Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

Kamerun noch vieles Neue, und für die Kenntnis 
der faunistischen Beziehungen dieser Gebiete zu den 
Küsten= und besonders zu den östlich und südlich 
gelegenen Teilen Afrikas ist jede Sammlung von 
dort mit großer Freude zu begrüßen. Hier können 
noch überraschende Aufschlüsse erwartet werden. 
  
Togr. » 
Bapubaukome—palime7. 
(Vgl. D. Kolonialblatt 1906 S. 194.) 
Laut telegraphischer Mitteilung aus Lome ist 
die Teilstrecke Noepe—Assahun der Bahn Lome— 
Palime am 2. d. Mts. eröffnet und dem Betrieb 
übergeben worden. Im ganzen sind jetzt ungefähr 
56 km Bahn im Betrieb. 
Deufsch-Südwestafrika. 
Der Derero= und Dottentotten- Aufstand. 
272. 
2. Juni. 
Amtlich wird gemeldet: 
Nach dem Gefecht bei Nukais am 25. Mai war 
der Gegner zunächst nach Osten abgezogen. Unter 
der Einwirkung der von Duurdrift vorgehenden 
9. Kompagnie 2. Feld-Regiments, und da den 
Hottentotten vermutlich auch die Besetzung der 
Wasserstellen am Geiab-Revler bekannt war, wandten 
sie sich wieder nach Norden. Sie erreichten nördlich 
Tsamab abermals das Hain-Revier und zogen dann 
über Nagais und Dakeib in westlicher Richtung nach 
Gabis. Die Abteilung des Majors von Freyhold, 
die am 28. Mat vom Fischfluß kommend in Halb 
eingetroffen war, stellte durch ihre Patrouillen fest, 
daß etwa 250 Hottentotten die Pad Haib—Warm- 
bad nach Süden zu überschritten hätten. Sie nahm 
sofort die Verfolgung auf, Major Sieberg, der 
unter äußerster Anspannung der Kräfte die Ver- 
folgung bisher durchgeführt hatte, steht jetzt mit 
seiner Abtellung in Warmbad. 
Maojor Rentel hat das Kommando an der Ost- 
grenze übernommen. Rittmeister Ermekeil hält den 
unteren Fischfluß besetzt. 
Hauptmann v. Bentivegni vertrieb, gelegentlich 
einer Strelfe durch die großen Karasberge, am 
26. Mal nach kurzem Gefecht elne Hottentottenbande 
und nahm ihnen ihr Vieh ab. Vereinzelte kleinere 
Banden traten am Löwenfluß bei Stampriet, am 
Fischfluß bei Hons und in der Gegend südlich 
Churutabis auf. 
273. 
11. Juni. 
Amtlich wird gemeldet: 
Major v. Freyhold war am 28. Mai vom Fisch- 
fluß her in Haib eingetroffen und hatte durch Pa- 
400 
  
trouillen festgestellt, daß die Hottentotten in Stärke 
von 250 Gewehren die Strecke Haib—Warmbad 
nach Süden zu gekreuzt hatten. Am 30. Mal erhielt 
die Patrouille des Leutnants v. Abendroth in der 
Gegend westlich Norchab Feuer. Major v. Freyhold 
setzte den Vormarsch auf der feindlichen Spur fort 
und erreichte am B. Juni den Feind westlich Gaobes. 
Noch am Abend wurde der Feind von den nächsten 
Höhen vertrieben. Am folgenden Tage wurde der 
Angriff fortgesetzt. Nach heftigem Feuergefecht gingen 
die Hottentotten im Laufe des Nachmittags zurück, 
und am Abend des 4. Juni befand sich unsere 
Truppe im Besitze der bisher vom Feinde besetzten 
Wasserstellen. Dieser floh in westlicher und süd- 
westlicher Richtung. Noch in der Nacht vom 4. 
zum 5. Juni marschierte Major v. Freyhold nach 
dem Oranje. Oberstleutnant v. Estorff traf mit der 
Abteilung des Mojors Sieberg am 5. Juni früh von 
Warmbad kommend auf dem Gefechtsfelde ein und 
wird das Gefecht fortsetzen. In diesem Gefecht sind 
gefallen: Oberleutnant Dannerth, früher im Füsilier- 
Regiment Nr. 34, Leutnant v. Abendroth, früher im 
Königlich Sächsischen Grenadier-Regiment Nr. 100. 
Drei Reiter wurden schwer, sieben leicht verwundet. 
Der gefallene Oberleutnant Dannerth ist am 12. No- 
vember 1904 abgereist, war längere Zeit Kommandant 
des Etappenkommandos Süd und hatte im Gesfecht 
bel Kaeydorns am 27. Juni 1905 nach dem Tode 
des Hauptmanns Pichler die Führung der Abteilung 
Pichler übernommen. 
über eine Dienstreise im Gebiet der Rehobother Bastards 
berichtet Gouverneur v. Lin dequist, wie folgt! 
Am 26. Februar vormittags ritt ich von Wind- 
huk über Aris—Oamitls nach Rehoboth, wo ich am 
28. nachmittags eintraf. 
Über Oamitis ist die Trace der Bahn Windhuk— 
Rehoboth projektiert. Es wurde die Stelle be- 
sichtigt, wo eventuell für die Versorgung der Eisen- 
bahn ein gemauerter Damm zu errichten ist. Es 
handelt sich um sogenanntes Bankwasser an einer 
felsigen und engen Stelle des bei Oamitis vorüber- 
gehenden Reviers. Doch erscheint es auch sonst 
nicht ausgeschlossen, in der Nähe von Oamitts 
Wasser zu erschließen. 
In Rehoboth wurde zunächst über die Ver- 
waltungsform mit den Bastards verhandelt und 
nach kurzer Beratung der Nels van Wyk als Ge- 
meindevorsteher auf 1 Jahr, der Gemeinderat auf 
2 Jahre von mir bestätigt. v 
Eigene, private Angelegenheiten von geringerer 
Bedeutung bleiben den Bastards zur selbständigen 
Erledigung, wichtigere Sachen berät der Distrikts- 
chef mit dem Gemeinderat und legt sie eventuell bel 
der höheren Instanz zur Entscheidung vor. 
Für die weiße Gemeinde funglert als Vorsteher 
der Distriktschef. Doch wurde hier insofern ein
	        
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