Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

für Schrauben und dgl. vom Bezirksamt bestritten 
worden sind. 
Die Einweihung fand am 11. März statt, an 
ihr betelligte sich fast die gesamte weiße Kolonie, 
sämtliche Oberhäuptlinge und ein großer Teil der 
einheimischen Bevölkerung; die am Bau beteiligten 
farbigen Arbeiter führten bei dieser Gelegenheit die 
üblichen schönen Tänze auf. 
Beendigung der Bauten der Deutsch-Lieberländischen 
Telegraphen-Gesellschaft. 
Nach einem Berlcht des Kaiserlichen Bezirksamts 
Jap sind die Bauten der Deutsch-Niederländischen 
Telegraphen-Gesellschaft jetzt vollendet, es erübrigt 
nur noch wenig Nacharbeit, wie Anstrich und gärt- 
nerische Anlagen um die Häuser. Die Gesellschaft 
gab aus diesem Anlaß ein sehr wohl gelungenes 
Fest, zu dem sie an die ganze weiße Kolonie Ein- 
ladungen hatte ergehen lassen. Die Danksagung für 
die ihr durch die Kaiserliche Verwaltung gewährte 
Unterstützung beantwortete Bezirksamtmann Senfft 
durch den Wunsch auf ein Prosperieren des bedeu- 
tungsvollen Werkes. 
Eiftige Fische. 
Aus einem Bericht des Regierungsarztes Dr. 
Girschner in Ponape ist die Tatsache von Interesse, 
daß es dort, ebenso wie in vielen anderen tropischen 
Gegenden, eine giftige Fischart gibt; sie wird in 
Ponape Neü genaunt, lebt mit Vorliebe in flachem 
Wasser unter Steinen und besitzt Rückenflossenstacheln, 
die einen giftigen Stoff absondern. 
Samva. 
Auszug aus dem Bericht der Deutschen Landels- und 
plantagen-Gesellschaft der Südsee-Inseln zu Damburg 
lÜber das Geschéftsjahr 7905.,) 
Das Ergebnis unserer Pflanzungen auf Samoa 
wurde im vergangenen Jahre durch eine gute Kopra- 
Ernte günstig beeinflußt, umsomehr, als sich auch 
die Verkaufspreise wieder etwas höher als im Vor- 
jahre stellten. Die von den Eingeborenen zum Ver- 
kauf gebrachten größeren Quantitäten Kopra erhöhten 
ihre Kaufkraft, wodurch auch der Warenverkauf sich 
entsprechend steigerte, aber die stetig zunehmende 
Konkurrenz beschrünkte den Nutzen sowohl im Im- 
port-= wie im Export-Geschäfte. Das Jahr schließt 
mit einem Gewinn von 750 800,77 Mk. gegen 
669 783,06 im Vorjahre ab. 
Unsere neuen Kakao-Anlagen entwickelten sich im 
allgemeinen zufriedenstellend; in diesem Jahre wird 
von ihnen bereits eine kleine Ernte zu erwarten sein. 
*) Bgl. D. Kol. Bl. 1906, S. 387. 
352 
  
Für unsern unbebauten Landbesitz auf Samoa 
liegen die Verhältnisse unverändert; der Verkauf 
von demselben beschränkte sich wiederum nur auf 
unbedeutende Parzellen. 
Die Forderungen für die in Samoa Anfang 
1899 erlittenen Kriegsschäden sind im August 
vorigen Jahres von einer Kommission in Apia ge- 
prüft und uns ca. 50 000,— Mk. zugesprochen 
worden. Die durch Betriebsstörung entstandenen 
Verluste wurden nicht berücksichtigt. Als erste Rate 
sind 20 440,10 Mk. eingegangen, die auf unserm 
Gewinn= und Verlust-Konto erscheinen. Die Rest- 
zahlung steht noch aus. 
Von unserer Vorrechts-Anleihe wurden durch 
planmäßige Auslosung 50 000 Mk. und 13 500 Mk. 
aus verkauftem Lande amorttsiert. - 
Im August vorigen Jahres hat auf der Insel 
Savaii ein vullanischer Ausbruch begonnen, der sich 
seitdem bald stärker, bald schwächer erhalten hat. 
Die gewaltigen Mengen ausgeworfener Lava haben, 
nachdem sie manchen Schaden angerichtet, jetzt ihren 
Weg ins Meer genommen. Damit ist hoffentlich 
die Gefahr einer weiteren Zerstörung des im Be- 
reich des Vulkans gelegenen Landes beseitigt. In 
der Hauptsache sind die Palmen und die An- 
pflanzungen der in jener Gegend ansässigen Ein- 
geborenen, sowie elnige Dörfer durch die Lava zer- 
stört worden, auch einige Ansiedelungen fremder Ein- 
wanderer haben gelitten. Es ist als ein Glück an- 
zusehen, daß dieser vulkanische Ausbruch, ebenso wie 
ein solcher minder starker vor drei Jahren, nicht 
die benachbarte Insel Upolu betroffen hat. Von 
berufener Seite wird die vulkanische Tätigkeit auf 
Savail sogar als eine Gewähr für die Sicherheit 
Upolus betrachtet. Diese Insel ist in ungleich grö- 
ßerem Umfange von Fremden kultiviert, daselbst be- 
finden sich auch die Pflanzungen unserer Gesellschaft. 
Der uns durch den Vulkan zugefügte Schaden ist nicht 
von Bedeutung. 
Die Regenzeit Ende des vorlgen und Anfang 
dieses Jahres brachte verhältnismäßig geringe 
Niederschläge, aber auch wenig stürmisches Wetter. 
Nachdem im März reichlicher Regen gefallen war, 
hoffte man auf eine MittelErnte für dieses Jahr, 
sowohl auf den Samoa= wie auf den Tonga-Inseln. 
Der erzlelte Gewinn unserer Unternehmung be- 
trägt 750 800,77 Mk. Wir haben davon 
179 123,27 Mk. zu den gewöhnlichen Abschreibungen 
verwandt, sodann 5% dem Reservefonds mit 
28 583,88 Mk. überwiesen und 110 000,— Mk. 
für 4% Dividende auf das Aktienkapital berechnet. 
Auf den Saldo von 433 093,62 Mk. stehen dem 
Aufsichtsrate 7½2% Tantieme mit 32 482,02 Mk. 
zu. Wir schlagen alsdann vor, weitere 8% Dilol- 
dende auf das Aktienkapital, im Ganzen also 12%, 
zu verteilen, 100 000 Mk. auf Extra-Abschreibungs- 
konto zu stellen und den Rest von 80 611,60 Mk. 
auf Gewinn= und Verlust-Konto vorzutragen. 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.