Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

Dandel des Dafens von Mo zambidne. 
Während die Einfuhr in dem Handel des Hafens 
vom Mozambique für Deutschland eine geringere 
Rolle spielt, da Waren deutscher Herkunft hauptsäch- 
lich durch die Inder über Bombay eingeführt wer- 
den, interessiert umsomehr das Ausfuhrgeschäft, 
worüber der Bericht des deutschen Konsulats pro 
1904 die folgenden Mitteilungen bringt: 
Das Exvortgeschäft ist einigermaßen zufrieden- 
stellend verlaufen. Die Ausfuhr betrug im Jahre 
1904: 1 158 191 Mk. gegen 1 268 474 Mk. im 
Vorjahre. Die Ausfuhr von Erdnüssen ist 1904 
bei abfallender Qualität minimal geblieben. Die 
Ausfuhr von Gummi elastikum ist zufriedenstellend 
gewesen; die Verschiffungen wurden mit wenigen 
Ausnahmen nach Hamburg gerichtet. In Mangroven- 
rinde hatte sich ein flottes Geschäft entwickelt, das 
durch die hohen Marktpreise in Deutschland beson- 
ders unterstützt wurde. Es sind wohl bis 7000 rt 
ausgeführt worden, welche fast sämtlich ihren Weg 
nach Hamburg genommen haben. Gegen Ende des 
Jahres flaute die Marktloge bedeutend ab, und auch 
seitens der Landesreglerung wurde mit dem 1. Ja- 
nuar 1905 das weitere Schlagen dieser Rinde ver- 
boten, da man für zu große Abschwemmung des 
Kästenlandes Besorgnis trug. (Diese Sachlage bietet 
eine weitere Veranlassung zu einer intensiveren Aus- 
beutung der reichen Mangrovenbestände in Deutsch- 
Ostafrika! D. Red.) Für die Ausfuhr von Mais 
ist es besonders vortellhaft gewesen, daß man zeit- 
weilig sowohl in Lissabon als auch in Hamburg 
einen sehr günstigen Markt fand; nach beiden Hafen- 
plätzen wurden größere Quantitäten verschifft. Die 
Quali#lät des Mais steht allerdings auf einer recht 
niedrigen Stufe, er wird infolgedessen nur zu Futter- 
zwecken verwendet. Außer den genannten Produkten 
wurden noch sehr geringe Mengen von Wachs, 
Schildpatt, Kauris, Grenadillholz ausgeführt. Sesam- 
saat wurde im Jahre 1904 kaum geerntet; es 
scheint dieses Produkt in der Tat ganz von der 
Bildfläche verschwunden zu sein. 
  
Perschiedene Mitteilungen. 
Nolontal-Witschaftliches. 
Die soeben erschienene Nr. 2 des „Tropen- 
pflanzer", Organ des Kolonial-Wirtschaftlichen Ko- 
mitees, Berlin, Unter den Linden 40, bringt einen 
Artikel von Prof. Dr. Hans Wirnkler, Tübingen, 
über die Kultur des Kokastrauches, besonders in Java. 
Der Arrikel geht ausführlich auf die Kultur der 
Pflanze ein, die das wertvolle Produkt, das Kofkain, 
liefert. Zivilmgenieur Hubert Boeken schildert in 
einem mit Abbildungen versehenen Artikel die Kultur- 
bedingungen der Ramie, einer Faserpflanze, die in 
verschiedenen Teilen der deutschen Schutzgebiete mit 
Erfolg angebaut werden könnte. Boeken ist der 
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#ich. daß der Anbau einer so dankbaren und 
nützlichen Pflanze, wie es die Ramie ist, vielen 
Pflanzern bedeutenden Gewinn abwerfen würde. 
Es sei sehr wahrscheinlich, daß die Kultur dieser 
Böhmeria über kurz dder lang eine große Aus- 
dehnung gewinnen und daß ihr Produkt, die Ramie- 
faser, einen sehr bedeutenden Handelsartikel des 
Weltmarktes bilden wird. 
Auf die jetzt an der Tagesordnung stehende 
Kautschukkultur geht ein ausführlicher Aufsatz von 
Kurt Busse ein, der speziell die Bedingungen für 
den Anbau der Ficus elastica in Deli (Sumatra) 
behandelt. Verfasser weist auf die Bedeutung hin, 
welche dieser Kautschuklieferer für die Kultur hat, 
und ist der Ansicht, daß neben der Hevea (dem 
Lieferer des vorzüglichen Parakautschuks) auch die 
Ficus bei Kulturanlagen berücksichtigt werden müßte. 
In einem welteren Artikel wird Verfasser auch auf 
die Kultur der Hevea brasiliensis eingehen. An- 
gesichts der Wichtigkeit der Kautschukplantagen- 
Kultur, die „Der Tropenpflanzer“" seit vielen Jahren 
vertritt, erscheinen Artikel, wie der von Busse, auch 
für das weitere Publlkum von größerem Interesse. 
In der ständigen Rubrik „Kolonlale Gesell- 
schaften“ kommen diesmal zur Besprechung die Be- 
richte der Deutschen Handels= und Plantagen-Gesell- 
schaft der Südsee-Inseln zu Hamburg, der englischen 
Upolu Cacao-Company, Lid., die auf Samoa ihre 
Kakaopflanzungen hat, der Siedlungs-Gesellschait für 
Deutsch-Südwestafrika und der Kaffeeplantage Sakarre 
in Deutsch-Ostafrika. Es folgen alsdann die weiteren 
Rubriken „Aus deutschen Kolonten“, wo besonders 
auf die chemische Untersuchung von Mangrovenrinde 
hingewiesen sein mag, „Aus fremden Produktions= 
gebleten“, „Vermischtes“, „Auszüge und Mittei- 
lungen“, „Neue Literatur“ und „Marklbericht“. 
In einem Nachruf bellagt das Koloniol-Wirt- 
schaftliche Komitee das Hinscheiden des Ingenieurs 
Alexander Kuhn, welcher eine Reihe von wasser- 
wirischaftlichen Expeditionen in Südwestafrika mit 
Erfolg ausgeführt und so zur wirtschaftlichen Er- 
schlleßung dieses Landes wesentlich beigetragen hat. 
  
Titeratur. 
Dr. jur. Eduard Dannert: Zum Recht der 
Herero, insbesondere über ihr Familien= und 
Erbrecht. Berlin 1906. Dietrich Reimer (Ernst 
Vohsen). Preis 1.50 Mk. 
Diese Abhandlung trägt dazu bei, das Recht 
und die Rechtsgebräuche eines Volksstammes in 
unseren Schutzgebieten eingehend kennen zu lernes 
und so eine Aufgabe zu lösen, deren Erledigung 
gerade in der letzten Zeit als besonders dring 
von den verschiedensten Selten gefordert worden #. 
Sie gewinnt besonderes Interesse dadurch, daß vo
	        
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