Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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fluß des Mao Deo und Faro. Tags darauf 
werden Kanus mit überflüssigen Lasten, kranken 
Soldaten und Trägern nach Garua gesandt. Vom 
2. bis 4. April Marsch nach Laro. 
1 * 
Diesen Angaben möchte ich kurz meine An— 
sichten über die Schiffbarkeit des Faro und über 
die Möglichkeit einer Ausnützung derselben 
hinzufügen. 
Der Unterlauf des Faro erstreckt sich von 
der Einmündung des Flusses in den Benue bei 
Tepe bis zur Einmündung des Mao Deo in den 
Faro. Der Fluß hat ein bis 800m breites, 
meist sandiges Bett, in dem viele, wohl ver- 
änderliche Inselchen liegen. In dem Gesamtbett 
wühlt sich der Hauptstrom jährlich sein besonderes 
Bett. Das Fahrwasser verändert sich also. Die 
Ufer sind meist flach, so daß das Überschwemmungs- 
gebiet sich an beiden Ufern weithin erstreckt. An 
den Stellen, wo die Ufer hoch geböscht sind, er- 
scheinen sie stark unterwühlt. Der Fluß ist auf 
der ganzen Strecke auch für Flußdampfer schiff- 
bar. Die zur Zeit hinderlichen Riffe bei Karin 
verschwinden in der Regenzeit völlig. 
Die Ufer sind bis etwas nördlich von Tschamba 
tsetsefrei. Das UÜberschwemmungsgebiet dient den 
Herden der in der Nähe wohnenden Fullah- 
machthaber als Weideland. 
Als Oberlauf möchte ich den Teil des 
Flusses vom Quellgebiet bis zu seinem Abstieg 
vom Hochplateau bezeichnen. Er fällt nicht in 
den Rahmen dieser Betrachtung. 
Dementsprechend würde sich der Mittellauf 
von dem Steilabfall bis zur Mündung des Mao 
Deo erstrecken. Seine Gesamtlänge schätze ich 
auf etwa 144 km. Trifft die Angabe des Ar- 
nado Felere (Zwei Tagemärsche nordwestlich 
Ngaundere) zu, daß der Fluß nur wenige Stunden 
westlich seines Dorfes fließe, so zieht er von 
seinem Fall in nordwestlicher Richtung. Das 
Gelände, durch das er fließt, ist Hügelland und 
leicht gewellte Ebene. Es wird von vielen 
kleinen Wasserläufen durchschnitten, die aber fast 
alle zur Zeit ausgetrocknet waren und auch ohne 
Bedeutung sind. An größeren Nebenflüssen sind 
mir ausgefallen: 
1. rechte (von Süden nach Norden): Mao 
Dukuwa, Mao Bantadschi oder Jarendi, 
Mao Kossowoi; 
2. linke (von Süden nach Norden): Mao Fel, 
Mao Kokaete, Mao Beleke. 
Die letzteren drei kommen vom Hochplateau. Die 
Flüsse führten stellenweise Wasser. Nur der Ban- 
tadschi floß noch richtig. Die Nebenflüsse sind 
ihres felsigen Bettes wegen nicht schiffbar. 
  
Die Bodenbedeckung besteht in Buschwald, 
der nach Norden zu allmählich mehr den Cha- 
rakter der Buschsavanne annimmt. An den Fluß- 
läufen ist der Busch sehr dicht, so daß das Hau- 
messer den Weg bahnen muß. Ein von Menschen 
getretener Pfad führt nur wenige Tagemärsche 
am Fluß entlang, dagegen durchkrenzen den 
Busch zahllose Wildpfade. Ein gangbarer, zu 
lokalen Handelszwecken benutzter Weg soll von 
Lugere nach den auf halber Höhe bzw. auf dem 
Hochplateau liegenden, zu Tinger gehörigen 
Manang-Dörfern führen. 
Die Ufer des Faro sind meist steil; ihre Höhe 
beträgt bis zu etwa 10 m. Vielfach sind sie 
unterwühlt. Fast im ganzen Mittellauf finden 
sich im Flußbett Klippen und Felsgeröll. Zu 
wirklichen Hindernissen drängen sie sich aber nur 
in Höhe meines Lagers vom 21. und vom 22. 
März zusammen. Hier ragen die Klippen bis zur 
Höhe von 5 m und darüber über den augen- 
blicklichen Wasserstand hervor und bieten dem 
Wasser nur schmalen Durchschlupf. Vor allem 
gebieten die Schnellen an der Einmündung des 
Mao Fel in den Faro der Schiffahrt ein drohendes 
Halt. Ein Passieren derselben mit Dampfer, 
Stahlboot oder Kanu halte ich für ausgeschlossen. 
Auch in der Regenzeit bei Hochwasser werden sich 
die Verhältnisse nicht günstiger gestalten, da die 
Klippen zu hoch sind. Vor dem Durchströmen 
der Schnellen erscheint der Fluß verbreitert und 
erreicht z. B. oberhalb der Mao Fel-Schnellen 
die Breite von 600 bis 700 m. Hier hat sich 
ein Labyrinth kleiner Inselchen und Schnellen 
gebildet. 
Oberhalb dieser Schnellen fließt der Fluß 
ruhig. Sein Bett ist zwar auch hier häufig mit 
Felsblöcken übersät, doch würden diese kein 
Hindernis bilden. Hier kann man den Fluß 
wieder als schiffbar bezeichnen, doch wird in der 
Regenzeit bei dem ziemlich starken Gefälle wohl 
die Strömung große Schwierigkeiten bereiten. 
Der Mittellauf des Faro ist also un- 
bedingt schiffbar von seinem Zusammenfluß 
mit dem Mao Deo bis zu den Schnellen, etwa 
zwei Tagemärsche oberhalb. 
Das Gebiet galt als völlige Wildnis und als 
Tummelplatz von Elefanten, Büffeln, Nashörnern 
und sonstigem Wild. Diese Ansicht trifft nur be- 
dingungsweise zu. Am Flußbett selbst liegen 
oberhalb der Durba-Farmdörfer bis zu dem von 
mir erreichten Punkte und wohl bis zum untern 
Rand des Plateaus keine Dörfer. Nur Jäger 
und Fischer schlagen zeitweise dort ihre Lager auf. 
Dagegen sind die Dörfer der Woko-Heiden 
bis etwa drei Stunden an den Fluß auf dem
	        
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