln betrieben zu werden pflegten auf
Kosten der unglücklichen Eingeborenen von Pabel
und des Westteils von Guadalkanar, sind mit Hilfe
der Polizei nahezu unterdrückt. Auf Choiseul ist
dies allerdings noch nicht ganz der Fall.
Perschiedene Mitteilungen.
Deutsch-koloniale Zaumwoll-Unternehmungen.
Dem Bericht VI (Herbst 1905) des Kolonial-=
Wirtschaftlichen Komitees') über Baumwolle ent-
nehmen wir folgendes:
In Togo hat sich die Baumwollvolkskultur
seit dem Frühjahrsberichte weiter normal entwickelt.
Während der Pflanzzeit im Juni und Juli herrschte
in allen Bezirken eine rege Nachfrage nach Saatgut.
Als Vorfrucht sind zur Verbilligung der Baum-
wolle namentlich Mais und Erdnüsse gepflanzt,
deren Abfälle als Düngemittel verwendet werden.
Neuerdings sind Versuche im Gange, die Gras-
und Unkrautmengen zu vertilgen durch Aupflanzung
von Untergewächsen wie amerikanische Erbsen u.
dgl. Bringt“ diese Art von Kultur Erfolg, so
könnte elne mehrjährige Baumwolle ausgepflanzt
werden, die den Vortell hätte, daß die Ausgaben
sich vom zweiten Jahre ab auf das Pflücken
beschränken.
Von der Ernte 1904/05 sind bis jetzt 500
Ballen à 500 Pfund aus Lome nach Deutschland
verschifft. Die Transportschwierigkeiten erschweren
die Zufuhr nach der Küste. Die aus den Bezirken
Kpandu und Kete-Kratschi stammende Baumwolle
gelangt auf dem Volta über den englischen Hafen
*) Über Bericht V siehe Nr. 11 vom 1. Juni d. Js.
S. 365. .
Addah zur Ausfuhr. Dankbar gedenkt das Komitee
der Bewilligung der Elsenbahnlinte Lome —Palime
(122 km) durch den Reichstag, deren Teilstrecke
bis Noeppe (28 km) am 28. August eröffnet
wurde. Die Woermannlinte hat vom 1. Juli ab
den Frachtsatz nach Gewicht, nämlich auf M. 42,50
plus 10 % per 100 kg, normiert.
Die Baumwollschule in Nuatschä wird von
etwa 50 Schülern besucht.
Einen bemerkenswerten Fortschritt zelgen die
Bestrebungen, eine ertragsfähige und widerstands-
fähige Einheitsmarke zu schaffen, die allmählich
über die Kolonie verbreitet werden soll. ine
Kreuzung von einer Zentraltogo= mit einer Ho-
Spielart, Marke Su. Po., wurde, wie folgt,
begutachtet:
1. Von der Bremer Baumwollbörse, Bremen,
am 5. Juni#:
„Hervorragend schöne Benders ca. 32 mm,
Wert ca. 8 Pf. über middling amerikanisch.“
2. Von der Vereinigung Sächsischer Spinnerei-
besitzer, Chemnitz, am 14. Juni:
„Die Baumwolle entspricht in Klasse und Aus-
sehen einem fullygoodmiddling bis middlingfair
Louisiana creamy, ist sehr rein, etwas stumyf.
Der Stapel ist vorzüglich, 32 mm lang (Extra-
stapel), gleichmäßig, sehr seidig und sehr fest.
Abgesehen von der hellen Farbe, kann die Baum-
wolle sehr gut als Ersatz für ägyptische verwendet
und überhaupt zu feineren Nummern Kettengarn
(Water) genommen werden. Eine sehr interessante,
wertvolle Baumwollsorte. Tagespreis ca. 52—55 Pf.
(5—8 Pf. über middling amerikanisch).“
Von Interesse sind auch die Fortschritte in der
Viehhaltung; nach dem Bericht der Baumwoll-
inspektion sind von dem im Jahre 1904 gegen die
Tsetsekrankheit vorbehandelten Arbeitsvieh 80%
arbeitstauglich. -
Ginstationen und Aufkaufsmärkte bestehen in:
Ho, Gudewe, Kpeme, Palime, Nuatschä, Atakpame,
Sokodé, Mangu und Kete-Kratschi.
Das Komitee ist fortgesetzt bemüht, den Aufkauf
und den Betrieb der Ginstationen an die in der
Kolonle anfässigen Firmen abzustoßen, um das
eigentliche Baumwollgeschäft allmählich in die
Hände der direkten Interessen überzuleiten und
Mittel zur Erschließung des Inneren der Kolonie
für die Baumwollkultur frei zu bekommen. Die
Deutsche Togo-Gesellschaft ist den Togofirmen
vorangegangen, sie betreibt eine Ginanlage in
Palime und pachtweise die Ginanlage des Komitees
in Ho. Die Gesellschaft übernimmt ferner eine
vom Komitee zu liefernde Kraftginanlage in Atak-
vame. Die Pflanzungsgesellschaft Kpeme unter-
hält eine Ginanlage in Kpeme, die neuerdings
mit Krasrbetrieb eingerichtet ist. Für die Er-
richtung einer Ginanlage in Palime hatte sich auch
die Firma Friedr. M. Vietor Söhne interessiert.
Die Ginstationen in Kpandu, Sokodé, Gudewe,