Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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Lüderitzbucht mehr und mehr nachgelassen, 
während sich in letzter Zeit eine etwas regere 
Nachfrage für Farmland eingestellt hat. 
Der auf Beteiligungskonto gebuchte An- 
teil der Lüderitzbuchtgesellschaft L. Scholz & Co. 
m. b. H. hat wiederum ein zufriedenstellendes 
Ergebnis geliefert. Auf das genannte Konto 
sind ferner verbucht die Beteiligungen an der 
Siedelungsgesellschaft für Deutsch-Südwestafrika 
sowie an der Kaokoland= und Minengesellschaft. 
Das Konto Bergwerksgerechtsame hat 
kein bedeutendes Erträgnis abgeworfen, indessen 
hat sich seit einiger Zeit ein lebhaftes Interesse 
für die Schürftätigkeit gezeigt, so daß die Aus- 
sichten für die Zukunft als keine ungünstigen 
erscheinen. Derartige Unternehmungen entwickeln 
sich zumal in Kolonien infolge der zeitraubenden 
Voruntersuchungen nur sehr allmählich. 
Die Hauptbilanz weist folgende Aktiva auf: 
Zweigniederlassung Swakopmund 674 106 Mk., 
Beteiligung 309 800 Mk., Hypotheken und Rest- 
kaufgelder 357 850 Mk., Landbesitz= und Grund- 
rechte 95 000 Mk., Bankierguthaben 1 707 562 
Mk., Effekten 320 585 Mk., Lüderitzbuchtgesell- 
schaft L. Scholz & Co. m. b. H. 96 000 Mk., 
1 Debitor 450 Mk., Zinsen 21715 Mk., Kassa 
1609 Mk., Inventar Berlin 1 Mk. 
Als Passiva sind ausgeführt: 
Kapital 2 000 000 Mk., Kapital-Reserve 
300 000 Mk., Hypotheken= und Restkaufgelder- 
Reserve 178 925 Mk., Beteiligungs-Reserve 
50 000 Mk., Sparkasse Swakopmund 251 822 Mk., 
Landpacht 6150 Mk., Bergwerksabgaben 8306 Mk. 
Der verbleibende Reingewinn von 789 476 
Mk. findet seine Erläuterung im Gewinn= und 
Verlustkonto. Dieses weist im Debet auf: 
Unkosten in Berlin und in Afrika 136 362 Mk., 
Abschreibung auf Inventar Berlin 108 Mk., 
Dotierung der Beteiligungsreserve 20 672 Mk., 
Kursverlust auf Effekten 6500 Mk., im Kredit: 
Eingänge auf Landverkäufe 446 936 Mk., an 
Landpachten 21 198 Mk., an Bergwerksabgaben 
28 216 Mk., an Zinsen einschließlich Hypotheken- 
und Restkaufgelder-Zinsen 94 405 Mk., durch 
Rückzahlungen frei gewordene Hypotheken= und 
Restkaufgelder-Reserve 67 425 Mk., Eingänge 
auf Beteiligungen 96 000 Mk., Gewinn bei der 
Zweigniederlassung in Swakopmund 198 937 Mk. 
Der Reingewinn von 789 476 Mk. ist nach 
Beschluß der Generalversammlung wie folgt ver- 
teilt worden: 20 v. H. Dividende = 400 000 Mk., 
Tantiemen an den Verwaltungsrat 70 948 Mk. 
Vortrag auf neue Rechnung 318 528 Mk. 
Der Gewinnvortrag aus dem vorher- 
gehenden Geschäftsjahre von 329 328 Mk. 
ist wie folgt verwendet: 
  
Es sind überwiesen der Kapitalreserve 
300 000 Mk., der Beteiligungsreserve 29 328 Mk. 
Der oben erwähnte Vortrag auf neue Rech- 
nung pro 1907/08 von 318 528 Mk. soll vor- 
läufig zur Verstärkung der Betriebsmittel dienen, 
da jetzt nach Niederwerfung des Aufstandes bei 
ausreichendem polizeilichen und militärischen 
Schutz in der Kolonie Gelegenheit geboten ist, 
an die Aufschließung des Gesellschaftsfarmgebicts 
in größerem Maße, als dies bei den früheren für 
Leben und Eigentum der Farmer unsicheren 
Verhältnissen möglich war, heranzutreten. 
Die Ausschüttung der Dividende von 20 v. H. 
ergibt zusammen mit der vorjährigen Dividende 
in gleicher Höhe seit Bestehen der Gesellschaft 
eine Durchschnittsdividende von etwa 2 v. H., 
wobei jedoch die Verzinsung des Gesellschafts- 
kapitals während der zwanzigjährigen ertrags- 
losen Zeitperiode nicht berücksichtigt ist. 
Der Bericht fährt dann fort: 
„Auch dieses Mal wollen wir es nicht unter- 
lassen, darauf hingzuweisen, daß die Ertrags- 
fähigkeit unserer Gesellschaft in allererster Linie von 
dem Ergebnisse ihrer Landverkäufe, Bergwerks- 
gerechtsame-VBerwertung und dem Handelsgeschäfte 
abhängig ist, was alles naturgemäß nach den 
jeweiligen Konjunkturen mehr oder minder großen 
Schwankungen unterworfen sein wird. Demnach 
ist auch in Zukunft auf eine Stabilität der Divi- 
dende nicht zu rechnen. Nicht unwahrscheinlich 
ist es, daß unsere Farmverkäufe durch den um- 
fassenden Besitz der Regierung an fruchtbarem 
gut gelegenen Farmland, in den dieselbe jetzt in- 
folge des Eingeborenenausstandes gelangt ist, 
nachteilig beeinflußt werden könnte.“ 
Kamerun-Eisenbahn-Gesellschaft.“) 
Die Kamernn-Eisenbahn-Gesellschaft ist am 
19. Juni 1906 auf Grund des Reichsgesetzes vom 
4. Mai 1906, betreffend Ubernahme einer Garantie 
des Reichs in bezug auf eine Eisenbahn von 
Duala nach den Manengubabergen, errichtet 
worden. Im Anschluß an die Gründung hat die 
erste Hauptversammlung der Anteilseigner statt- 
gefunden, welche die Mitglieder des Aussichtsrats 
gewählt hat. Der Aussichtsrat hat die Vorsitzenden 
erwählt und den Vorstand bestellt. 
Durch Beschluß des Bundesrats vom 17. Ja- 
nuar 1907 ist der Gesellschaft die Fähigkeit bei- 
gelegt worden, unter ihrem Namen Rechte, ins- 
besondere Eigentum und andere dingliche Rechte 
an Grundstücken, zu erwerben, Verbindlichkeiten 
*) Aus dem Bericht über das erste Geschäfts- 
jahr 1906.
	        
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